Seit 9 Uhr am Donnerstagmorgen ist die B484 bei Donrath gesperrt. Viele Autos weichen über die Donrather Straße aus. Den Anwohnern steht eine harte Zeit bevor.
Sperrung der B484Mehr als 300 Autos pro Stunde fahren über die Donrather Straße
Seit 9 Uhr am Donnerstagmorgen ist die monatelang erwartete und befürchtete Sperrung der Bundesstraße 484 Realität. Zwischen der Kreuzung mit der Autobahnauffahrt und der Kreuzung mit der Donrather Straße ist die viel befahrene Hauptstraße nur noch in Richtung Overath passierbar – und das für die kommenden zwei Jahre.
Der Großteil des Verkehrs, der von Overath aus anrollt, soll eigentlich über umliegende Straßen ausweichen. Dennoch fahren Hunderte Fahrzeuge durch die Donrather Straße.
Für Anwohner wird die Zeit der Baustelle zur Belastung
Dutzende Warnbaken flankieren am Donnerstag auf 1,2 Kilometern den Mittelstreifen, Arbeiter stellen noch letzte Schilder auf. Aus Wahlscheid kommend müssen Busfahrer, Autofahrerinnen und Motorradfahrer nach rechts in die Donrather Straße abbiegen, denn über die gesamte Fahrspurbreite versperren ihnen Gitter den Weg. Die Straße verläuft parallel zur B484, an ihrem Ende wurde eine Querung über den Grünstreifen geschaffen, mit deren Hilfe Verkehrsteilnehmer zurück auf die Hauptstraße gelangen.
Für die Anwohnerinnen und Anwohner wird die Zeit zur Belastungsprobe. Eine Stichprobe am Mittag zeigt, dass mehr als 50 Fahrzeuge innerhalb von zehn Minuten die Donrather Straße entlang rollen. Hochgerechnet auf eine Stunde bedeutet das mehr als 300 Autos und Motorräder zwischen Dornheckenweg und Kornbitze – und das abseits des Berufsverkehrs. In kleinen Schüben, die der Ampelschaltung geschuldet sind, fahren die Autos die Donrather Straße entlang. Vereinzelt sind jedoch auch Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen unterwegs, die eigentlich über die Höhenstraße zwischen Heiligenhaus und Scheiderhöhe ausweichen müssten.
Bürgermeisterin Claudia Wieja hat sich die Situation am Vormittag angesehen. „Bis Montag, wenn der Berufsverkehr zum Wochenstart losgeht, hat sich das unter den Lkw-Fahrern sicher herumgesprochen“, meint sie. Ordnungs- und Tiefbauamt schauten die ersten Tage genauer hin. „Ich bin überzeugt, dass wir nachjustieren müssen. Deshalb sind wir dankbar und offen für Hinweise“, sagt Wieja.
Die L84 in Richtung Troisdorf-Altenrath ist wieder frei
Auch sie hoffe, dass die Bauarbeiten früher beendet werden könnten. Seit Mittwoch ist die L84 in Richtung Altenrath wieder frei. Die Firma, die die Arbeiten ausführte, ist dieselbe, die nun auch für die Arbeiten in Donrath verantwortlich ist. „Die wurden ausgeschrieben, und das Angebot war das günstigste“, erläutert die Bürgermeisterin. Gut 300.000 Euro von insgesamt 4,8 Millionen Euro muss die Stadt selbst tragen, und zwar für die Straßenbeleuchtung und die Bushaltestellen.
Auf der Höhenstraße fordert ein Schild Autofahrerinnen und Autofahrer auf, die Einmündung zur Sottenbacher Straße freizulassen. „Wir werden sehen, ob das klappt. Ansonsten muss doch eine Ampel hin“, kündigt Wieja an. Die Donrather Straße sei entgegen dem Glauben vieler Anwohnerinnen und Anwohner nicht nur für Anlieger freigegeben, sondern für alle Menschen aus Lohmar. „Auch Wahlscheider und Honrather dürfen durchfahren. Da muss man die Interessen der Anwohner mit denen aus anderen Stadtteilen abwägen“, sagt Wieja. „Es werden sich alle dran gewöhnen.“
Am Hubertusweg blickt sich Kerstin Schneider nach ihrer Tochter um. Die Gymnasiastin soll eigentlich jeden Moment mit dem Fahrrad nach Hause kommen. „Von der großen Kreuzung dürfen Fußgänger und Radfahrer aber nicht mehr in die Donrather Straße fahren, weil sie in den Gegenverkehr der Autos geraten würden“, beschreibt sie. „Ich bin gespannt, wie das morgen im Berufsverkehr werden soll – die Durchfahrt auf die Bundesstraße ist viel zu schmal, da staut es sich bestimmt“, vermutet Schneider und läuft zugleich dorthin, um weiterhin nach ihrer Tochter zu sehen.
Parkverbotsschilder auf der Donrather Straße verwirrten Anwohner
In Höhe der Holzbrücke nutzt Benjamin Schmitz eine freie Minute, um sein Auto rückwärts auf den Hof zu rangieren. „Im Moment geht’s noch, morgen wird es schlimmer. Mein Nachbar hat mir Bilder von 11 Uhr geschickt, da standen die bis zum Dornheckenweg zurück, weil es sich vorne gestaut hat“, sagt er. Dass Ortsansässige die Straße nutzen dürfen, findet er in Ordnung: „Irgendwo müssen die ja lang.“
Ein wenig verwirrend seien die Parkverbotsschilder gewesen. „Ich habe mich nochmal erkundigt: Die Parkbuchten sind weiterhin erlaubt.“ Er sei froh, dass zumindest keine Lkw an seinem Haus vorbeifahren dürften. „Die können die Straße hier anschließend auch neu machen – das hält der Asphalt doch nicht aus“, meint Schmitz.
Mit seinem Sohn Henry (4) an der Hand kommt Dominic Rott vom Kindergarten In der Hühene. Sie leben in Heppenberg. „Wir kommen zweimal am Tag hier lang – das sind bestimmt 20-mal so viele Autos wie sonst“, schätzt der 28-Jährige. „Es ist jetzt gefährlicher als vorher. Aber wir begleiten Henry sowieso jeden Tag“, betont er. „Den Autofahrern ist noch nicht ganz klar, wo sie lang sollen. Mit der Ruhe ist es hier jedenfalls vorbei.“