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Käthe-Overath-WegLohmarerin bewahrte als 18-Jährige Juden vor Transport ins KZ

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Erst 18 war Katharina Meier, als sie das jüdische Ehepaar rettete.

Lohmar – Katharina Meier war erst 18, als sie zur Lebensretterin wurde. Das junge Mädchen aus Donrath schaffte es mit einem Trick, das jüdische Ehepaar Nanni und Erwin Bernauer aus einem Lager in Köln zu befreien – einen Tag vor dem Abtransport nach Theresienstadt. Das war 1944. Jetzt soll eine Straße nach der Lohmarerin benannt werden, die als „Gerechte unter den Völkern“ in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geehrt wurde.

Wer war Katharina Overath (geb. Meier, 1926-1995), die von allen Käthe genannt wurde? Vor allem Heimatforscher Gerd Streichardt hat sich auf ihre Spuren begeben. Nach seinen Recherchen arbeitete Katharinas Mutter Maria nach der Schulentlassung als Kindermädchen und Haushaltshilfe bei der Troisdorfer Familie Bernauer.

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Das Troisdorfer Ehepaar Nanni und Erwin Bernauer 

Nanni und Erwin, beide unter anderem studierte Fotografen, hatten ein bekanntes Fotostudio. Nach Marias Hochzeit mit Albert Meier blieben die Familien freundschaftlich verbunden, schreibt Streichardt in seinem Text „Nicht alle waren Mörder“, veröffentlicht 2008 in den Lohmarer Heimatblättern.

Der Ehemann stieg freiwillig auf den Lastwagen

Im September 1944 wurden die Jüdin Nanni und ihre erwachsene Tochter Karola abgeholt, ihr nichtjüdischer Ehemann wollte sie nicht im Stich lassen und stieg mit auf den Lkw ins Lager Müngersdorf. Karola, die in der Krankenpflege tätig war, betreute in den Lagerbaracken die Kranken, konnte ein- und ausgehen und stand eines Tages vor dem Haus der Meiers im Ellhauser Weg, bat um etwas Essen, am nächsten Tag würden sie ins Konzentrationslager deportiert.

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Als „Gerechte" wurde Katharina Overath (geb. Meier) in Yad Vashem geehrt. 

Die Familie beratschlagte, am nächsten Tag fuhr Käthe mit einem Lebensmittelpaket nach Köln, die SS-Männer, die Wache standen, „flirteten mit der hübschen 18-Jährigen und verabredeten für den Abend ein Rendezvous“, schreibt Streichardt. Käthe behauptete, ihre Eltern abholen zu wollen, die in der Lagerküche arbeiteten, sie durfte hinein, lotste die Bernauers hinaus, die Judensterne verdeckte sie mit einem Schal und einem Mantel, auf Umwegen erreichten sie Donrath.

Familie versteckte die Geretteten im Keller

Zunächst versteckte Familie Meier die Bernauers „in einem Kellerloch, das mit einem Teppich zugedeckt war“. Doch Käthes Vater, ein bekannter Zentrumsmann, galt als politisch unzuverlässig „und wurde, wenn er mal Heimaturlaub von der Front hatte, ständig beschattet“, schreibt Helmut Rönz vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, der die Rettungsaktion in seinem Vortrag „Widerstand im Rheinland 1933–1945“ aufgriff.

Neun Vorschläge

Bisher nur drei Frauen

2005 hatte die Stadtverwaltung dazu aufgerufen, weibliche Persönlichkeiten vorzuschlagen, nach denen Straßen in Lohmar benannt werden können. Neun Namen von verdienten Bürgerinnen wurden genannt, drei Vorschläge umgesetzt.

Benennung im Jahr 2023

Voraussichtlich 2023 wird in Donrath den Käthe-Overath-Weg geben, dieser erschließt im ehemaligen Industriegebiet der Firmen Oleschkowitz und Overath eine neue Wohnsiedlung. Vorangetrieben wurde die Benennung unter anderem vom Heimatforscher Gerd Streichardt und vom Vize-Bürgermeister Guido Koch (CDU).

Seit 2008 Frieda-Bäcker-Straße

Seit 2008 gibt es die Frieda-Bäcker-Straße in Wahlscheid. Die Hebamme (1903-1980) hat für die bessere Versorgung von Schwangeren und jungen Müttern kleine Geburtshäuser in Wahlscheid, Seelscheid und Hangelar gegründet. Seit 2019 gibt es in Deesem die Hubertine-Roosen-Straße. Die erste Ratsfrau in Lohmar (1902-1992) gehörte als CDU-Mitglied zur Gemeindevertretung Halberg.

Sechs weitere Namen auf der Liste

Auf der Liste stehen außerdem Bertha Schächtel (geb. 1901, Sterbejahr unbekannt), Gerda Becher (geb. Rammelsberg, 1927-2001), Ilse Katharina Roth (geb. Schwamborn, 1924-2004), Susanne Schreckenberg (geb. Feld, 1856-1921), Christine Grell (1895-1987) und Elisabeth Stein (1915-2013). (coh)

Neue Verstecke mussten gesucht, Freunde ins Vertrauen gezogen werden. Es sei ein Akt der Courage aus dem Alltag gewesen, wohl kein Einzelfall, es gab „Freundschaftsdienste, auch über ideologische Grenzen und Milieuunterschiede hinweg“, so der Historiker Rönz.

Auch in Weeg gewährten Bauern Unterschlupf

Käthes Vater zog zeitweise zu seinem Bruder nach Ellhausen, Bernauers kamen später in Scheid auf dem Bauernhof der befreundeten Familie Weeg unter, wo sie „als Familie Schmitz aus Köln“ unter anderen einquartierten Flüchtlingen nicht auffielen, schildert Gerd Streichardt. Dort fanden auch die Bernauer-Töchter Karola, Eva und Erna mit Ehemann und drei Kindern Unterschlupf. Ludwig und Elisabeth Weeg wurden in Jerusalem in der Allee der Gerechten verewigt.

Bernauers kehrten 1945 nach dem Ende von Naziherrschaft und Zweitem Weltkrieg nach Troisdorf zurück. Nanni starb 1960 und ist auf dem jüdischen Friedhof in Siegburg begraben, der 1961 gestorbene Erwin wurde in Troisdorf beigesetzt.

Israel ehrte sie als „Gerechte“

Katharina Meier heiratete 1947 Heinrich Overath. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Sie wurde 1978 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und 1990 vom Staat Israel als „Gerechte“ geehrt. Sie starb am 23. November 1995.