Bedröppelte Mienen bei herrlichstem Sonnenschein: Das von Lohmarer Gymnasiasten wochenlang vorbereitete Wetterballon-Experiment ging schief.
Gymnasium LohmarWetterballon-Experiment läuft schief

Fehlstart: Nur die mit Helium gefüllte Hülle stieg auf, ohne Fallschirm und Technik. Die entscheidende Schnur war wohl gerissen.
Copyright: Cordula Orphal
Seit Jahresanfang hatte sich der Oberstufen-Projektkurs Informatik auf diesen Moment vorbereitet. Sensoren besorgt und programmiert, die Platinen der Hardware gelötet, eine Sonde gebaut und umfangreiche Tests durchgeführt, um die Technik zu verfeinern. Dazu alles dokumentiert und Anträge gestellt, darunter auch eine Aufstiegsgenehmigung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Und den Wetterbericht verfolgt.
Doch trotz wolkenlosem Himmel und herrlichstem Sonnenschein gab es nach dem Start des Wetterballons bedröppelte Mienen. Nur die Hülle schwebte ins weite Blau, die Technik und der kleine, rote Fallschirm blieben am Boden. „Der Glom“, das Schulmaskottchen, das auch mit auf die Reise gehen sollte, hatte kein Glück gebracht, Experiment misslungen.
Entmutigen lassen wollen sich die Lohmarer Nachwuchsforscher nicht
Die Schüler-Crew aus der Q2 bemühte sich um Erklärungen. Die Sonde sei zwar mit einer reißfesten Spezialschnur an einer Schlaufe am unteren Ende des Ballons befestigt gewesen, doch für den kontrollierten Start brauchte man eine zusätzliche Schnur, die durch die zu große Reibung durchgescheuert wurde. „Dadurch blieb die Sonde am Boden zurück und der Ballon machte sich allein auf die Reise.“
Doch entmutigen lassen wollen sich die Nachwuchs-Forscher Johanna Vey, Moritz Maibaum, Paul Rauen, Niclas Wicke, Jasmin Hübert und Celine Tissen nicht. „Das Einfachste wäre, eine neue Hülle zu besorgen. Der Rest ist ja noch da“, sagte Maibaum. Bis zum zweiten Start würden aber sicherlich einige Tage vergehen.
Projektkurs-Leiter Andreas Blonske, Lehrer für Informatik und Mathematik, kann sein Auto also wieder ausräumen. Mit Stand-up-Board und Wandersachen hatte er sich umgehend auf den Weg machen wollen, um nach der Landung in geschätzten vier bis fünf Stunden nahe der thüringischen Hauptstadt Erfurt, so die Berechnung, die Reste aufzusammeln, erklärten seine Kollegen den zuschauenden Mitschülern.
Die hatten nur darauf gewartet, nach Anruf bei der Luftsicherung auf Kommando den Countdown herunterzuzählen und ihre Luftballons als kleine, bunten Begleiter loszulassen. Das Ganze sollte von einer mit Kamera bestückten Drohne gefilmt und auf dem Instagram-Kanal gezeigt werden: „Dann können es auch eure Eltern sehen“, warben die Lehrer.

Dieses Kästchen enthält Sensoren, die in der Atmosphäre und der Stratosphäre Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit messen sollten.
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Etwa 30 Kilometer hoch sollte der Wetterballon vom Sportplatz am Donrather Dreieck aufsteigen, nach 15 Kilometern aus der Atmosphäre in die Stratosphäre wechseln, die Sensoren sollten Temperatur, Druck und Feuchtigkeit messen. Irgendwann werde der Luftdruck in der Höhe so niedrig, dass die Hülle platze, und - abgebremst durch den Fallschirm - zu Boden trudelte.
Die Ortung des Wetterballons klappt nun durch die Panne nicht. Die weiße Hülle, die von kleinen Luftballons begleitet wurde, wird irgendwo zu Boden segeln, wenn ihr das Helium ausgeht.