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Erschöpfte Pferde auf Lohmarer Rastplatz„Fall der Größenordnung für mich erstes Mal“

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Der Veterinär des Rhein-Sieg-Kreis, Dr. Johannes Westarp.

Lohmar – Dr. Johannes Westarp ist Tierarzt und Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Sieg-Kreises. Der 58-Jährige war am Freitagmittag mit einer Kollegin zu dem Rastplatz Sülztal gerufen worden, auf dem die abgemagerten und zusammengepferchten Pferde bei einer Kontrolle aufgefallen waren. Er sorgte dafür, dass sie in einer Pflegeunterkunft betreut werden und sich erholen können.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie an dem Rastplatz ankamen?In dem großen Lkw konnte man die Pferde erstmal gar nicht sehen. Darin befanden sich neun Pferde. Da haben wir dann mit einer Leiter reingeschaut. In dem Anhänger sah man, dass die fünf Pferde, die darin untergebracht waren, viel zu dicht aneinander standen und einige schon abgemagert waren und eitrigen Augenausfluss hatten.

Was war das Bedrohlichste an dem Zustand der Pferde?Es war nicht so, dass die Pferde nicht mehr stehen konnten. Sie waren noch ganz aufmerksam. Aber die Transportbedingungen waren sehr schlecht. Es war viel zu eng und es gab keine Tränkemöglichkeiten oder Futtervorräte. In dem Lkw waren zwei Pferde sehr eng am Kopf hochgebunden. Wichtig war, vor Ort auch durch die EU-Gesundheitszeugnisse zu prüfen, ob die Pferde vor dem Transport untersucht worden sind und aus seuchenfreien Gebieten stammen. Da die Tiere alle keins hatten, ist uns der Seuchenstatus nicht bekannt.

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Nach 19 Stunden Fahrt konnten 14 Pferde aus einem Transporter gerettet werden. 

Wie leistet man in so einem Fall Erste Hilfe?Auf einer Autobahnraststätte waren so keine Sofortmaßnahmen möglich. Wir haben uns ein Bild von dem Zustand der Pferde gemacht und dann mithilfe der Polizei eine Unterkunft für sie gesucht, wo sie dann ausgeladen werden konnten.

Was ist jetzt wichtig, damit die Tiere gesund werden?Wir haben alle Tiere untersucht und geschaut, ob sie gechipt sind und Equidenpässe haben. In den Boxen haben Heu, Stroh und Wasser auf sie gewartet. Wir haben nach der Untersuchung dann entschieden, welche Tiere tierärztlich behandelt werden müssen und die Behandlung von einem praktischen Tierarzt durchführen lassen. Ein Tier hat eine Infektionskrankheit. Das ist aber nicht lebensbedrohlich. Die anderen Tiere sind mit Augensalbe behandelt worden und die Parasiten wurden mit speziellen Mitteln abgewaschen.

Werden alle Pferde überleben?Es ist keins dabei, wo man sagen würde, der Zustand des Tieres ist bedenklich oder lebensbedrohlich.

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Können Sie etwas zur Rasse und dem Alter der Tiere sagen?Da waren junge dabei und ältere. Teilweise war eine Altersbestimmung nur über das Zahnalter möglich. Nur die Hälfte der Tiere hatte Equidenpässe. Ich denke, dass es Reitpferde sind so zwischen drei und 15 Jahren, aber das ist schwierig zu sagen.

Haben Sie so eine Tierrettung schon mal erlebt?Wir hatten schon mal ein Fahrzeug mit ein paar Hundert Hamstern. Aber bei Pferden war das für mich persönlich in dieser Größenordnung das erste Mal.

Wie geht es für die Tiere weiter?Das ist beim jetzigen Stand der Ermittlungen noch unklar. Erstmal warten wir ab, bis alle Pferde wieder gesund sind.

Bleiben die Tiere in Ihrer Betreuung?Ja, wir werden entscheiden, was mit den Tieren weiter passiert.