AboAbonnieren

Elterntaxis im VisierVerkehrscheck in Lohmar soll Sicherheit für Fußgänger bringen

Lesezeit 3 Minuten
Problem Elterntaxis: Wäre eine Sperrung der Hermann-Löns-Straße die Lösung?

Lohmar
Fußverkehrscheck

Problem Elterntaxis: Sie sorgen an der Hermann-Löns-Straße für Stau.

In Lohmar haben Workshops Ideen zur Fußverkehrssicherheit gesammelt. Ein Vorschlag ist die Hermann-Löns-Straße zu sperren.

Morgens und mittags ist Stau in einer schmalen Sackgasse: In der Hermann-Löns-Straße reiht sich dann Elterntaxi an Elterntaxi, Mütter und Väter vollführen am Ziel waghalsige Wendemanöver. Für Kinder, die zur Grundschule und zur Gesamtschule zu Fuß gehen, kein Vergnügen und manchmal sogar gefährlich.

Um die Missstände zu stoppen, könnte die Straße zeitweise gesperrt werden. Das ist ein Ergebnis des Fußverkehrschecks, der im Ausschuss für Bauen und Verkehr vorgestellt wurde.

Lohmar ist eine von zwölf Test-Kommunen

Bei zwei Begehungen in der City nahmen die jeweils 15 bis 20 Teilnehmer neuralgische Stellen in Augenschein, bei zwei Workshops wurden Verbesserungsvorschläge gesammelt, das Ganze unter Leitung des Kölner Planungsbüros Via eG in Zusammenarbeit mit dem Zukunftsnetz NRW.

Ein Mann geht über einen Kreisverkehr, auf dem kein Weg für Fußgänger eingezeichnet ist.

An diesem Kreisverkehr vor dem Lohmarer Rathaus sollen Zebrastreifen markiert werden.

Die Stadt Lohmar war eine von zwölf Kommunen, die das Landesverkehrsministerium für dieses Projekt ausgewählt hat. Das Ziel: Die Fußgänger sollen mehr in den Fokus genommen werden. Allzu oft geschehe Verkehrsplanung aus Sicht der Autofahrer, erläuterte Projektbegleiterin Andrea Fromberg.

Passanten haben Mühe, die Hauptstraße zu überqueren

Die Passanten hatten zum Beispiel Mühe, am Kreisverkehr die viel befahrene Hauptstraße zu überqueren. Nur zwei Kreisel-Arme haben Zebrastreifen. Weitere Markierungen könnten die Sicherheit erhöhen. In der Bachstraße teilten sich Fahrräder und Fußgänger den Bürgersteig, gebe es teils unklare Markierungen. Besser sei es, wenn die Radler die Fahrbahn nutzten.

Über eine Kreuzung ist eine rote Markierung für einen Fahrradweg, dahiner folgt ein geteilter Fuß- und Radweg, auf dem auch Autos parken.

Unklare Markierung an der Bachstraße: Die Fahrräder sollten die Fahrbahn nutzen, lautet der Vorschlag.

Dort sei ohnehin schon Tempo 30 angeordnet, würde diese zugleich als Fahrradstraße ausgewiesen (Radler hätten Vorrang vor Pkw), könnte das den Verkehr zugleich beruhigen. Das müsse man prüfen, hieß es im Ausschuss. Die Bachstraße sei eine Ausweichstrecke für die Hauptstraße.

Einrichtung einer „Schulstraße“ ist möglich

Auch in der Altenrather Straße gibt es aus Sicht der Passanten Mängel, führten Schleichverkehr, Tempoverstöße und unerlaubtes Linksabbiegen zu gefährlichen Situationen. Ob hier lediglich die Beschilderung ergänzt werden müsse, ob eine Einbahnstraße oder verkehrsberuhigte Zone sinnvoll wäre, das müsse die Politik abwägen und entscheiden, nahmen die Ausschussmitglieder Stellung.

Die Altenrather Straße sei bei größeren Veranstaltungen wie der Kirmes eine Ausweichstrecke für Busse. So einfach dürfte auch die Einrichtung einer „Schulstraße“ in der Hermann-Löns-Straße nicht werden. Hierbei wird jeweils 30 Minuten zum Schulbeginn und zum Schulschluss die Fahrbahn abgesperrt, so dass die Kinder etwa 500 Meter zu Fuß laufen müssten.

Ähnliche Versuche gebe es unter anderem in Köln. Doch neben den Lohmarer Schulen befindet sich auch ein Kindergarten. Ob der Weg hinauf für Dreijährige zu schaffen sei, fragte Uwe Grote (SPD), und wo die Eltern dann auf der Bachstraße halten sollten. Und würden sie nicht auf Nebenwegen so nah wie möglich heranfahren?

Eine Lösung würde wohl nicht nur der Schulwegsicherung dienen, sondern auch dem Frieden im Viertel. Viele Anwohner seien aus den Häusern gekommen, schildert die Projektleiterin, und hätten Fotos übergeben: von Kindern auf dem Schulweg und von Elterntaxis im Stau.