Marode AggerbrückenBis zum Neubau kann es zwei Jahre dauern – zwei Querungen gesperrt
Lohmar – Erst in eineinhalb bis zwei Jahren kann der Neubau der drei maroden Aggerbrücken in Angriff genommen werden. Leider benötige das förmliche Planfeststellungsverfahren diese Zeit, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage der Redaktion mit. Das ist ein Ergebnis des Brückengipfels, zu dem die Bürgermeisterin Claudia Wieja die beteiligten Stellen – Rhein-Sieg-Kreis, Aggerverband und Bezirksregierung – an einen Tisch gebracht hatte.
Zwei Brücken, in Donrath am Dornheckenweg und in Honsbach am Naafshäuschen, bleiben solange gesperrt – zum Leidwesen von Spaziergängern und Radfahrern. Die Sottenbacher Brücke als Schulweg von Heppenberg nach Donrath, die beim jüngsten Hochwasser durch einen herabfallenden Ast Schaden nahm, sei wieder nutzbar. Bis zu einem Neubau müsse sie weiterhin monatlich auf ihre Standfestigkeit hin kontrolliert werden, so die Stadt.
Die Brücken sollen in das Strukturförderprogramm Regionale 2025 als Ergänzung zum Projekt „Agger-Sülz-Radweg“ aufgenommen werden. Der Antrag sei zwischenzeitlich gestellt. Die Brücken werden breiter gebaut, die Wegeverbindungen dadurch verbessert, Zuschüsse sichern die Finanzierung.
Die Aggerquerung am Dornheckenweg, laut Gutachten ist hier ein Fundament unterspült, soll an anderer Stelle neu entstehen: Dieser Standort am Rand des Schutzgebietes sei naturverträglicher, auf die Pfeiler im Fluss soll verzichtet werden.
Die FDP-Fraktion hatte viele Fragen zum Thema Brücken und Hochwasser gestellt, kritisierte aber die vorläufigen Antworten als „nebulös, unverbindlich und unbefriedigend“, so formulierte es Ratsmitglied Achim Haas. Die FDP fordert ein vereinfachtes Verfahren für die zügige Erneuerung der maroden Aggerquerungen.
Antwort der Verwaltung: Man sehe „aufgrund der rechtlichen Vorgaben hierfür keine Möglichkeit“. Um die Frage der FDP zu beantworten, ob die Brücken durch das jüngste Hochwasser noch mehr beschädigt wurden, müsste ein Gutachter beauftragt werden.
Am Aggerdamm in Honrath, der in der Hochwassernacht Mitte Juli fast gebrochen wäre, erfolge monatlich eine Sichtprüfung. Im Jahr 2004 waren der Deich und die Spundwand am Dornheckenweg saniert, im Jahr 2015 die Deichkrone über der Spundwand neu aufgebaut worden. Derzeit werde die Standsicherheit geprüft.
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Hochwassergefahr drohe weiterhin vom Jabach, trotz Rückhaltebeckens, monierte die FDP weiter. Die Programmierung der Regeltechnik, so die Stadtverwaltung, war „auf bislang bekannte Regen- und Hochwasserereignisse“ abgestimmt. Damit sei der Aggerverband befasst. Die Technik der Pumpwerke sei für solche Regenmengen und Hochwasser „nicht ausgelegt“, erklärte die Stadtverwaltung. Weil das Pumpwerk am Weidchensweg, das starke Regenmengen in die Agger pumpen soll, durch das gleichzeitige Flusshochwasser allmählich überflutet worden sei, drang „Wasser in die Trafostation ein, so dass es zu einem Totalausfall des Netzes kam“.
Die FDP befürchtet, dass das geplante Regenrückhaltebecken im Ortsteil Birk zu klein dimensioniert ist. Antwort der Stadt: Der Fachausschuss habe beschlossen, es auf Grundlage eines 30-jährigen Regenereignisses zu bemessen und nicht auf Grundlage eines stärkeren 100-jährigen.