Knapp 90 Prozent der Gebäude in Lohmar werden mit Gas oder Öl beheizt. Die Wärmewende bedeutet für Hausbesitzer Investitionen. Die wichtigsten Fragen.
KlimaschutzNur fünf Prozent der Häuser in Lohmar haben eine Wärmepumpe
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Dieses Einfamilienhaus aus Holz steht in Lohmar und wird mit einer Wärmepumpe beheizt. (Symbolbild)
Copyright: Cordula Orphal
Die meisten Wohngebäude in Lohmar werden mit Gas oder Öl beheizt, insgesamt knapp 90 Prozent. Das Ziel der Stadt, 2045 klimaneutral zu sein, ist ohne Sanierung nicht zu schaffen. Ab diesem Zeitpunkt ist der Einbau neuer Heizungen mit fossilen Brennstoffen zudem bundesweit verboten. Folge: Vor allem Hausbesitzer müssen wohl Geld in die Hand nehmen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zur Kommunalen Wärmeplanung zusammengestellt.
Was wurde für die Studie untersucht?
Die Studie der Stadtwerke, die von der Verwaltung mit der Wärmeplanung beauftragt wurden, beschreibt zunächst den Ist-Zustand. Es gibt rund 9800 Gebäude in Lohmar, knapp 60 Prozent davon werden mit Gas beheizt, 28 Prozent mit Öl, beides fossile Energieträger mit hohem Kohlendioxid-Ausstoß. Zwei Prozent haben eine elektrische Versorgung, elf Prozent sind an ein Nahwärmenetz angeschlossen. Nur knapp fünf Prozent verfügten bereits über eine Wärmepumpe, erläuterte Steffen Hombach im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz.
Wie ist der Zustand der Gebäude?
Es gibt viele Nachkriegsbauten, ein großer Teil davon ist unsaniert oder nur teilsaniert. Der Mehrfamilienhaus-Anteil liegt bei acht Prozent, die meisten im Zentralort. Durch Sanierung, zum Beispiel Wärmedämmung oder Fensteraustausch, lasse sich der Verbrauch fürs Heizen reduzieren. 86 von derzeit 270 Gigawattstunden jährlich könnten so eingespart werden. Man rechne mit „leicht erhöhter Sanierungstätigkeit“, diese liege aber unter 0,72 Prozent pro Jahr, das wären etwa 70 Gebäude in Lohmar. Die Stadtverwaltung, die Immobilien wie Schulen und Sporthallen besitzt, könne hier Vorreiter sein.
Sind Wärmepumpen die einzige Alternative zu fossilen Brennstoffen?
Das nicht, aber die vielversprechendste, da es gute Voraussetzungen für eine oberflächennahe Geothermie gebe. Das technische Potenzial sei auch für Solarthermie auf Freiflächen groß, dort könnten einfach Speicher geschaffen werden: große Löcher im Boden, gefüllt mit Wasser. Wenn aber die Wohngebäude zu weit weg liegen, wäre der Energietransport zu teuer. Abwärme, zum Beispiel aus der Industrie, gibt es in Lohmar kaum. Für die Nutzung des Flusswassers bräuchte es eine Großwärmepumpe in der Agger.
Könnte ein Fernwärmenetz die Lösung sein?
Ein Wärmenetz wäre höchstens in Gebieten mit hoher Wärmedichte sinnvoll, also viel Verbrauch auf kleiner Fläche, wie durch die Industrie- und Gewerbekunden an der Hauptstraße. Ein Netz-Neubau sei aber voraussichtlich nicht wirtschaftlich. Weite Teile Lohmars seien durch ihre lockere Bebauung nicht geeignet.
Was können die Hausbesitzer in Lohmar tun?
Gas-Hybrid-Heizungen sieht die Studie als „wahrscheinlichsten Weg“, erläuterte Steffen Hombach. Die Kombination mit einer Wärmepumpe habe Sparpotenzial und sei kurzfristig umzusetzen. Herkömmliche Gas- oder Öl-Heizungen hätten eine Lebensdauer bis zu 30 Jahren, wer kürzlich in eine neue investierte, werde diese kaum vor 2050 ersetzen. Es blieben daher auch 2045 noch Restimmissionen.
Gibt es eine Bürgerinformation?
In einem Bürgerforum am 18. Mai soll die Studie detailliert vorgestellt werden. Dann würden auch Fragen zum Thema, was der Einzelne tun kann, beantwortet. Den Ort gibt die Stadt noch bekannt. Die Kommunale Wärmeplanung ist Pflichtaufgabe für alle Städte und Gemeinden in Deutschland. Die in Lohmar entstandenen Kosten für die Studie von knapp 90.000 Euro werden vom Land Nordrhein-Westfalen bezuschusst.