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360.000 Euro ZuschussZwei  Lohmarer Parks sollen zu einem  Begegnungsort werden

Lesezeit 3 Minuten
Ein Haus in einem Park

Die Villa Therese in Lohmar. Deren Park soll mit dem Park der benachbarten Villa Friedlinde verbunden und zu einem Begegnungsort gestaltet werden.

Mehr Begegnung in den beiden innerstädtischen Parks von Lohmar, das soll das Programm „Dritte Orte“ ermöglichen.

Was ist ein dritter Ort? So heißt ein Programm des Landes Nordrhein-Westfalen, das aus Grünflächen Plätze der Begegnung machen soll. Nach Lohmar fließen 360.000 Euro für die Verbindung der benachbarten Parks von Villa Friedlinde und Therese.

Hinter dem kryptischen Titel verbirgt sich folgendes Konzept: Der erste Ort ist das Zuhause der Menschen, der zweite Ort der Arbeitsplatz, und am dritten Ort soll Kultur, Vernetzung, gemeinsame Freizeitgestaltung stattfinden, erläuterte Bürgermeisterin Claudia Wieja im Ausschuss für Bauen und Verkehr. Zuvor hatte sich der Kultur- und Sportausschuss mit dem Konzept beschäftigt.

Die Stadt Lohmar muss einen Eigenanteil von 90.000 Euro plus Personalkosten tragen

Miteingeflossen sind Ergebnisse zweier Workshops und weiterer Treffen mit Bürgerbeteiligung. Das Planungsbüro Kraftraum setzte die Ideen in ein Konzept um, Voraussetzung für den Zuschuss. Die Stadt muss einen 20-prozentigen Eigenanteil tragen, das sind 90.000 Euro, zudem Personal für den Förderzeitraum und die nachfolgenden drei Jahre bereitstellen. Beide Ausschüsse votierten einstimmig dafür.

Kritik gab es indes von der CDU, Ratsmitglied Tim Salgert hatte sich an der Ideensuche beteiligt und vermisste nun einige Vorschläge, wie die Verlagerung des bestehenden Spielplatzes auf die Terassenseite der Villa Friedlinde: Dann könnten sich Eltern hier aufhalten und gleichzeitig ihre Kinder beaufsichtigen. Er fühle sich „nicht mitgenommen“, für ihn sei es „ein Konzept der verpassten Chancen“.

Was könnte in den beiden Parks nun alles stattfinden? Mehr Sportflächen sind beispielsweise denkbar, Tischtennisplatten, eine Bühne, eine Leinwand, eine Outdoorküche, ein Grillplatz, ein Lesegarten, ein Schachfeld, ein Trinkbrunnen. Auch mehr Bänke, barrierefreie Hochbeete, ein Gemeinschaftsgarten, neue Fußwege und eine bessere Beleuchtung.

Eine Parkanlage mit Spielplatz und Gebäuden.

Die Villa Friedlinde (im Hintergrund) und das vom Heimatverein genutzte Fachwerkhaus (l.) liegen neben dem Areal der Villa Therese, allerdings durch eine Mauer und durch eine Gasse getrennt.

Im ersten Programm (2019 bis 2023) waren 24 Projekte ausgewählt worden. Lohmar hatte sich für das zweite (2024 bis 2028) beworben. Aus 100 Einreichungen wurden 28 ausgewählt, darunter die Verbindung der beiden Parks im Lohmarer Zentrum. Jetzt müsse der Förderantrag gestellt werden, dabei dürften die Baukosten nur weniger als die Hälfte des Finanzvolumens ausmachen, der größere Rest müsse ins Programm fließen, erläuterte Wieja.

Für Wolfgang Roeger, Alt-Bürgermeister und Vorstandsmitglied des Heimatvereins, haben das Verfahren und das Konzeptpapier die Erwartungen nicht erfüllt, das Potenzial dieses besonderen Raums „gemeinsam mit professionellen und ehrenamtlichen Akteuren und mit der Bürgerschaft zu heben“.

Das Areal sei „ein Markstein der Stadtentwicklung und ein herausragendes Identifikationsmerkmal unserer Stadt“. Die historischen Werte seien nicht erkannt worden, Synergiepotenziale blieben unbeachtet und das Thema Verknüpfung mit dem Ortszentrum sei ausgeblendet worden.

Der Heimatverein habe wiederholt gebeten, die Gebäude in das Konzept einzubeziehen und angeregt, für die Villa Therese den Schwerpunkt auf Bildung (Bücherei, Musik-Kunst, VHS) und für die Villa Therese auf Kultur zu setzen. Doch der Handlungsbedarf sei auf den Freiraum fokussiert worden. Das hatte auch Ratsmitglied Tim Salgert angesprochen. Die Bürgermeisterin erwiderte, dass im Förderprogramm „Dritte Orte“ keine Gebäude berücksichtigt werden.