Christine Westermann moderiert nicht nur, sie schreibt auch gerne. Im Elisabeth-Hospiz in Deesem sprach sie über ihre Zeit bei der WDR-Kultsendung.
LesungModeratorin Christine Westermann sprach im Lohmarer Hospiz über ihre Zeit bei „Zimmer frei“
Christine Westermann spricht gerne über Bücher, am liebsten aber schreibt und liest sie selbst. Am Freitagabend kam sie zu einer Lesung ins Elisabeth-Hospiz in Lohmar-Deesem. Eingeladen worden war die Moderatorin und Autorin durch den Freundeskreis Elisabeth-Hospiz, den Träger der Einrichtung. Die Lesung war vorläufiger Höhepunkt einer Kulturreihe, um den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner aufzulockern und den Mitgliedern des Trägervereins eine Freude zu machen.
Der Saal war überfüllt, auch in den Nebenräumen nahmen Menschen Platz, teilweise ohne den Gast des Abends sehen zu können – aber darum geht es bei einer Lesung ja nicht. Christine Westermann las aus einem ihrer älteren Werke, „Manchmal ist es federleicht“. Das Buch handelt unter anderem von ihrer Zeit als Moderatorin bei „Zimmer frei“, der WDR-Kultsendung, die Westermann 20 Jahre lang moderierte.
Christine Westermann liest in Lohmar vom Ende von „Zimmer frei“
Wer die Show nicht kennt: In jeder Sendung luden Westermann und ihr Co-Moderator Götz Alsmann einen Prominenten ein, der „Mitbewohner“ in ihrer „Wohngemeinschaft“ werden sollte. In teils skurrilen Gesprächen und Spielen mit der ruhigen und sachlichen Christine Westermann und dem stets charmant-überdrehten Götz Alsmann versuchte der Gast die Gunst des Studiopublikums zu gewinnen, das über den WG-Einzug abstimmte.
2016 moderierten die beiden die letzte Ausgabe, von der Westermann in Deesem berichtete: „Es war ein fast unbändiges Gefühl der Freude, des Stolzes, der Dankbarkeit – wenn es das als Tabletten gäbe, wäre ich süchtig“, las sie. Bei dem Moderatoren-Duo herrschte Wehmut vor. „Götz flüsterte mir etwas Unanständiges ins Ohr und ich drückte sein Knie, das stand 20 Jahre lang für Beistand und Zuneigung“, so Westermann. Gesehen habe sie die letzte Sendung nie. „Ich kann mich selbst nicht ansehen, aber ich glaube, ich habe am Ende doch geweint.“
Lesung in Lohmar findet ein überraschendes Ende
Viele Menschen hätten sich bei ihr bedankt, „vom Metzger gab es einen Ring Fleischwurst extra“, las sie und schloss mit dem Satz: „Auch wenn etwas aufhört, ist es manchmal noch nicht zu Ende.“ Da schien Westermann einzufallen, dass sie sich in einem Hospiz befand. Sie hielt einen Moment inne und wandte sich ans Publikum: „Ich wollte eigentlich noch weiterlesen, aber das scheint mir ein guter Schluss zu sein.“ Die Zuhörerinnen und Zuhörer stimmten zu und applaudierten.
„Im Radio empfehle ich fremde Bücher und hier empfehle ich mein eigenes, das bedeutet mir etwas“, sagte sie. Was Westermann vorlese, entscheide sie je nach Stimmung. „Das ist auch je nach Region sehr unterschiedlich. Manchmal lese ich etwas anderes als am Vorabend. Es ist sehr schön, wenn die Leute an den Stellen, wo ich es mir gedacht hatte, tatsächlich lachen.“