Knappe EntscheidungDie Birker Grundschule zieht an den Ortsrand
- Der Ortskern von Birk wird sich verändern: Das Schulgebäude wird abgerissen, die denkmalgeschützte alte Schule bleibt erhalten.
- Das beschloss der Stadtentwicklungsausschuss in einer Sondersitzung. Unsere Autorin hat die wichtigsten Fakten.
Birk – Wo wird die Schule hinziehen?
Der neue, mögliche Standort ist etwa 400 bis 500 Meter vom Ortskern entfernt. Der Ausschuss sprach sich mit denkbar knapper Mehrheit von 8:7 Stimmen dafür aus, dass zwei Areale westlich und östlich des Sportplatzes als neuer Schulstandort untersucht werden. Die CDU (sieben Stimmen) und mit ihr Bürgermeister Horst Krybus hatten vehement für den alten Standort plädiert. Grüne und SPD (zusammen acht Stimmen) sind für einen Neubau unterhalb des Sportplatzes oder als zweite Option gegenüber. Der UWG-Vertreter war mit seiner Enthaltung das Zünglein an der Waage.
Was sagen die Bürger dazu?
Das Gros ist für den Umzug. Mehr als 100 Besucher verfolgten die nicht nur aufgrund der Temperaturen hitzige Sondersitzung, nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Statements abzugeben und spendeten zwischendurch Applaus. Eine Gruppe engagierter Anwohner hatte vor einigen Monaten bei einem Informationsabend die Idee für den Umzug der Schule vorgebracht. Auch Schulleitung und Elternpflegschaft sind dafür. Etwa 200 Bürger hatten sich bei der Zukunftswerkstatt in Birk rege beteiligt; bei den beiden Terminen ging es nicht nur um die Schule, sondern um das neue Viertel mit Kita, Pflegeheim und Wohnhäusern.
Wie ist die Lage am alten Schulstandort?
Klar ist: Das Gebäude ist zu klein und renovierungsbedürftig. Bauarbeiten im Bestand würden den laufenden Schulbetrieb belasten, so Horst Becker (Grüne). Ob das Grundstück nach der Verlagerung des Feuerwehrhauses groß genug ist für einen ansprechenden Neubau mit Außengelände, ist umstritten. Die Planer rechnen mit wachsenden Kinderzahlen auch durch Zuzüge und haben die Grundschule vierzügig angelegt. Die CDU hält ein dreigeschossiges Gebäude auf dem alten Gelände für realisierbar.
Welche Lösung wäre kostengünstiger?
Es gibt noch für keine der Lösungen Kostenschätzungen. Sanierung und Anbau könnten zu unangenehmen Überraschungen hinsichtlich des Zeit- und Kostenplans führen, so Horst Becker (Grüne). Ein Neubau ist für ihn auch in Zeiten knapper Kassen eher zu realisieren. Die CDU hätte gern auch das alte Areal in die Prüfungen miteinbezogen. Hauptargument: Die Schule gehöre in den Ortskern wie die benachbarte Kirche, so Eberhard Temme (CDU). Wichtig sei es vor allem, den „dörflichen Charakter zu erhalten“, sagte der Bürgermeister. Wohnhäuser auf dem Areal zwischen Kirche und Bürgerhaus seien kein Hindernis, meinte hingegen Rudolf Schmelzer (SPD), sondern würden den Ortskern beleben.
Wie geht es anschließend weiter?
Zunächst muss der Schulstandort fest stehen, danach wollen die Politiker über das Pflegeheim, Seniorenwohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser, Kita, Begegnungsstätte, Grünanlagen und Verkehrserschließung sprechen. Vom Tisch ist eine Bebauung des Bürgerhaus-Parkplatzes. Planvarianten hatte hier die Schule platziert oder Wohnungsbau – und für den ruhenden Verkehr eine Tiefgarage. „Die nutzt kein Mensch“, sagte eine Anwohnerin. „Dann parken die Leute in den kleinen Nebenstraßen.“