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Rote KochmützeGasthaus Scheiderhöhe in Lohmar erneut im Gault & Millau ausgezeichnet

Lesezeit 3 Minuten
Ein Koch richtet einen Teller an.

Daniel Lengsfeld vom Restaurant Scheiderhöhe achtet auf hohe Qualität bei den Produkten.

Im zweiten Jahr in Folge hat das Gasthaus Scheiderhöhe in Lohmar eine der roten Kochmützen des Restraurantführers Gault & Millau ergattert.

Der Testesser gab sich nicht zu erkennen. Was dieser im einzelnen bewerte, erführen sie nicht, sagen Daniel und Stephanie Lengsfeld. Das Ergebnis allerdings kennen sie: Ihr Gasthaus Scheiderhöhe hat im zweiten Jahr in Folge eine rote Kochmütze des renommierten Restaurantführer Gault & Millau errungen.

Die Weinkarte sprang in die zweithöchste Bewertung. Über die erneute Auszeichnung freuen sich der 39-jährige Koch und seine Frau (32), die das Serviceteam im Fachwerkbau führt. Damit lasse sich gut werben.

Andererseits könnten die vielen Plaketten an der Tür, darunter Michelin, Falstaff und Feinschmecker, manchen Gast vielleicht abschrecken. Viele hätten Bilder im Kopf von schicker Kleidung und steifen Kellnern. Alles Quatsch, meinen die Lengsfelds. Sie stünden für Genuss und Spaß, für Gerichte und Weine, die es woanders so nicht gebe.

Ahr-Winzer kreierte für das Gasthaus Scheiderhöhe in Lohmar zwei Weine

So kreierte eigens für die Scheiderhöhe ein Ahr-Winzer den „Glou Glou“, einen weißen und roten Wein, dessen Name auf Deutsch „Gluck Gluck“ bedeutet. Ein süffiger Tropfen, der kräftig genug sei, um das Essen zu begleiten, aber sich nicht aufdränge.

Von der Cuveé aus Grauburgunder und Chardonnay sei der erste Jahrgang fast alle, der rote, zusammengestellt aus Frühburgunder, Spätburgunder und ein wenig Cabernet Sauvignon, müsse sich gegen das Vorurteil durchsetzen, dass Rotweine aus Frankreich oder Italien den deutschen überlegen seien.

180 Posten liste die Weinkarte auf, da komme es auf die Beratung an, erklärt Stephanie Lengsfeld. Auf den Geschmack kommen können die Gäste auch im Weinclub, dafür öffnet das Gasthaus ausnahmsweise am Mittwochabend. Bei dieser Gelegenheit können die Gäste die Gastronomen im persönlichen Gespräch kennenlernen, berichtet die Chefin: „Wir essen alle zusammen.“

Ansonsten gilt die Vier-Tage-Woche im Lohmarer Außenort. Zumindest für das Personal, das auch so auf seine Stunden komme. Die Lengsfelds kümmern sich während der Schließzeiten um die Lieferanten, holen schon mal Produkte selbst ab, notgedrungen. Viele Höfe hätten keine Fahrer mehr.

Besitzer von Lohmarer Restaurant machen keine Abstriche bei Qualität

Mit regionalen Produkten kreativ zu kochen, das sei Ansporn und Herausforderung, zumal in Zeiten der Inflation. Auch wenn die Energiepreise sinken, blieben doch die Lebensmittelpreise hoch. Keine Abstriche will das Paar bei der Produktqualität machen, zur Nachhaltigkeit gehörten auch die Unterstützung von Charity-Projekten, wie eine Mango-Farm in Burkina Faso und eine faire Bezahlung. „Für Mindestlohn arbeitet hier niemand“, sagt der Küchenchef.

Das müsse der Gast aber mittragen und auch sehen, dass die Preise für dieses Niveau immer noch vergleichsweise günstig seien. Es gebe allerdings ein Stadt-Land-Gefälle: Die Restaurants der Kollegen in Köln seien auch unter der Woche voll besetzt. Auf dem Land leiste man sich ein gutes Essen oft nur zu einem Jahrestag.

Gasthaus Scheiderhöhe:Burrata kommt von einem Öko-Hof in Berlin

Davon könnten die Betriebe aber nicht existieren, betont der Koch: „Irgendwann gibt es uns dann nicht mehr.“ Das Donnerstagsangebot, ein Überraschungsmenü, soll künftige Stammgäste fürs Fine Dining gewinnen (nur mit Reservierung).

Was sind ihre Favoriten auf der Karte? Die Chefin nennt den Burrata mit Tomatenvariationen (zum Beispiel als Creme, eingelegt, frisch, mit getrockneter Mango). Der Käse wird aus der Milch von Wasserbüffeln gemacht, auf einem Öko-Hof bei Berlin. „In Italien gibt es nicht unbedingt eine gute Tierhaltung“, sagt der Koch. Zum anderen seien die Lieferwege kürzer, das Produkt frischer. Daniel Lengsfeld schätzt vor allem Innereien, für ihn in Deutschland unterschätzt, wie den Kalbsbries: „Einige Gäste kommen gerade deshalb gezielt zu uns.“