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Besondere Bäckereien in Rhein-SiegBei Liesenfeld ist man stolz auf eigene Backstube

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Inhaber Khaled Omairat hält den Klassiker Holzlukenbrot in der Hand.

  1. Brötchen, Brot, Croissants oder ein leckeres Stück Kuchen – die Backkunst kennt keine Grenzen. Wir haben Bäckereien im Rhein-Sieg-Kreis besucht, die noch selber backen und ganz besonderen Wert auf ihre traditionelle Handwerkskunst legen.

Lohmar – Der Klassiker ist das Holzlukenbrot, auch wenn in der Bäckerei Liesenfeld in Lohmar lange nicht mehr in einem Holzofen gebacken wird. Seit 1954 wurde die Hauptstraße durch das Ortszentrum mehrmals umgebaut, ebenso die umliegenden Gebäude, doch die Traditionsbäckerei hat ihren Platz und ihren Namen behalten.

Seit vier Jahren betreibt nicht mehr der Namensgeber das Geschäft, sondern Khaled Omairat, der zuvor fast 20 Jahre in der Bäckerei arbeitete. Früher habe es an der Hauptstraße drei Bäckereien gegeben, erzählt er. „Neben der Bäckerei Bläß gab es die Bäckerei Pelz, nur Liesenfeld ist übrig geblieben – als einzige in der Umgebung mit eigener Backstube.“

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An der Lohmarer Hauptstraße ist Liesenfeld inzwischen die einzige Bäckerei mit eigener Backstube. 

Kerngeschäft ist die große Auswahl an Brot: „Wir haben das Steinofenbrot, das Holzlukenbrot und wir arbeiten viel mit Natursauerteig. Das habe ich so von den Vorgängern übernommen. Alle vier bis fünf Monate probieren wir auch mal etwas Neues aus“, sagt Omairat. Das meiste sei handgemacht, sagt er, auch der Kuchen. Nur wenige Geräte – mehrere Jahrzehnte alt, aber immer noch funktionstüchtig – stehen in der Backstube. „Die Brötchenmaschine ist nur halbautomatisch“, erklärt der Chef.

Bäckerei Liesenfeld in Lohmar geht auf Sonderwünsche der Kunden ein

Filialen hat Liesenfeld nicht. „Das wäre zu aufwendig. Für die Kunden aber ist das ein Vorteil, denn wir können bei Bestellungen auf Sonderwünsche eingehen.“ Eine Spezialität ist der luftig-lockere Blatz, wahlweise mit oder ohne Rosinen.

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Ein historisches Foto der „Feinbäckerei Liesenfeld“ in Lohmar. 

Auf Fotos an den Wänden sind Szenen aus den 50er Jahren zu sehen. Das linke Schaufenster gehörte einmal zu einer Sparkasse, eine Mauer trennte den heutigen Verkaufsraum. Nach seiner Kriegsgefangenschaft in Sibirien eröffnete Hermann Liesenfeld Senior 1954 die Bäckerei. „Die Not war groß, die Leute haben angefangen, hier zu arbeiten, weil es etwas zu essen gab“, schildert Omairat.

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Auch bei ihm war es die Not, die ihn zum Bäcker machte. Er floh Ende der 80er Jahre vor dem Bürgerkrieg im Libanon. Omairat arbeitete als Maurer, Putzer, Pizzabäcker und fand 1992 schließlich zum Handwerk, das ihm bis heute viel Freude bereitet. Seit 1999 arbeitet er bei Liesenfeld und übernahm das Geschäft vor vier Jahren, als Hermann Liesenfeld Junior entschied, kürzer zu treten. „Er arbeitet aber immer noch jeden Sonntag auf Minijob-Basis hier“, sagt Omairat.

Bäckerei Liesenfeld

Hauptstraße 58C, Lohmar, 02246/4423.

Öffnungszeiten: montags bis freitags von 6 bis 17.30 Uhr, samstags von 6 bis 13 Uhr, sonntags von 7 bis 14 Uhr

Der 50-Jährige bekennt: „Mit dem Wissen von heute hätte ich den Laden wohl nicht übernommen, es ist ein 24-Stunden-Job.“ Trotzdem könne er sich keine andere Arbeit mehr vorstellen: „Man kann sich seine Zeit flexibler einteilen: Ich komme um zehn nach Hause und kann meine fünf Kinder sehen, wann ich will. Schlafen kann ich morgens oder nachmittags.“