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AustrittLohmarer Beigeordneter Behncke verlässt die SPD und wechselt zur CDU

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Ein Mann im blauen Sakko und Hemd neben einem abstrakten Gemälde in Rot- und Orangetönen.

Seit 2021 ist Andreas Behncke im Lohmarer Rathaus als Beigeordneter unter anderem für das Ordnungsamt, Bildung, Soziales, Jugend und Familie zuständig.

Der Schritt habe inhaltliche Gründe, sagte Andreas Behncke; die wolle er aber nicht öffentlich machen.

Die CDU Lohmar hat seit Montag ein prominentes neues Mitglied: Der Beigeordnete Andreas Behncke ist aus der SPD aus- und bei der CDU eingetreten. „Nach langen und guten Gesprächen“ sei der Wechsel erfolgt, teilten am Montag der CDU-Vorsitzende Florian Westerhausen und der Fraktionsvorsitzende Tim Salgert mit. Behncke wurde Ende März 2021 zum Beigeordneten gewählt. Damals hatte die Mehrheit aus Grünen, SPD und UWG ihn unterstützt, nicht aber die CDU.

Beigeordneter sieht „mehr Schnittmengen als Differenzen“ mit der CDU

Er habe „lange darüber nachgedacht“ ließ sich Behncke in der CDU-Mitteilung zitieren. „Die Zusammenarbeit im Stadtrat und in den Fachausschüssen mit den Kolleginnen und Kollegen der CDU in den vergangenen Jahren“ habe ihm „gezeigt, dass wir in vielen wichtigen Punkten mehr Schnittmengen als Differenzen aufweisen.“ Mehr ins Detail ging er auch im Gespräch mit dieser Zeitung nicht.

Es hat inhaltliche Gründe. Dabei möchte ich es öffentlich belassen.
Andreas Behncke

„Es hat inhaltliche Gründe“, sagte er auf Anfrage. „Dabei möchte ich es öffentlich belassen.“ Zugleich betonte er, weiter im Stadtrat und seinen Ausschüssen eine konstruktive Zusammenarbeit anzustreben. „Nicht idelogisch, sondern sachlich“, so Behncke. „Dazu stehe ich bereit.“ Als Leiter des Dezernats 3 führt er das Ordnungsamt sowie die Ämter für Brand- und Katastrophenschutz, für Bildung, Soziales, Kultur und Sport sowie für Jugend und Familie.

„Reisende kann und sollte man nicht aufhalten,“ kommentierte die SPD-Vorsitzende Gisela Becker Behnckes Schritt. „Es ist eine persönliche, weniger eine politische Entscheidung“; Andreas Behncke scheine „seine persönlichen Aussichten besser bei der CDU zu sehen.“ Ob sie enttäuscht sei? „Ja, wir haben ihm hier Möglichkeiten eröffnet“, mit SPD-Stimmen sei Behncke gewählt worden.

Ob die konstruktive Zusammenarbeit möglich sei, werde sich zeigen. Die Zentrale Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete (ZUE) sei für Behncke ein wichtiges Projekt gewesen. „Ich weiß nicht, wo er da die Zusammenarbeit mit der CDU sieht“, so Becker gegenüber dieser Zeitung.

Am Nachmittag äußerte sich auch der Co-Vorsitzende der SPD Lohmar, Jürgen Hein. Behncke habe vor zwei Wochen der Parteispitze in Lohmar „seine persönlichen Karrierevorstellungen vorgetragen, die er als SPD-Mitglied durch die Koalition verwirklicht sehen wollte.“ Die Vorstellungen habe der Vorstand, so Hein, „nicht geteilt und ihm dies klar gesagt. Zugleich war es für uns selbstverständlich, diesen Vorgang auch ihm zuliebe vertraulich zu behandeln“.

Partei- und Fraktionsspitze der SPD sprechen von Richtungswechsel aus „persönlichen Ambitionen“

Weitere Gespräche mit der Partei- und Fraktionsspitze hat Behncke nach Angaben der Lohmarer SPD abgelehnt. „Ich habe mich seinerzeit dafür stark gemacht, Andreas Behncke nach Lohmar zu holen,“ erklärte am Montag der Fraktionsvorsitzende Uwe Grote. Die ZUE sei nur ein Beispiel dafür, dass Behncke „im Auftrag der Koalition und der Verwaltungsspitze und gegen den Widerstand der CDU für unsere Stadt einige Dinge erreicht hat“, so Grote. „Dass seine persönlichen Ambitionen ihn jetzt die politische Richtung wechseln lassen, überrascht mich“, setzte Grote hinzu.

„Mit dieser Lösung können wir sehr zufrieden sein“, hatte Behncke in der Tat noch im Mai die mit dem Land geschlossene Vereinbarung über den Bau der Einrichtung gelobt; perspektivisch könne die Stadt so Millionen sparen. Die CDU im Lohmarer Stadtrat steht dem Vorhaben kritisch gegenüber.

Lohmarer CDU freut sich über „direkten Draht ins Rathaus“

Der Wechsel Behnckes zeuge „von großem Vertrauen und Übereinstimmung in vielen politischen Fragen“, erklärte der CDU-Vorsitzende Florian Westerhausen. Er könne die Beweggründe nachvollziehen, stamme er „doch selbst aus einem klassischen SPD-Haushalt.“ Auch der Fraktionsvorsitzende Tim Salgert begrüßte den Wechsel.

Mit Behncke gewinne die Partei nicht nur einen weiteren erfahrenen Politiker in ihren Reihen, „sondern auch einen direkten Draht ins Rathaus“, sagte Salgert. Das werde der CDU helfen, „die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger noch effektiver zu vertreten“. Der Parteiwechsel des Beigeordneten werde „sicherlich für neue Impulse in der Lohmarer Politik sorgen und könnte die politische Landschaft vor Ort nachhaltig verändern.“