Zurzeit wird geprüft, ob das Foto einer Verdächtigen veröffentlicht werden kann. Inzwischen hat es weitere Angriffe auf die Herde gegeben.
Weide an der AggerSchäfer in Lohmar muss Tiere in Sicherheit bringen

Die Tiere von Schäfer Thomas und Martina Schneider auf der Wiese an der Agger auf Lohmarer Seite.
Copyright: Stefan Villinger
Nach dem Angriff eines Hundes auf eine Schafherde wird geprüft, ob ein Foto der Hundehalterin veröffentlicht werden darf. „Wir ermitteln weiter, und die Staatsanwaltschaft hat inzwischen das Foto der fliehenden Frau, die als Besitzerin des Hundes gilt, der die Schafherde in Lohmar angegriffen hat“, teilt Polizeipressesprecher Stefan Birk mit. Über die Freigabe entscheide ein Richter. Die Schäfer Thomas und Martina Schneider sind zuversichtlich, dass die Frau identifiziert werden kann. Auch auf Social Media gab es schon Hinweise dazu.
„Wir setzen jetzt auf die Ehrlichkeit der Tierfreunde, dass sie uns bei der Suche nach der Hundebesitzerin unterstützen“, sagt Thomas Schneider. Der Schäfer legt aber großen Wert darauf, dass niemand vorverurteilt werden dürfe. Erst müsse der genaue Sachverhalt geklärt werden, bevor jemand beschuldigt werde. „Und deshalb ist es wichtig, dass sich die Besitzerin endlich meldet.“
Menschen haben den Schutzzaun der Herde in Lohmar geöffnet und die Schafe nachts herausgetrieben
Noch grast die Schafherde, in der auch einzelnen Ziegen zu finden sind, auf der Wiese an der Agger in der Nähe des Campingplatzes in Lohmar. „Wir müssen aber noch vor dem 1. Mai aufs Ufer nach Troisdorf wechseln“, sagt Thomas Schneider. Um diese Zeit hielten sich immer viele Menschen an der Agger auf Lohmarer Seite auf. Da werde auch schon mal in der Nacht zum 1. Mai am Ufer gegrillt, obwohl es verboten sei. Das bringe die Tiere um ihren Schlaf.

Friedlich grasen die Schafe am Ufer der Agger auf Lohmarer Seite.
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Der Schäfer berichtet, dass sogar schon Menschen nachts den Schutzzaun um die Weide mutwillig geöffnet und die Schafe herausgetrieben hätten. Eine Hundehalterin sei in einem anderen Fall sogar vor der Polizei auf schmale Trampelpfade in den Wald geflohen, damit ihre Personalien nicht festgestellt werden konnten. Ihre beiden Hunde hatten sich zwischen die Tiere der Herde begeben und diese gehetzt. Spaziergänger, denen das aufgefallen war, hätten daraufhin die Polizei alarmiert.
„Auf Troisdorfer Seite ist der Zugang zum Ufer nicht so einfach zu erreichen wie in Lohmar“, berichtet Thomas Schneider. Das Ordnungsamt können dort Menschen, die trotz eines Verbotes das Naturschutzgebiet zum Feiern nutzen, schneller zur Rede stellen, weil es weniger Möglichkeiten zur Flucht gebe.
Herdenschutzhunde verteidigen ihre Schafe und beißen kräftig zu, Eindringlinge können dann sterben
Einige Hundebesitzer verstehe er einfach nicht, stellt der Schäfer fest. Trotz des schweren Zwischenfalles, bei dem ein Schaf in der vorigen Woche starb, ließen noch immer einige Halter ihre Tiere frei laufen. Auch in den vergangenen Tagen seien immer wieder aggressive Hunde laut bellend auf seine Herde zugerannt. „Wir haben jetzt Brut- und Setzzeit“, betont Thomas Schneider. Da gehöre jeder Hund an die Leine.

Schäfer Simon Darscheid mit seinen beiden Schutzhunden.
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Schäfer Simon Darscheid kennt das Problem. Er weist darauf hin, dass seine Herdenschutzhunde solche Aktionen als Angriffe werteten und die Eindringlinge von der Herde fernhielten. Die festen Bisse der Verteidiger können für diese Hunde sogar tödlich enden. „Es ist nicht gesetzlich geklärt, wer dann haftbar gemacht werden kann“, sagt Darscheid.
So sei nicht auszuschließen, dass die Besitzer der Eindringlinge ihn auf Schadensersatz verklagten. Darscheid führt daher ein Weidetagebuch, in dem vermerkt ist, „wie viel Strom auf den Zäunen war“. Damit könne bewiesen werden, dass Eindringliche auf vier Beinen ein hohes aggressives Potenzial gehabt hätten.

Liebevoll kümmert sich die Mutter nach dem schweren Angriff um das neu geborene Schaf.
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Dem vorige Woche angegriffenen Mutterschaf mit seinen Zwillingen geht es gut. „Ein Bock und ein Weibchen sind gesund zur Welt gekommen“, berichtet Martina Schneider. Bald bekämen sie ihre Ohrmarken und würden geimpft. „Wir haben Glück gehabt, dass in diesem Fall alles so glimpflich verlaufen ist.“ Die Herde sei nach dem Angriff aber noch immer traumatisiert.