Die Krankenhauslandschaft wird reformiert. In einer offiziellen Stellungnahme hat der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises vor negativen Folgen gewarnt.
KrankenhausreformRhein-Sieg-Landrat verlangt Erhalt der wohnortnahen Versorgung
Landrat Sebastian Schuster (CDU) verlangt, dass bei der geplanten Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen der ortsnahe Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten bleibt. Schuster hat nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises nach intensiven Beratungen mit Vertretern der Kommunalpolitik in der Region sowie mit den Krankenhäusern und Krankenkassen im Rhein-Sieg-Kreis jetzt eine offizielle Stellungnahme zu den Plänen des von seinem Parteifreund Karl-Josef Laumann geführten NRW-Gesundheitsministeriums abgegeben.
„Aufgrund seiner großen Ausdehnung ist der Rhein-Sieg-Kreis darauf angewiesen, dass die Bevölkerung ortsnah Zugang zu den medizinischen Angeboten behält“, sagt Schuster. „Auch aus Sicht des Rettungsdienstes ist ein dicht geknüpftes Netz auch dezentral gelegener Notaufnahmen unerlässlich.“
Durch die Krankenhausreform sollen unter anderem ausgewählte Häuser für bestimmte Eingriffe spezialisiert werden. Nicht jedes Krankenhaus soll alle medizinischen Leistungen anbieten. Durch Entzug spezialisierter Versorgungsleistungen könnten aber vor allem die kleineren Krankenhäuser in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet werden, befürchtet der Landrat. Das wiederum könne Auswirkungen auf die flächendeckende Versorgung des Kreises mit medizinischen Einrichtungen haben. „Das Ziel einer Spezialisierung ist unbestritten positiv“, sagt Schuster. „Das muss aber zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung führen.“
Nächstgelegener Kreißsaal ist für Eltern in Rhein-Sieg oft weit entfernt
Der Landrat erinnert in diesem Zusammenhang an die Entwicklung der Geburtshilfe im Rhein-Sieg-Kreis. Die Bevölkerung des Rhein-Sieg-Kreises wachse jährlich um rund 5000 Neugeborene, von denen ein Großteil aber außerhalb des Kreisgebietes zur Welt komme. Das bedeute für werdende Eltern, die im Rhein-Sieg-Kreis wohnen, mitunter lange Anfahrtszeiten, bis sie einen Kreißsaal erreichten.
Der Entwurf des Krankenhausplans sieht nun vor, dass in den Krankenhäusern innerhalb des Kreises jährlich lediglich 2190 Geburten durchgeführt werden dürfen. Schuster und andere politisch Verantwortliche in der Region sehen in diesen Plänen „eine vertane Chance, Standorte auszubauen und weitere, dringend benötigte Kapazitäten zu schaffen“.
Probleme bei der ortsnahen stationären medizinischen Versorgung erwarten die Verantwortlichen im Kreisgebiet künftig auch bei Behandlungen von Erkrankungen des Bauchraumes sowie bei der Endoprothetik. Vor wenigen Tagen hatten sich auch die Selbsthilfegruppen aus dem Rhein-Sieg-Kreis zu Wort gemeldet und vor negativen Folgen der Krankenhausreform für die Patientinnen und Patienten gewarnt.