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KommentarDie Wahlergebnisse im Rhein-Sieg-Kreis zeigen: Die Demos müssen weitergehen

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Demonstranten mit Schildern.

Eine Demo gegen Rechtsextremismus im Rhein-Sieg-Kreis.

Die Verteidigung unserer freiheitlichen, offenen Gesellschaft muss zur Daueraufgabe werden, sagt Redakteur Peter Freitag.

Am Tag nach der Europawahl dürften hierzulande viele Menschen, die sich für eine demokratische, vielfältige und weltoffene Gesellschaft einsetzen, zwischen Erleichterung und Besorgnis schwanken. Erleichterung darüber, dass sich die Zugewinne der rechtsextremen AfD im Rhein-Sieg-Kreis in Grenzen halten, große Besorgnis darüber, dass die AfD es in einigen Rhein-Sieg-Kommunen geschafft hat, hinter der CDU zur zweitstärksten politischen Kraft zu werden.

Dass es sich dabei vor allem um Kommunen im ländlichen rechtsrheinischen Kreisgebiet handelt, muss allen politisch Verantwortlichen in Städten und Gemeinden, im Kreis, im Land und im Bund zu denken geben. Es sind die Regionen, in denen sich nicht wenige von Entwicklungen in den städtisch geprägten Gegenden des Kreisgebietes abgehängt fühlen.

Die gute Wahlbeteiligung ist sicherlich ein kleiner Erfolg der überparteilichen Bündnisse

Es sind die Gegenden, in denen die ärztliche Grundversorgung immer schwieriger wird, in denen Geburtsstationen weggespart werden und in denen beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs weiterhin großer Nachholbedarf besteht. Es sind auch jene Kommunen, in die viele Menschen mit kleinen Einkommen ziehen müssen, weil die prosperierenden Städte für sie keinen bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Positiv festzuhalten ist, dass die Wahlbeteiligung im Kreisgebiet gegenüber der Europawahl 2019 zugelegt hat, von knapp 66 auf jetzt 68 Prozent. Das ist sicherlich auch ein kleiner Erfolg der vielen überparteilichen Bündnisse, die sich in den vergangenen Monaten in der Region gegründet haben, um ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen. Die Wahl vom Sonntag zeigt aber auch, dass es diese Bündnisse nicht bei einmaligen Demonstrationen belassen dürfen. Die Verteidigung unserer freiheitlichen, offenen Gesellschaft muss zur Daueraufgabe werden.