Kloster ReichensteinAbtei-Likör unter „falscher Flagge“

Eine Abtei-Liqueur-Spende überreichten Rüdiger (links) und Bernd Kranz (rechts) an Hans Hüngsberg von der Jugendbehindertenhilfe.
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Siegburg – Knapp ein Jahr nach der Übernahme der Rechte und der Produktion des Siegburger Abtei-Liqueurs trägt das neue Marketingkonzept der Gebrüder Kranz, die auch das gleichnamige Hotel in der Mühlenstraße besitzen, erste Früchte. Mit 10 000 Litern konnte der Jahresabsatz konstant gehalten werden, der Verkauf übers Internet sei vielversprechend angelaufen, sagte Rüdiger Kranz der Rundschau. Es gebe Bestellungen aus der Schweiz und aus Sylt. Ab Februar soll der Vertrieb durch eine Kooperation mit dem Kloster Reichenstein in Kalterherberg bei Monschau weiter ausgedehnt werden. Die Ordensbrüder dort werden das 42-prozentige Elixier übrigens unter ihrem eigenen Namen verkaufen, es werde nur den Hinweis auf dem Etikett geben, dass der Kräutertropfen in Siegburg abgefüllt wurde. „Denn das Rezept für den Liqueur geben wir nicht heraus“, schworen Rüdiger und Bernd Kranz.
Noch bis Jahresende dürfen die Brüder das himmlische Getränk auf der Abtei verkaufen, hernach nur noch bei den bekannten Verkaufsstellen in der Innenstadt wie Stadtmuseum, Tourist-Information, Kranz Parkhotel sowie in den örtlichen Supermärkten. Ab März wird dann auch die Produktion vom Berg herab in den Keller ihres Hotels verlegt und eine mehr als 600-jährige Tradition enden. Denn auch nach den Bauarbeiten auf dem Michaelsberg wird die Medizin der Benediktiner nicht wieder oben auf dem Berg produziert werden. Es sei aber der Wunsch des Erzbistums, das ab 2015 der Abtei-Liqueur wieder auf dem Michaelsberg verkauft werden kann. Derzeit läuft die Weihnachtsproduktion des Kräuterschnapses auf Hochtouren. Die Brüder Kranz haben die Zahl der verschiedenen Gebinde auf acht reduziert und das Etikett etwas moderner gestaltet. Erhältlich ist der Siegburger Abtei-Liqueur in Flaschen von 0,7, 0,5, 0,35, 0,2, 0,1 Liter und in Flaschen von 2cl sowie in zwei Tongefäßgrößen.
500 dieser Flachmänner im Wert von 1000 Euro haben die Brüder Kranz der Jugendbehindertenhilfe gespendet. Vorsitzender Hans Hüngsberg, seit 20 Jahren selbst übrigens strenger Abstinenzler, freute sich über die Spende, die helfen soll, das Vereinssäckel zu füllen. Die Fläschchen sollen in der Vorweihnachtszeit an den Ständen der Jugendbehindertenhilfe an der Goldenen Ecke und bei Obi in Siegburg gegen eine Spende abgegeben werden. Rüdiger Kranz gab den Erwerbern und allen anderen Genießern des Kräuterlikörs gleich den Tipp, den Liqueur mit Kaffee oder Kakao und Sahne zu mischen. „Eine Wohltat ist das, vor allem wenn es draußen kalt ist.“