Klimaschutzkonzept beschlossenEnergiewende soll in Niederkassel Fahrt aufnehmen

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Auf Niederkasseler Dächern soll künftig mehr Strom und Wärme produziert werden.

Niederkassel – Die umstrittenen Schottergärten sollen auch in Niederkassel möglichst rasch aus dem Stadtbild verschwinden. Das sieht – als ein zugegebenermaßen eher untergeordnetes Vorhaben unter vielen – das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt vor, das der Stadtrat jetzt beschlossen hat.

Das rund 200 Seiten starke Papier entstand in den vergangenen Monaten unter Federführung der Niederkasseler Klimaschutzbeauftragten Ronja Volles. Beteiligt waren neben den im Stadtrat vertretenen Parteien und mehreren Institutionen auch die Niederkasseler Bürgerinnen und Bürger. Sie reichten im vergangenen Jahr rund drei Monate lang auf einer Online-Ideenkarte ihre Vorschläge für mehr Klimaschutz in ihrer Stadt ein.

Massiver Ausbau erneuerbarer Energien

Die Klimaschutzziele der Stadt orientieren sich zunächst an denen der Bundesregierung. So soll der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids von derzeit rund 186.000 Tonnen (Stand 2019) auf 144.000 Tonnen im Jahr 2025, 108.000 Tonnen im Jahr 2030, 75.000 Tonnen im Jahr 2035 schließlich auf 13.000 Tonnen im Jahr 2045 reduziert werden. Erreicht werden soll dies unter anderem durch einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und durch eine massive Reduzierung des stadtweiten Endenergieverbrauchs von zuletzt rund 607 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) auf 280 im Jahr 2045.

„Die Stadt Niederkassel nimmt den Klimaschutz sowie die Auswirkungen des Klimawandels als Herausforderung an und setzt Klimaschutz- sowie Klimaanpassungsmaßnahmen konsequent, nachhaltig und öffentlichkeitswirksam um“, heißt es im Klimaschutzleitbild. „Zudem unterstützt sie Menschen, Nachbarschaften, Unternehmen, Vereine und andere Akteure dabei, eigene Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen.“

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Schottergärten sollen aus dem Stadtbild verschwinden.

Unterstützung bei den Anstrengungen für mehr Klimaschutz brauchen ganz offensichtlich viele Akteure in Niederkassel. Denn bei der Nutzung erneuerbarer Energien hinkt die Stadt anderen hinterher. Bei der Wärmeerzeugung etwa liegt der Anteil der Erneuerbaren in der Stadt nur bei sechs Prozent. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 14,5 Prozent.

Strom aus Photovoltaik ist ausbaufähig

Auch der Stromertrag durch Photovoltaikanlagen (PV) ist erkennbar ausbaufähig. Während 2019 bundesweit 37,8 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen stammten, waren es in Niederkassel nur 5,3 Prozent. Nach Angaben der Stadt wurden 2019 in Niederkassel 20,8 GWh/a Strom mittels PV-Anlagen erzeugt – nicht einmal ein Fünftel dessen, was das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz als Potenzial errechnete.

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Auch bei der Kraft-Wärme-Kopplung und der Wärmeerzeugung mittels Umweltwärme, Bioenergie und Solarthermie hat Niederkassel Luft nach oben. Angesichts dieses Nachholbedarfs enthält des Klimaschutzkonzept zahlreiche Maßnahmen, mit denen die Energiewende in Niederkassel Fahrt aufnehmen soll. Große PV-Anlagen auf Freiflächen gehören ebenso dazu wie der Bau einer Klimaschutzsiedlung, die künftigen Bauherren als Inspiration dienen soll. Geprüft werden soll unter anderem auch eine städtische Förderung für private Haushalte, die auf energetische Sanierung und den Einsatz von Photovoltaik setzen.

Für mehr Klimaschutz soll zudem auch die Dach- und Fassadenbegrünung gefördert, der Baumbestand in der Stadt mit privater Unterstützung vergrößert, die Ladeinfrastruktur für Elektroautos verbessert und das Carsharing ausgebaut werden.

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