HochwasserRettungskräfte in Swisttal dringen noch nicht zu allen Hilfsbedürftigen vor
Swisttal – Auch knapp einen Tag nach dem Beginn des Unwetters im Rhein-Sieg-Kreis konnten die Rettungskräfte vor allem in Swisttal noch immer nicht zu allen Menschen vordringen, die von den Wassermassen in ihren Häusern eingeschlossen wurden.
„Wir haben noch immer Ortsteile, die wir weder mit Spezialfahrzeugen, noch mit Booten erreichen können“, sagte Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg am Donnerstagmittag bei einer Pressekonferenz des Kreises zur aktuellen Lage in den überschwemmten Gebieten.
Drei Todesopfer im linksrheinischen Kreisgebiet
„Diese Ortsteile können wir nur mit Hubschraubern überfliegen, um die Bewohner über die aktuelle Lage zu informieren.“ Inzwischen seien mehrere Hubschrauben von Bundes- und Landespolizei sowie der Bundeswehr im Einsatz. Nach Angaben des Kreisbrandmeisters sind in den linksrheinischen Katastrophengebieten drei Menschen in den Fluten gestorben.
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Genauere Angaben zu den Personen und den Todesursachen konnte der Kreis am Mittag noch nicht machen. Rund 1500 Einsatzkräfte sind seit Mittwochnachmittag kreisweit an 2800 Stellen im Einsatz. Am Donnerstagmittag wurden die ersten erschöpften Helfer ausgetauscht.
In den Ortsteilen von Rheinbach und Swisttal, in denen die Wassermassen inzwischen abfließen und die Pegelstände von Flüssen und Bächen zurückgehen, schreitet die Evakuierung voran. Die Menschen wurden vom Kreis aufgefordert, sich darauf einzustellen, in den nächsten vier Tagen nicht in ihre Häuser zurückkehren zu können.
Die Steinbachtalsperre bleibt ein Unsicherheitsfaktor
Evakuiert wird mit watfähigen Fahrzeugen, aber auch mit Booten. „Alles, was Boote hat, ist im Einsatz“, sagte Landrat Sebastian Schuster. Großer Unsicherheitsfaktor ist die Lage an der Steinbachtalsperre, deren Dämme zu brechen drohen. Sollte das passieren, würden sich die Wassermassen auch in die linksrheinischen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises ergießen.
„Weil wir da auf Nummer sicher gehen wollen, gehen wir zunächst davon aus, dass die Menschen in den nächsten 96 Stunden nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können“, schildert Info Freier, der Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz des Rhein-Sieg-Kreises.
Erschwert wird die Arbeit der Rettungskräfte, weil durch die Überflutung von zwei linksrheinischen Umspannwerken weite Teile von Rheinbach und Swisttal ohne Strom sind. Das hat auch Folgen für die Kommunikation der Einsatzkräfte. So ist der digitale Funk der Feuerwehr ausgefallen, so dass die Rettungskräfte auf die ausrangierte Vier-Meter-Funktechnik zurückgreifen müssen. Entweder wegen Stromausfall außer Betrieb oder aber hoffnungslos überlastet ist auch der Mobilfunk.