Nach UnwetterDie Schäden im Rhein-Sieg-Kreis sind groß – L 333 wird wieder gesperrt
Rhein-Sieg-Kreis – Das neuerliche Unwetter in der Nacht zu Sonntag hatte weitreichende Folgen für die Bewohner des Kreises, die am Montag spürbar waren. Eine 30 Meter hohe Eiche, in der Nacht vom Gewitter gefällt, und Schlamm, von Wassermassen auf die Gleise gespült, haben den Verkehr auf der Siegtalstrecke lahmgelegt. Der Baum hatte die Oberleitung zerstört und zwei Masten beschädigt. Am Montag waren Mitarbeiter der Bahn im Einsatz, die den Schlamm beseitigten und zwei Notmasten für die Stromversorgung setzten.
Bereits am Dienstagmorgen fuhren die Bahnen wieder, allerdings mussten Fahrgäste mit Verspätungen und Teilausfällen von Zugverbindungen rechnen. Zuvor hatte ein Bahnsprecher Zweifel geäußert, in welchem Ausmaß Zugverkehr nach der Reparatur der Oberleitung im Siegtal möglich sein werde. „Ob wir das volle Programm fahren können, ist noch nicht klar“, berichtete der Bahnsprecher. Am Sonntag und Montag wendete der RE 9 in Troisdorf und Eitorf. S-Bahnen fuhren bis Hennef und Herchen, Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
In Hennef wird die Landstraße 333 erneut voll gesperrt
Ab Dienstag wird die Landstraße 333 wieder voll gesperrt, voraussichtlich bis zum Ende der Woche, wie der Pressesprecher von Straßen NRW für den Rhein-Sieg-Kreis, Rainer Herzog, auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte. Zwischen Hennef-Bülgenauel und Hennef-Stein ist die Hangsicherung gerade fertiggestellt worden, dort, wo derzeit der Verkehr noch einspurig vorbei geführt wird. Sie hat gleich ihre Feuerprobe bestanden. In den Netzen hingen geschätzte 20 Kubikmeter Erde, Geröll und Bewuchs, wie ein Ball wölbt sich das Drahtnetz nach außen. Das muss zunächst ausgebessert werden.
Im Derenbachtal hingen Stromleitungen, getroffen von umgestürzten Bäumen, auf einer Strecke von mehreren Hundert Metern herunter. Westnetz machte sich am Montag daran, die Schäden zu beheben. Bei Oberauel hatte ein umgestürzter Wurzelteller die Schutzplanke herausgerissen und das Schotterbett der Fahrbahn frei gelegt.
Anwohner im Rhein-Sieg-Kreis fordern Schutz vor Unwetter
Die jüngsten Überschwemmungen nach Starkregen haben die Bürgerinitiative Wippenhohner Straße auf den Plan gerufen. Die Initiative hatte 2016 gegen das Vorhaben protestiert, den Liemichsgraben auf Kosten einer Reihe von 200 Jahre alten Linden zu verbreitern. Anwohner Michael Otto hatte einen Aktenvermerk von 2012 über den Hochwasserschutz gefunden. Inzwischen wurden neue Häuser gebaut. Diese weitere Versiegelung sei genau so ein Problem wie die Maisfelder, die im Einzugsgebiet des Bachs wie versiegelte Flächen wirken, argumentierte Dr. Sigurd van Riesen, wasserwirtschaftlicher Berater der Initiative.
In einer Pressemitteilung forderten er, Manfred Stößer und Klaus Achterberg und Dr. Sigurd van Riesen jetzt im Namen der Initiative einen kurzfristigen Ausbau des Liemichsgrabens unter Beibehaltung der Bäume sowie den Bau eines Hochwasser-Rückhaltebeckens. „Nach erneuten Schäden am Sonntagmorgen durch Ausuferung des Liemichsgrabens fordern die Anwohner aktive Hilfe durch die Stadt und die zuständigen Behörden“, heißt es in der Mitteilung.
Das Jahrhundert-Hochwasser am 4. Juni mit Niederschlagshöhen von 100 Millimetern innerhalb von zwei Stunden habe gezeigt, dass ein verbesserter Hochwasserschutz unumgänglich sei. Die Pläne des Wasserverbandes Rhein-Sieg hält van Riesen für „sehr bedenklich“. Mit einer seiner Ansicht nach überdimensionierten Abflussrinne in der Wippenhohner Straße lasse sich weder Hochwasser zurückhalten noch ein schadloser Wasserabfluss gewährleisten. „Dies ist nur durch die vorübergehende Speicherung der Hochwasserwelle in einem Rückhaltebecken in der Talmulde oberhalb der Bebauung möglich.“
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Den idealen Platz für ein 3000 Kubikmeter fassendes Becken nebst einem etwa zwei Meter hohen Damm sieht die Initiative in einer Mulde südlich der Straße Zum Steimelsberg. Die Abflussdämpfung wäre dann so stark, dass man den Querschnitt des Grabens in der Ausbauzone um mindestens 40 Prozent verringern könne.
Die Geschäftsführerin des Wasserverbandes, Martina Nöthen, wies darauf hin, dass über dieses Rückhaltebecken schon mehrfach diskutiert worden sei. Nach ihrer Ansicht könne es eine Flut zwar für kurze Zeit verzögern, aber dann komme die Welle mit Macht über den Damm. Sie verwies auf die Rückhaltung am Wolfsbach, die mit 6000 Kubikmeter doppelt so groß sei und dennoch die Überschwemmung von Geistingen am 4. Juni nicht habe verhindern können.