KommentarDie Hennefer Radstation wirkt überdimensioniert, es droht ein Kostendesaster

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Der Hennefer Place-le-Pecq, wo die Radstation gebaut werden soll, aus der Vogelperspektive.

Auf und unter dem Place-le-Pecq auf der Südseite des Hennefer Bahnhofs entsteht die Radstation.

Mit knapper Mehrheit hat der Haupt- und Finanzausschuss die Haushaltssperre für die Hennefer Radstation aufgehoben – die Planung ist überdimensioniert, sagt Klaus Heuschötter.

Keine zwei Monate ist es her, dass sich eine Mehrheit im Hennefer Stadtrat – übrigens CDU und SPD – nach langem Ringen auf einen Haushalt für das laufende Jahr einigen konnte. Wieder ein Defizit, wieder neue Schulden, Grund- und Gewerbesteuer steigen.

Um den finanziellen Kollaps der Kommune abzuwenden oder wenigstens hinauszuzögern, wäre es in der Tat an der Zeit, die Reißleine zu ziehen, wie es die CDU jetzt beim Fahrradparkhaus fordert. Und wie es Unabhängige und Grüne ebenfalls vergeblich beim Kultur- und Heimathaus in Stadt Blankenberg angemahnt haben.

Eine kostengünstigere Lösung wäre vernünftig

Der Unterschied: Das Kultur- und Heimathaus ist in einem Handlungskonzept mit der Sanierung der mittelalterlichen Stadtmauer und dem Neubau der Feuerwache verwoben. In beiden Fällen wird das Argument ins Feld geführt, dass der Stadt bei einem Ausstieg aus den Projekten einige Millionen Euro an Fördermitteln durch die Lappen gehen.

Vernünftig wäre es gewesen, hier wie da, nach kostengünstigeren Lösungen zu suchen. Beide Vorhaben wirken überdimensioniert.

Kaum eine andere Stadt dieser Größe leistet sich ein Fahrradparkhaus, wie es jetzt in Hennef geplant ist. Ob das Angebot von 420 Stellplätzen und Fahrradwerkstatt tatsächlich eine entsprechende Nachfrage erzeugt und sogar zu einer Mobilitätswende führt, ist fraglich.

Statt des Ruhms, der für die Vorreiterrolle in Sachen Fahrradfreundlichkeit winkt, könnte die Radstation ein finanzielles Desaster bescheren.

Nicht nur die Baukosten drohen aus dem Ruder zu laufen. Wenn sich kein Betreiber für Werkstatt und Service finden lässt, der eine Miete zahlt, muss die Stadt nach eigenen Angaben einen sozialen Träger mit bis zu 80.000 Euro im Jahr subventionieren – oder ein Teil der schicken Radstation steht leer.

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