Hyrox, ein Kombinationssport aus Laufen und Kraftübungen, hat immer mehr Fans. Der Hennefer Roman Hopp stand bei der Europameister auf dem Treppchen.
Kraft und AusdauerRoman Hopp aus Hennef ist weltweit einer der Besten im Trendsport Hyrox
Roman Hopp kommt vom Fußball, hat auch mal geboxt. Zu dem Sport, für den der Berufsfeuerwehrmann aus Hennef jetzt brennt, hat er vor zwei Jahren gefunden: Hyrox. Sowohl Kraft als auch Ausdauer sind bei diesem noch jungen Kombinationssport gefragt, der in großen Hallen ausgetragen wird und immer mehr Fans findet. Rund 90.000 Athletinnen und Athleten waren laut Branche in der vergangenen Saison bei den Hyrox-Wettkämpfen am Start. Roman Hopp (38) zählt international zu den Besten.
Beim Hyrox wechseln sich Laufeinheiten mit Fitness-Übungen ab, bei denen zumeist Gewichte bewegt werden müssen. „Man läuft einen Kilometer, dann kommt eine Übung, dann wieder ein Kilometer Laufen“, erklärt Hopp. Der komplette, international in Gewichten und Distanzen genormte Durchgang umfasst acht Laufrunden und acht Workout-Stationen.
Wir treffen Roman Hopp und seine Frau im Hennefer Fitnessstudio Sportaktiv. Dort gibt es eine Halle, die für das Hyrox-Training ausgestattet ist. Karolin Hopp ist ebenfalls „angefixt“. „Wir haben uns in diesen Sport verliebt“, sagt die 31-Jährige, die nach einer Babypause auch bei Wettkämpfen mitmachen möchte.
Auf einer Eisenplatte liegt ein Stapel großer Hantelscheiben. Roman Hopp, 1,93 Meter groß, Wettkampfgewicht 89 Kilo, umfasst zwei senkrecht eingelassene Stangen, stemmt sich auch mit den Oberarmen dagegen und drückt los. Beim „Sled Push“ muss der mit 150 Kilogramm beladene Schlitten 50 Meter über einen Teppich geschoben werden. Beim „Sled Pull“ wird er gezogen.
Die Schlitten-Disziplinen folgen als zweite und dritte Station nach einer Ski-Langlauf-Einheit an einem Ergometer – und sind für Hopp ausschlaggebend. „Das sind Übungen, die einen ausbremsen“, sagt er, hier entscheide sich für ihn, ob er am Ende ein gutes Gesamtergebnis erzielen könne.
Die Lieblingsübung ist für beide Hopps das 1000-Meter-Rudern an einem Gerät. Deutlich fordernder erscheinen nicht nur Laien die „Burpee Broad Jumps“: Roman Hopp zeigt, wie es geht, vollführt einen Sprung aus dem Stand nach vorn auf den Boden. Es folgt ein Liegestütz, dann der nächste Sprung. Auf diese Weise müssen die Hyroxler 80 Meter zurücklegen.
Beim „Farmers Carry“ kommt wieder Eisen zum Einsatz. Karolin Hopp greift sich zwei 16 Kilogramm schwere Kugeln, die einen Trageriff haben, und marschiert los. „Die Gewichte ziehen einen runter, man muss das Gleichgewicht bewahren und die Hände zusammenhalten“, beschreibt Roman Hopp die Schwierigkeit dieses 200-Meter-Gangs.
Mit Ausfallschritten und einem 25-Kilo-Sandsack auf den Schultern geht es auf eine 100-Meter-Strecke. Am Ende wartet ein sechs Kilo wiegender Medizinball, der mit einer Bewegung aus der Hocke gegen ein drei Meter hohes Schild zu werfen ist – 100 Mal. „Ab dem 70. Wurf freue ich mich“, sagt Hopp, „dann weiß ich: gleich ist Schluss.“
Über eine Stunde mit einem Durchschnittspuls von 185
Im Wettkampf habe er einen Durchschnittspuls von 185, erzählt der 38-Jährige. „Es ist schon anstrengend.“ Beim Rudern und beim Laufen könne er ein wenig regenerieren, wobei der Hennefer die Laufrunden mit drei Minuten und 20 Sekunden pro Kilometer nicht gerade langsam angeht.
Roman Hopp kann auf eine Wettkampf-Bestzeit von einer Stunde und zwei Minuten stolz sein. Schon 13 Mal stand er auf dem Siegerpodest. Vor zwei Wochen war er Fünfter von 773 Teilnehmern eines Hyrox-Rennens in Karlsruhe und Zweiter in seiner Altersklasse. Bei der Europameisterschaft im Februar in Wien holte er den EM-Titel in der Staffel und belegte im Team Double den zweiten Platz.
Hopps Partner im Doppel, bei dem die Athleten zusammen laufen und sich während der einzelnen Übungen abwechseln, ist Andreas Fruhmann (44, Leverkusen), der sich weltweit schon als Ultra-Treppenläufer einen Namen gemacht hat. Die beiden haben sich auch für die Weltmeisterschaft in Nizza (7. bis 9. Juni) qualifiziert. „Da spinxen wir auf einen Treppchenplatz“, so Hopp. Vorher stehen noch Wettkämpfe in Rotterdam, Köln und Berlin auf dem Programm.
Bei allem persönlichen Ehrgeiz wirbt der Hennefer für Hyrox als Sport für jede und jeden. „Man muss kein Profiläufer und kein Bodybuilder sein.“ Jeder könne sich seine Ziele und Grenzen setzen, „so ist es ein bisschen Wettkampf gegen sich selbst“. Die eigenen Perspektiven schätzt Hopp mit Vorsicht ein. „Es wechseln immer mehr Leute aus dem Profisport zu Hyrox, die Konkurrenz wird stärker.“ Sein Traum: 2025 in New York zu starten.