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Hennefer Brücke über die SiegAbriss des Horstmannstegs beginnt

Lesezeit 3 Minuten
Horstmannsteg_Abriss

Erich Graf, Klaus Pipke, Erich Henseler, Moritz Möhlenbruch und Roland Stenzel (v. l.) läuteten den Abriss ein. 

Hennef – „Der Weg bis zum heutigen Tag war lang und steinig“, sagte Bürgermeister Klaus Pipke am Mittwochvormittag unter dem alten Horstmannsteg. Und damit meinte er nicht die Baustraße, die vom Parkplatz an der Dr.-Pagenstecher-Straße zur Baustelle an der Sieg führt.

„Ich bin froh, dass wir uns 2018 mit dem BUND, dem Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises sowie der Bezirksregierung auf eine Brückenvariante einigen konnten, die sowohl die Belange des Naturschutzes als auch die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger auf einen Nenner bringt.“

Sprach’s und nahm einen Vorschlaghammer zur Hand, um symbolisch den Abriss des maroden Bauwerks symbolisch zu beginnen. Viel Schaden richtete er allerdings nicht an, genau so wenig wie Roland Stenzel, Technischer Geschäftsführer der Stadtbetriebe, oder Moritz Möhlenbruch, der zuständige Ingenieur der Stadt.

Kosten von 3,4 Millionen Euro

So mancher hatte schon daran gezweifelt, ob es denn jemals losgeht. Doch der Abriss konnte erst jetzt beginnen, um die Wanderzeiten von Neunaugen und Lachsen nicht zu beeinträchtigen. Dafür geht es nun mit Schwung weiter.

Bis zum Juli 2020 soll der neue Horstmannsteg fertig sein, 230 Meter lang und 3,50 Meter breit. Er wird nach derzeitigen Planungen 3,4 Millionen Euro kosten. Das Land fördert mit 70 Prozent, rund eine Million Euro muss die Stadt selbst aufbringen.

Der Neubau ist ein Kompromiss

Nach dem Verfahren zur Genehmigung des Neubaus klagte der BUND gegen die Befreiung von der Festsetzung des Landschaftsplans, die der Rhein-Sieg-Kreis im Herbst 2017 wieder zurückzog.

Die Stadt und der BUND einigten sich in kooperativen Abstimmungsgesprächen auf die jetzige Brückenvariante. Im April 2018 wurde der Horstmannsteg schließlich wegen der mangelhaften Statik gesperrt. (rvg)

Im Gegensatz zur ersten Planung hat der Ersatzneubau keine Pylone und keine Seilkonstruktion. Er verläuft auf der Trasse der alten Brücke. Die tiefe Gründung der Pfeiler erlaubt der Sieg, ihren Lauf frei zu verändern. Für die Uferentfesselung lässt die Stadt außerdem rund 4100 Tonnen Auenlehm und auf einer Fläche von 800 Quadratmetern Knöterich ausbaggern und entsorgen.

„Bis nächsten Sommer haben wir die beiden Seiten Hennefs links und rechts der Sieg wiedervereinigt. Es wird ein Gewinn sein für Fußgänger und Radfahrer“, sagte Pipke. „Vor allem Allner wird profitieren, denn dort ist seit der Sperrung der Brücke im April 2018 das Gefühl, abgeschnitten zu sein, besonders deutlich zu spüren.“

Abriss mit der Betonsäge

Noch im Juli soll ein Gerüst für die Demontage des Baus über der Sieg aufgestellt werden. Das wird die Brücke stützen, die mit einer Betonsäge in acht Teile zerlegt wird. Ein 500-Tonnen-Mobilkran wird die Segmente an Land heben. Die Vorlandbrücke in der Siegaue wird mit Baggern abgetragen.

Von Juli bis September werden für den Neubau Hohlkästen aus 190 Tonnen Stahl angefertigt. Parallel dazu wird ein Bohrgerät zehn rund 13 Meter tiefe Löcher für die Großbohrpfähle graben. Die Schal- und Bewehrungsarbeiten für Pfeiler und Widerlager folgen. Für diese Unterbauten werden 50 Tonnen Betonstahl und 300 Kubikmeter Beton benötigt.

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Die Amand Bau NRW aus Ratingen will die Stahlhohlkästen noch in diesem Jahr auf die Unterbauten montieren und miteinander verschweißen. Für die Betonplatte sind 40 Tonnen Stahl und 250 Kubikmeter Beton vorgesehen.

Diese Arbeiten sind für das Frühjahr 2020 angesetzt. Das Gerüst in der Sieg bleibt solange stehen. Bis Juli 2020 werden Brückengeländer und Beleuchtung montiert.