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Clown oder Spinne?In Hennef werden Kostüme an Menschen mit kleinem Geldbeutel verschenkt

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen stehen in Karnevalskostümen zwischen vielen weiteren Kostümen.

Kostümprobe: Interkult-Leiterin Birgitta Reisch (r.) und Elke Ebeling präsentieren zwei ihrer Lieblingsstücke aus dem Fundus für den Basar.

Mehr als 200 Kostüme wurden für den Karnevalsbasar in der Hennefer Begegnungsstätte Interkult gespendet, darunter auch viel Originelles.

Auf den Aufruf, Karnevalskleidung für einen Kostüm-Basar zu spenden, scheinen viele Henneferinnen und Hennefer geradezu gewartet zu haben. Kartonweise und in großen Taschen bringen sie Kostüme und Accessoires für die tollen Tage in die städtische Begegnungsstätte Interkult an der Wippenhohner Straße. Elke Ebeling bringt dort erst einmal alles in einen Kellerraum, wo es langsam eng wird.

„Hier sind die Sachen für Kinder, da die für Männer und dahinten für Frauen“, erklärt sie die grobe Vorsortierung, als schon die nächste Lieferung eintrifft. „Pippi Langstrumpf, ein Musketier, Zwerg, Geisha, Pusztamädel“, zählt die Spenderin auf, die sich von ihren Karnevalskostümen aus etlichen Sessionen trennt. „Ich habe viel Spaß damit gehabt und will das auch anderen ermöglichen“, sagt sie.

Riesige Auswahl beim Basar am Samstag, 8. Februar

Der Basar am Samstag, 8. Februar, 10 bis 13 Uhr, ist für Besucherinnen und Besucher mit kleinem Geldbeutel gedacht. An den Kostümen hängt kein Preisschild, sie werden verschenkt. Dabei ist die Auswahl riesig. Das gilt vor allem beim Klassiker Clown. Aber es gibt auch einiges Originelles. „Das hier finde ich so klasse“, schwärmt Ebeling. Sie schlüpft in eine Kombination aus Affenkostüm und ausgestopfter Jeanshose, und nun sieht es so aus, als ob der Affe sie auf den Schultern trage.

Kostümteile wie eine Katzenmaske und Schmetterlingsflügel liegen auf einem Tisch.

Die Auswahl an Kleidungsstücken, Hüten und Accessoires ist riesig.

Favorit von Interkult-Leiterin Birgitta Reisch ist ein rotes Power-Flower-Outfit, das die Hippie-Zeit heraufbeschwört. Marienkäfer oder Biene, Uniformjacke oder Kardinalsoutane, Renaissance-Robe oder Spinnenkleid – der aus sicher mehr als 200 Verkleidungen bestehende Fundus lässt kaum einen Wunsch offen. „Es sind Wahnsinnskostüme dabei, die zum Teil sogar noch original verpackt sind“, berichtet Reisch und zeigt ein entzückendes Krümelmonster-Röckchen.

Das Bild zeigt ein Zitronenkostüm.

Sauer soll ja lustig machen: Also als Zitrone durch die tollen Tage gehen?

Das Thema „Kulturelle Aneignung“ etwa bei einem Indianer-Outfit sieht Reisch nicht so eng. „Dann gingen viele andere Kostüme auch nicht mehr“, sagt sie. So wurden auch der „Chinese“, „Mexikaner“ oder „Kosak“ anstandslos für den Basar entgegengenommen. Entsorgen musste Ebeling bislang nur eine Clownhose und eine Weste, weil diese Risse hatten. Das waren jedoch Ausnahmen. Die Spenderinnen und Spender halten sich offensichtlich an die Aufforderung, nur gut erhaltene Kleidung und Hüte zu bringen.

„‚Das hat bei uns jahrelang auf dem Speicher gelegen‘, das haben wir oft gehört“, berichtet Reisch. Oder man selbst oder die Kinder seien herausgewachsen. Nicht zuletzt motiviert zur Spende, dass die sorgsam aufbewahrten Kostüme nun noch einmal zum Einsatz kommen können. „Es würde mich sehr freuen, das eine oder andere am Rosenmontag beim Zug in Hennef wiederzusehen“, sagt die Frau, die einmal Pippi Langstrumpf war.


Spenden während der Interkult-Öffnungszeiten

Vor der Corona-Pandemie gab es den Kostüm-Basar im Interkult jedes Jahr. Für den Neustart in dieser Session können noch Kostüme gespendet werden. Die Mitarbeiterinnen bitten allerdings darum, die Sachen nicht vor der Tür abzustellen, sondern persönlich zu übergeben. Das wäre in dieser Woche noch während der üblichen Öffnungszeiten der Begegnungsstätte, Wippenhohner Straße 16, am Donnerstag, 6. Februar, von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie am Freitag, 7. Februar, von 9 bis 12 Uhr möglich.