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Weihnachtskisten„Wahnsinnsmenge“ – Hennefer Tafel von Spendenbereitschaft überwältigt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann übergibt einen Karton mit Spenden.

Seinen gespendeten Karton übergab Holger Schiffer an Hildegard Zimmermann, seit Jahren aktiv bei der Hennefer Weihnachtskisten-Aktion.

Die diesjährige Weihnachtkistenaktion der Hennefer Tafel war ein riesiger Erfolg. In Zeiten von Corona, Krieg und Energiekrise ist die Spendenbereitschaft in diesem Jahr besonders groß.

„Das ist eine Wahnsinnsmenge, echt überwältigend.“ Der Leiter der Hennefer Tafel, Bernd Reetz, war völlig geplättet von den vielen Paketen, die zur Weihnachtskistenaktion der Awo-Tafeln in die Meys Fabrik gebracht worden waren: „Damit hatte ich nicht gerechnet, dass es so üppig wird.“ Das Projekt läuft seit 2008 und inzwischen an allen Standorten, wie die zuständige Mitarbeiterin, Manuela Klock-Rousselli, berichtete, also in Bad Honnef, Hennef, Königswinter und Much.

Schon um 14 Uhr stapelten sich etwa 220 Kartons auf den Tischen, bis zum Ende um 18 Uhr waren es mehr 300. Viele Hundert Menschen können sich damit ein   Festmahl bereiten und die Sorgen ums Geld zumindest für eine Weile zurückstellen.

Die ersten kommen schon um 6 Uhr zur Hennefer Tafel

Reetz kehrte gerade mit dem vollgepackten Kleinbus aus Lanzenbach zurück, den er mit Hartmut Spiekermann entlud. Der Vorstand der Bürgergemeinschaft hatte einen Aufruf gestartet. „Bringt mal was zusammen, haben wir gesagt“, erzählte Spiekermann, „aber für die Älteren war das schwierig. Die fragten sich: Wie bekommen wir das nach Hennef?“ Da kam der Fahrdienst gerade recht. 20 weitere Pakete mit Lebensmitteln landeten auf den Tischen.

Ein Raum voll mit Spendenkisten.

Die Spender lieferten Lebensmittel für kleine und große Familien.

Die ehrenamtlichen Helferinnen hatten alle Hände voll zu tun in dieser Woche. Sie erledigten nicht nur die normale Ausgabe am Dienstag und Freitag, sie nahmen auch noch die Weihnachtsgaben an und verteilten sie am Donnerstag. „Die ersten sind schon um 6 Uhr da“, erinnerte sich Monika Wulke ans Vorjahr. „Wir sagen: Kommt um 10 oder 11 Uhr. Jeder und jede bekommt doch ein Paket.“ Doch der Appell wird wohl auch dieses Jahr ungehört verhallen.

Hennefer Tafel: Weihnachtsgeschenke für 300 Jungen und Mädchen

Die Freiwilligen sortieren die gespendeten Pakete vor und weisen den Empfängern ihre Gabe zu. Schließlich gibt es Großlieferungen und kleinere Tüten. So können Ein-Personen-Haushalte genauso bedient werden wie Großfamilien mit acht Kindern. Für die Kleinen und auch Jugendliche hatte in diesem Jahr Markus Schmidt gesorgt, Chef eines Glas- und Gebäudereinigungsunternehmens.

Die Hennefer Tafel hat die Pakte für die Weihnachtsaktion in der Meys Fabrik angenommen.

Bei der Annahme in der Meys Fabrik hatten das Helferinnenteam und Leiter Bernd Reetz (l.) viel zu tun.

Für die mehr als 300 gemeldeten Jungen und Mädchen hatte er jeweils ein Geschenk spendiert, und das auch noch nach Alter und Geschlecht differenziert. Joachim Pötschke von den Alten Herren des SSV Happerschoß kam mit 450 Euro vorbei. Das Geld ist zum einen die Gewinnprämie des sogenannten internen Eierturniers, bei der die Spieler der Verlierermannschaft je zehn Eier erhalten und der Gewinner dafür bestimmen darf, wo das Geld hingeht. Immer ist es ein Hennefer Verein.

Zum anderen packten die Sportler dazu noch das Geld für Shirts, die sie vorfinanziert hatten und die jetzt aus der Vereinskasse bezahlt wurden. Mit Interesse schaute sich Pötschke an,wofür er und seine Jungs da spendeten.

Viele Bürgerinnen und Bürger geben zum Weihnachtsfest etwas ab

Reetz hatte schon befürchtet, dass es weniger Lebensmittel geben könnte, weil einige angekündigt hatten, lieber ihren Beitrag zu überweisen. Außerdem sei der Bedarf an Spenden auch anderswo hoch. Er wurde eines Besseren belehrt. Gut für die Familien, die hinter den 410 ausgegebenen Ausweisen stehen, und für die 30 Ehrenamtler.

„Wir wollen einfach helfen, uns geht es richtig gut und anderen richtig schlecht“, erklärte Frank Zordel, der schnell seine Sachen vorbeibrachte. Ähnlich sah es Holger Schiffer: „Ich habe das gelesen. Wir leben selbst im Überschwang. Da haben wir uns besonnen und wollen etwas abgeben.“ Und Helferin Hildegard Zimmermann zog die Verbindung zum Weihnachtsfest: „Ich tue das gerne, ich möchte unter Leute. Und dann kommt die Nächstenliebe dazu.“