AboAbonnieren

GeldstrafeHennefer prügelte mit Eisenstange auf Schafe ein – Tierschützer von Aufnahmen geschockt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann mit einem Messer geht in einen Schafstall.

Die Tierschutzorganisation Aninova aus Sankt Augustin hat Fälle von Tierquälerei aufgedeckt: Ein Foto aus der versteckten Kamera zeigte, wie ein Schäfer aus Hennef hat seine Schafe geschlagen, getreten und ohne Betäubung in seinem Stall in Neuwied getötet hat.

Der Mann, der rund 1500 Schafe hielt, wurde jetzt verurteilt. „Ich habe selten einen Tierhalter gesehen, der so brutal Tiere misshandelt“, sagt ein Tierschützer.

Der Fall schockierte selbst die Tierschützer aus Sankt Augustin, die immer wieder Filme und Fotos von Tierquälerei anschauen müssen, um Tierquäler zu überführen: Im Sommer 2024 hatten Aktivisten heimlich in einem Schafstall in Bühlingen bei Asbach, Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz gefilmt, wie ein Schäfer seine Tiere schlug, trat und misshandelte.

Mehr noch: Der Schäfer aus Hennef, der auch für die Biologische Station des Rhein-Sieg-Kreises in Eitorf arbeitete, schlachtete seine Tiere auch ohne Betäubung. Nun verurteilte ihn das Amtsgericht Linz wegen Tötung von Wirbeltieren ohne vernünftigen Grund in drei Fällen und wegen der durch Rohheit Wirbeltieren zugefügten erheblichen Schmerzen oder Leiden in vier weiteren Fällen zu einer Geldstrafe von 10.400 Euro. Der Mann gilt damit als vorbestraft.

Gleich mehrfach filmten die Kameras, wie der Mann aus Hennef Schafen ohne Betäubung die Kehle aufschnitt

Für Jan Peifer, den Vorstandsvorsitzenden der Sankt Augustiner Tierschutzorganisation Aninova, ist das Urteil ein Erfolg: „In den meisten Fällen von Tierquälerei passiert einfach nichts, daher sind wir mit der Verurteilung zufrieden.“

Aninova waren die Aufnahmen der versteckten Kameras aus dem Schafstall zugespielt worden, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen zwischen Ende April und Ende Juni des vergangenen Jahres aufgenommen worden waren. Sie zeigten, wie der Schäfer immer wieder seine Tiere quälte. Er schlug sie ins Gesicht, verprügelte sie mit einer Eisenstange und einem Holzstab, trat sie. Lämmer warf er durch den Stall. „Ich habe selten einen Tierhalter gesehen, der so brutal Tiere misshandelt. Der Schäfer quält die Tiere teilweise komplett willkürlich“, erinnert sich Peifer an die Aufnahmen.

Der Hauptvorwurf gegen den Mann aus Hennef, der zu dem Zeitpunkt rund 1500 Schafe hielt, war aber die illegale Schlachtung. Gleich mehrfach haben die versteckten Kameras gefilmt, wie Schafe in den Pferchen inmitten der anderen Tiere ohne vorherige Betäubung geschlachtet wurden. Dabei wurden den Tieren die Hinterläufe fixiert und mehrere Männer knieten und stellten sich auf die Tiere. Dann wurde dem Tier die Kehle aufgeschnitten.

Erste Hinweise auf die Taten den Hennefer Schäfers gab es nach der Schließung des Schlachthofs in Hürth

In Deutschland ist das betäubungslose Schlachten von Tieren in verboten. Eine Ausnahmegenehmigung gibt es nur in seltenen Fällen, der Hennefer hatte sie nicht. Die Tierschutzorganisation erstattete Anzeige und veröffentlichte die Aufnahmen. Sowohl das Veterinäramt Neuwied als auch die Kriminalpolizei fuhren zu dem einsam gelegenen Stallgebäude. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf, die Biologische Station in Eitorf entließ den Schäfer mit sofortiger Wirkung.

Erste Hinweise auf den Schäfer und seine Taten hatte die Tierschutzorganisation nach der Schließung des Schlachthofs in Hürth bekommen, in dem ebenfalls Tiere massiv misshandelt und ohne Betäubung geschlachtet wurden. Die Missstände dort hatte das siebenköpfige Team aus Sankt Augustin 2023 aufgedeckt. In diesem Fall laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft immer noch.