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Evangelische GemeindeDer Hennefer Jerusalemleuchter hängt wieder in der Christuskirche

Lesezeit 3 Minuten
Die Evangelische Kirchengemeinde hat den Jerusalemleuchter nach der Aufarbeitung zurück bekommen, das Technikteam hängte ihn wieder auf. V.l.: Lennart Wipperfürth, Clemens Hoffmann, Lucas Hochgeschurz.

Die Evangelische Kirchengemeinde hat den Jerusalemleuchter nach der Aufarbeitung zurück bekommen, das Technikteam hängte ihn wieder auf. V.l.: Lennart Wipperfürth, Clemens Hoffmann, Lucas Hochgeschurz.

In einer Nacht- und Nebelaktion war er im Frühjahr abgehängt worden. Der Grund: Es gab keinen statischen Nachweis für seine Aufhängung.

Er ist wieder da. Um 12.30 Uhr am Dienstag kehrte der Jerusalemleuchter von Professor Franz Rickert zurück in die Christuskirche. Das Kunstwerk mit einem Durchmesser von 2,20 Meter war bei Höller Schmiede und Metallgestaltung im niedersächsischen Bad Essen aufgearbeitet worden. In einer Nacht- und Nebelaktion war er im Frühjahr abgehängt worden.

Denn bei einer Presbyteriumssitzung in Vallendar bei Koblenz war in einer Beratung klar geworden, dass es nicht mehr zu verantworten ist, darunter Gottesdienst zu feiern. Der große Ring mit den zwölf Engeln, die die offenen Tore Jerusalems bewachen, den vier Kerzenständern und dem Lamm war zentral vor dem Altar in rund 3,50 Meter Höhe aufgehängt. Allerdings gab es keinen statischen Nachweis für seine Aufhängung.

Der Reif mit 2,20 Meter Durchmesser soll in 3,50 Meter Höhe wieder über dem Altar hängen.

Der Reif mit 2,20 Meter Durchmesser soll in 3,50 Meter Höhe wieder über dem Altar hängen.

Ein Projektteam aus den beiden Presbytern Clemens Hoffmann und Lennart Wipperfürth sowie dem Ehrenamtler Lucas Hochgeschurz nahm die Arbeit auf. Sie fanden einen Bühnenbauer, der die Situation begutachtete. Viele Dinge waren nach rund 60 Jahren nicht mehr Stand der Technik. So trugen nur drei der acht tragenden Stangen die Last, der Kurbelanlage fehlte die doppelte Sicherung.

Ein fast gleiches Modell war 1993 in Schweinfurt von der Decke gestürzt

In Schweinfurt, wo seit 1962 ein fast gleiches Modell eines Rickert-Schülers erstrahlt, war der Leuchter 1993 heruntergekommen, ohne jemand zu verletzen. In Bocholt gibt es übrigens einen dritten dieser Art von Rickert. Das Projektteam setzte einen aufwändigen Prozess in Gang. Ein Statikbüro rechnete den fehlenden Nachweis, Schrauben wurden ersetzt. Allerdings war die Decke in 13,5 Meter Höhe ausreichend stabil, um auch noch andere Lasten zu tragen.

Schwieriger war die Suche nach einer Kunstschmiede, die das große Objekt mit etwa 146 Kilogramm Gewicht reinigte, polierte, nachschweißte, mit Glasperlen gestrahlt. Der Reif hat einen mit Holz aufgefütterten Stahlkern, außen sind Messing, Kupfer und Blattgold verarbeitet. Im August war dann Höller gefunden, der das raumprägende Kunstwerk mitnahm und auf Vordermann brachte.

Das Lamm Gottes, ebenfalls aufpoliert, wird am Ende oberhalb der Aufhängung montiert und bildet mit Kreuz und Siegesfahne den oberen Abschluss des Kunstwerks.

Das Lamm Gottes, ebenfalls aufpoliert, wird am Ende oberhalb der Aufhängung montiert und bildet mit Kreuz und Siegesfahne den oberen Abschluss des Kunstwerks.

Statt Stangen sind jetzt Stahlseile als Aufhängung vorgesehen, durch Wantenspanner wird der Jerusalemleuchter ausgerichtet. Statt einer Kurbel wird ein Motor das gute Stück absenken und in die Höhe ziehen. Doch der ist erst im zweiten Quartal 2024 wieder lieferbar. So hängt der Jerusalemleuchter zwar zu Weihnachten, Kerzen können aber noch nicht angezündet werden.

Allein der Motor mit Montage und Sachverständigennachweis kostet 10.800 Euro

Insgesamt 28.000 Euro hat das Projekt gekostet, davon schlagen Statik inklusive Prüfung mit etwa 5000 Euro zu Buche, der Motor mit Montage und Sachverständigennachweise weitere 10.800 Euro. Für das Spendenaufkommen zeichnete Pfarrerin Annekathrin Bieling mit ihrem Team verantwortlich. Kita-Kinder bastelten Engel, mehrere Spendenaufrufe folgten, zum Ende hin ein Brief an die älteren Gemeindemitglieder. Mehr als 20.000 Euro sind schon zusammen gekommen.