Beim Konzert zugunsten des Hospizvereins Lebenskreis drehte sich musikalisch alles um das Thema Wind.
BenefizkonzertChor Queerbeet bringt frischen Wind ins Kurtheater Hennef
Schon länger habe er sich mit dem Gedanken getragen, mit seinem gemischten Chor Querbeet sich des Themas „Wind“ anzunehmen, sagte Ralf Thomas zu Beginn des Benefizkonzerts zugunsten des Hospizvereins Lebenskreis im Kurtheater in Hennef. Schon die Beispiele mit den - wenngleich leicht angestaubten - „One Way Wind“ oder „Blowin' In The Wind“, die der Dirigent kurz anstimmte, weckten Vorfreude auf das Kommende.
Das Programm und die erfrischende Ausführung der Konzertlosung „…wie der Wind“ redeten jedenfalls der Ankündigung der Vorsitzenden Sabine Hillerich musikalisch das Wort: „Wir wollen ein bisschen Wind nach Hennef bringen.“
Konzert im Kurtheater Hennef: Ralf Thomas und Bert Brendel waren ein glänzendes Duo
Das galt vom eröffnenden „Ride like the Wind“ bis zum finalen „Shallow“ aus dem Bradley Cooper / Lady Gaga - Film „A Star is Born“. Staunenswert gelang es den Sängerinnen und Sängern aus Hennef, gesanglich einen eigenen, maßgeblich von Ralf Thomas ausgestalteten Weg zu gehen, dabei die Botschaften und Strahlkraft der Originale zu wahren. Kleine Schmankerln belegten das.
Etwa im „Ride Like The Wind“ von Christopher Cross, der bei den Grammy Awards 1981 als erster Musiker überhaupt den sogenannten Big Four Awards gewann. Hier wartete man förmlich auf die Wiederholung der Textzeile „Such a long Way to go“, welche, ausdrucksstark intoniert, die Eile des Flüchtenden unterstrich, der immerhin einräumt „neun Leben gelebt und zehn erschossen“ zu haben („Lived nine Lives, gunned down ten“). Oder beim „California Dreamin'“ (The Mamas & The Papas), wo Bert Brendel mit dem Saxofon das unvergängliche Flötensolo im Mittelteil spiegelte und damit Lust zum Mitsummen weckte.
Als glänzendes Duo präsentierten sich Brendel mit der Klarinette und Thomas am Klavier, als sie beim „Petite Fleur“ (Sidney Bechet) für Jazz-Ambiente sorgten und mit „Bei mir bist du schön“ der berühmten Klezmer-Fassung eines Giora Feidman ebenso Rechnung trugen wie der Swing-Variante der Andrews Sisters. Beim herrlichen „That's what Friends are for“ war Brendel ein weiteres Mal einfühlsamer Unterstützer des Chors.
Hennefer Chor Queerbeet hatte für das Konzert im Kurtheater intensiv geprobt
Eher selten zu hören sind bei Chorkonzerten Stücke wie das schwedisch-finnische Volkslied, „Vem kan segla förutan vind“ und der deutsche Volks- und Kinderliedklassiker „Hejo, spann den Wagen an“. Beide Lieder leben davon, dass gesanglich der Wind nachempfindbar bebildert wird. Das glückte in beiden Fällen gut, wobei der klavierspielende Thomas durch intensive Mimik und Augenkontakt die hierzu erforderliche Dynamik beim Chor fein herausarbeiten ließ.
Ralf Thomas, der Querbeet seit neun Jahren leitet, war hinterher „total zufrieden“, hatte „große Hochachtung“ vor den Seinen. „Wir haben ein intensives Probenjahr hinter uns, waren zuversichtlich, dass es klappt. Wir haben uns sicher gefühlt und alle zogen mit“, so der Vollblutmusiker. Der lang anhaltende Schlussapplaus bestätigte diese Einschätzung. Hatten doch die Gäste eine fesselnde Lesart des Wind-Themas genossen. Mit Ohrwürmern wie „You've got a Friend“, „Dust in the Wind“, dem herausfordernden A-capella-Stück „Colors of the Wind“ mit seinen komplexen Tempowechseln sowie einem weiteren Bündnis von Saxofon und Klavier im großartigen Jazzstandard „Autumn Leaves“.