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Schutzzaun soll helfenEin Wolf soll auf Durchreise elf Schafe in Hennef getötet haben

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Schafe-Rest

Diese Soay-Schafe haben den Angriff überlebt, elf Tiere wurden getötet, fünf Lämmer sind verschwunden.

Hennef – Sie drängen sich dicht zusammen unter dem niedrigen Baum auf der Hangwiese in Blankenberg, die überlebenden Soay-Schafe. Die Menschen, die in großer Zahl angerückt sind und Pfähle in den Boden schlagen, werden misstrauisch beäugt. Kommt jemand zu nah, laufen sie weg. „Die Tiere stehen unter Schock“, erklärt Jan Szymanski.

Ein Wolf hat die Herde in der Nacht zu Freitag angegriffen, da ist sich Szymanski, der die etwas über 20 Tiere erst vor wenigen Tagen übernommen hat, sicher. Elf erwachsene Schafe wurden gerissen, fünf Lämmer sind spurlos verschwunden, einige andere Tiere wurden verletzt.

Darunter „Irmgard“, deren Lämmchen seit dem Angriff nicht mehr gesehen wurde. Irmgard Peulen hat das Mutterschaf mit der Hand aufgezogen, genau wie „Kuddel“, „Anna“ und „Angelina“. Ihre Körper und die der anderen Tiere hat sie mit Szymanski von der steilen Hangwiese nach oben getragen. „Das war mit das Schlimmste“, sagt der Schafhalter.

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Simon Darscheid (l.) baute mit Unterstützung von anderen Schäfern nach dem Wolfsangriff einen Schutzzaun für die Tiere auf.

Jetzt ist nur noch „Matze“ da, das zwei Wochen alte Lämmchen, das bei Peulen im Haus lebt. Seine Mutter nahm es nach der Geburt nicht an, wohl nur deshalb ist das Lamm noch am Leben – auch seine Mutter wurde bei dem Angriff getötet.

Typische Bissspuren an den Hälsen der toten Schafe

Für Simon Darscheid, Bezirksvorsitzender des Schafzuchtverbandes NRW, den hinzugezogenen Revierförster und den Wolfsberater weist alles auf einen Wolf hin. Die Bissspuren am Hals seien typisch. DNA-Proben wurden eingeschickt, das Ergebnis steht noch aus.

Biostation bietet schnelle Hilfe

Der Rhein-Sieg-Kreis hat für Halter von Schafen und Ziegen vier mobile Schutzsets zur kostenlosen Ausleihe angeschafft. Die Biologische Station verwaltet sie. Diese Sets sollen in den Tagen nach einem Wolfsriss als Schutz dienen, bis eigene, sichere Zäune beschafft werden können oder ein Förderantrag auf einen Schutzzaun genehmigt wurde. Die Elektrozäune sind 400 Meter lang, 1,20 Meter hoch und können mit Litze auf 1,50 Meter erhöht werden.

Beantragen kann einen solchen Zaun jeder Nutztierhalter im Wolfsgebiet des Rhein-Sieg-Kreises, des Oberbergischen Landes oder in der Pufferzone „Stegskopf“, der einen Wolfsriss zu beklagen hat und bisher keinen Elektrozaun hatte oder dessen Zaun zu niedrig ist. Der Wolfsriss muss vom Wolfsberater jedoch zumindest als „plausibel“ eingestuft sein.

„Wölfe sind schlau“, sagt Stefan Lienemann. Die Raubtiere merkten sich, wann der Mensch komme, um die Schafe zu versorgen – und schlügen zu, wenn die Luft rein sei. Sie merkten aber auch, wenn es keine leichte Beute mehr gebe – und zögen dann weiter. (seb)

Für die Biostation des Rhein-Sieg-Kreises ist dies ein Fall für Soforthilfe: Stefan Lienemann bringt einen schnell aufzubauenden Notfallzaun mit. Zahlreich sind andere Hobbytierhalter aus der Region angerückt, um beim Zaunaufbau zu helfen. Sie alle gehören zu einem Netzwerk mit 150 Mitgliedern, die sich gegenseitig unterstützen.

Das komme jetzt mehr und mehr vor, sagt Skudden-Halterin Monika Beckemper aus Neunkirchen-Seelscheid. Der Zusammenhalt untereinander sei wichtig. Denn die Gefahr, dass der Angreifer erneut zuschlage, sei groß. Zumal es in der Umgebung vermehrt zu mutmaßlichen Wolfsangriffen gekommen sei, berichtet Darscheid.

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Der kleine „Matze“ überlebte. Irmgard Peulen zieht das zwei Wochen alte Lämmchen zu Hause mit der Flasche auf. 

Erst wenige Tage zuvor wurden in einem Pferch in der Nähe zwei Schafe getötet, erzählen Nachbarn. Am Sonntag kam die Nachricht, dass zwei weitere Schafe in Vierwinden (Windhagen) an der Kreisgrenze gerissen wurden.

Schafzüchter glaubt an einen durchreisenden einzelnen Wolf

Darscheid glaubt an einen einzelnen, durchziehenden Wolf. Dessen Spur sei anhand von vielen Nutztierrissen von Bayern über Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bis in den Rhein-Sieg-Kreis nachzuverfolgen. „Mit diesem Tier ist nicht zu spaßen“, sagt er. In solchen Fällen müsse das Land schnell handeln, fordert er.

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Das in der Region ansässige Leuscheider Rudel sei sicher nicht für die Risse verantwortlich. Den Aufruf via Twitter, die Tiere anzugreifen, verurteilt er: „Die Wölfe sind absolut unauffällig. Die soll man in Ruhe lassen.“