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Immer mehr Biber an der SiegFrische Nagespuren an Baum bei Hennef entdeckt

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Klaus Weddeling zeigt Nagespuren. 

Rhein-Sieg-Kreis – „Ganz klar ein typischer Bibersnack.“ Biologe Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises zeigt auf einen abgenagten Stock, der am Ufer der Sieg zu entdecken ist. Die Rinde fehlt, am weißen Holz sind deutliche Bissspuren zu finden. Weddeling hebt den kleinen Ast auf. Im Winkel von 45 Grad ist er vom Stamm abgetrennt worden. Daran erkenne man sicher, dass der Biber genagt habe. Überall finde man mühelos die Rindenreste am flachen Ufer.

Der Biber ist am Fluss unterwegs und lebt so, wie man es kennt. Er nagt Bäume und Äste ab, um an die Rinde zu kommen. In der vegetationsarmen Winterzeit ist das für ihn eine willkommene Nahrungsquelle.

Ansiedlung ist Lohn der Renaturierung

„Noch wissen wir nicht, ob es Jungtiere gibt“, sagt Weddeling. Er ist sich sicher, das die „jahrelangen Anstrengungen zum Gewässerschutz und der Renaturierung von Auenlandschaften die Biber angelockt haben“. Das beweise deutlich, dass sich konsequenter Naturschutz lohne.

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Nagespuren im Winkel von 45 Grad. 

Im Mai vergangenen Jahres zeigte Weddeling der Redaktion an einem alten Nebenarm der Sieg Spuren des Nagers. Damals war das noch fast eine Geheimaktion. Die scheuen Biber sollten nicht durch neugierige Menschen verscheucht werden. Nun aber sind ihre Spuren überall sichtbar. Am Fuß von Burg Blankenberg haben sich die neuen Bewohner sogar an einen großen Baum gewagt. Jeden Tag gibt es frische Raspelspuren an der Kerbe, die in Kürze dazu führen wird, dass der Stamm bricht und in die Sieg fällt. Biberdämme werden aber nur an kleinen Gewässern gebaut, damit der Biber tauchen kann.

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Frische Nagespuren am Siegufer. Im Hintergrund Burg Blankenberg.

Trittsiegel des Nagers sind im feuchten Schlamm klar zu erkennen. Sogar ein kleiner Biberwechsel findet sich an der Uferböschung. Hier gehen die Biber wohl im Schutz der Dunkelheit auf die Wiese. Denn sie ernähren sich auch von krautigen Pflanzen. Daher sind im Sommer weniger Nagespuren an Ästen und Bäumen zu finden. Das Angebot in der Natur ist dann einfach zu üppig. Sträucher, Kräuter, Blätter und Blütenknospen locken den Vegetarier. Dennoch werden im Winter Weichhölzer wie Weiden und Pappeln angenagt. Das ist wichtig, damit die Zähne nicht zu lang wachsen.

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Erste Anzeichen für die neuen Bewohner gab es schon im April 2018. Mitarbeiter der Biologischen Station hatten mit Naturfreunden des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) das Siegufer im Siegburger Stadtteil Zange nach Biberspuren abgesucht, nachdem es Hinweise aus der Bevölkerung gegeben hatte. Es wurden an vielen Stellen die typischen Fraßhinweise gefunden, die teilweise älter, teilweise aber auch noch frisch waren.

Weide gefällt

Im März 2020 entdeckte Weddeling am Siegufer in Buisdorf erneut deutliche Hinweise. Biber hatten eine stattliche Weide gefällt, um die jungen Äste an der Krone zu erreichen. Der mächtige Stamm des Baumes war wie ein Streichholz umgeknickt. Für ihn sei damals klar gewesen, „dass der wichtige Schritt zur Rückkehr dieser seit über 100 Jahren verschwundene größten heimischen Nagetierart damit endgültig getan war“, sagt Weddeling.

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Einige Bäume am Siegufer sind angenagt. 

Jetzt finden sich auch an anderen Stellen im Rhein-Sieg-Kreis Spuren. „In Bad Honnef am Rhein auf der Insel Grafenwerth leben ebenfalls Biber“, berichtet er. Nun ist Weddeling gespannt, ob und wann es auch Nachwuchs gibt und wie sich Castor fiber – so der wissenschaftliche Name des Europäischen Bibers – im Kreis ausbreitet. „Eigentlich sollte das kein Problem sein. Der Biber braucht nur Gewässer und etwas Platz. Dann schafft er kostenlos Wildnis, von der auch andere Tiere profitieren.“