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Aktive DorfjugendHennefer Wegekreuz aus Bach geborgen, restauriert und wieder aufgestellt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Pfarrer spielt Gitarre und singt. Neben ihm steht das restaurierte Holzkreuz.

Zur feierlichen Segnung des restaurierten Wegekreuzes brachte Pfarrer Christoph Jansen seine Gitarre mit.

Einst fiel das Wegekreuz dem Straßenbau zum Opfer, danach war es lange in Bonn. Jetzt steht es dank der Dorfjugend von Hennef-Hanfmühle wieder im Hanftal.

Die Einweihung des restaurierten Wegekreuzes in Hanfmühle geriet zum Dorffest. Ein Partyzelt nebst Bänken und Tischen wurde gestellt, ein großes Kuchenbuffet aufgebaut, der Grill angeworfen.

Kreuz landete vermutlich während des Straßenbaus im Bach

Im Blickpunkt stand das zirka 300 Jahre alte Holzkreuz, das fast verloren gegangen wäre. Es landete vor mehr als 50 Jahren im Hanfbach. Vermutlich war es den Bauarbeitern im Wege, als die neue Straße vom Steinbruch nach Hanfmühle gebaut wurde.

Das vermutete jedenfalls Willi Quirrenbach, der das Kreuz seinerzeit aus dem Bachbett geborgen und mit Teerkleber getränkt hat, um es zu stabilisieren. Zudem versah er es zum Schutz vor der Witterung mit einem Spitzdach.

Vier Männer der Dorfjugend Hanfmühle sitzen auf einer Bank.

Das Quartett an der Spitze der Dorfjugend (v.l.): Stefan Mülders, Andreas Klama, Ralf Schmitz und Frank Dahlhausen.

Diese Geschichte erzählte Ralf Schmitz von der Dorfjugend Hanf/Hanfmühle, die sich um die Restaurierung und Wiederaufstellung gekümmert hat. „Wir sind die älteste Dorfjugend“, stellte Schmitz mit Hinweis auf das Durchschnittsalter der Mitglieder von 43 Jahren schmunzelnd fest.

Wegekreuz stand in einem Garten in Bonn-Beuel

Die Dorfjugend-Männer statteten dem gebürtig aus dem Nachbarort Krautscheid stammenden Quirrenbach im Juli 2022 einen Besuch ab. Der Senior lebte zuletzt in Bonn-Beuel, wo das Kreuz in seinem Garten stand. An seinem 90. Geburtstag hatte er den Entschluss gefasst, dass es nach über 50 Jahren wieder ins Hanftal zurückkehren soll.

Im September 2022 brachten die Hennefer das Kreuz in die Werkstatt eines befreundeten Schreiners. Bevor der mit der eigentlichen Restaurierung beginnen konnte, legten Mitarbeiter einer Fachfirma im Ahrtal Hand an. Sie befreiten das Eichenholz mittels Trockeneisstrahlen von etlichen Lackschichten. „Das ist materialschonender als Sandstrahlen“, erklärte Schmitz.

Familie stellt privates Grundstück als Standort zur Verfügung

Rund 1200 Euro investierte die Dorfjugend, die für solche Projekte eigenes Geld einsetzt und Spenden sammelt. Schließlich wurde das restaurierte, jetzt noch zwei Meter hohe Kreuz nebst neuem Dach neben dem alten Dorfbrunnen in Hanfmühle platziert und das Plätzchen davor gepflastert. Familie Klama stellte dafür ihr Grundstück zur Verfügung. „So ging das ohne bürokratischen Aufwand“, merkte Schmitz an.

Etwa zwei Dutzend Menschen stehen an einer Straße, im Hintergrund sitzen weitere in einem Partyzelt.

Zur Einweihungsfeier für das restaurierte Wegekreuz kamen viele Einwohner von Hanf und Hanfmühle zusammen.

„Es war ein sehr gutes Werk, das Wegekreuz im Bach zu finden, es wieder aufzuarbeiten und hier aufzustellen“, sagte Pfarrer Christoph Jansen. Die Segnung durch den katholischen Geistlichen am vergangenen Sonntag konnte der einstige Kreuzretter nicht mehr erleben. Willi Quirrenbach ist vor einem Jahr gestorben.

Für die Dorfjugend mit Stefan Mülders (55), Andreas Klama (52), Ralf Schmitz (51) und Frank Dahlhausen (46) an der Spitze war es nicht das erste Restaurierungsprojekt. Das Ehrenmal an der Straße Breitenfeld wurde schon saniert, und im Oberdorf auf dem Weg zum Kapellchen wartet das nächste Wegekreuz.

Die in die Jahre gekommene Dorfjugend kümmert sich außerdem um zehn Sitzbänke, organisiert den St. Martinszug, pflegt einen kleinen Dorfplatz und beteiligt sich, wenn es „Hennef schwingt den Besen“ heißt. Dazu kam die Veranstaltung des Familien-Pfingstfestes, das werde jetzt an die „richtige Jugend“ abgegeben, so Schmitz.