Früher waren Veranstaltungen auf Marktplätzen üblich. Heute setzen viele Veranstalter auf andere Feierrahmen für Kinder und Jugendliche.
Folien gegen K.-o.-TropfenWie Jugendpartys an Weiberfastnacht in Hennef und Siegburg liefen

Die Feier für Jugendliche in der Halle Meiersheide erwartete bis zu 1200 Gäste.
Copyright: Gerriet Scheben
Unkontrolliertes Gedränge, Bier auf dem Kostüm, es fehlt an Schutzraum: Weiberfastnachtspartys für Jugendliche auf unübersichtlichen Marktplätzen gehören in Hennef und Siegburg der Vergangenheit an. In Hennef gab es stattdessen am Donnerstag, 27. Februar, die Weiberfastnachtsparty in der Halle Meiersheide. In Siegburg wurden Veranstaltungen im Jugendzentrum Kulturcafé und am Gymnasium Siegburg Alleestraße (GSA) angeboten. Wie das angenommen wurde? Sehr unterschiedlich.
Siegburg: Kulturcafé veranstaltet erste Jugendschutzparty an Weiberfastnacht
„Viele Kinder und Jugendliche von anliegenden Schulen sind angerückt“, stellte Andreas Wabnik, Leiter des Kulturcafés in Siegburg, erfreut fest: „Es ist eine grandiose Veranstaltung.“ 50 Karten seien bereits im Vorverkauf weggegangen, etwa 20 habe man vor Ort im Kulturcafé verkaufen können, dessen Träger das Evangelische Jugendwerk Sieg Rhein Bonn ist. Im nächsten Jahr sei eine Wiederholung der Veranstaltung fest vorgesehen.

Andreas Wabnik, der Leiter des Kulturcafés in Siegburg freut sich über den Erfolg der ersten Jugendparty an Weiberfastnacht.
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„Es war unsere erste Jugendschutzparty an Weiberfastnacht“, sagte Wabnik. Im Vorjahr sei eine entsprechende Party an Halloween bereits erfolgreich gewesen. „Hier ist es stimmungsvoll, zentral – insgesamt hat es sich angeboten“, bilanzierte Wabnik. Die positive Reaktion auf das Angebot sei angesichts der Spontaneität vieler Jugendlicher noch erfreulicher.
„Ist Luisa da?“– Kulturcafé gibt Acht auf Jugendprävention
Und wie lief die Jugendprävention? Wabnik präsentierte einen Button zur Aktion „Ist Luisa da?“ am Revers seines Kostüms. Kindern und Jugendlichen wird damit kenntlich gemacht, wen sie bei Problemen ansprechen können. Hören sie den Code „Ist Luisa da?“, wüssten geschulte Menschen, dass etwas nicht stimme und könnten entsprechend reagieren.

Diese Verpackungen mit Schutzfolien lagen im Kulturcafé aus, um die Getränke absichern zu können.
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Auf der Theke stand zudem eine Schale mit Schutzfolien für Getränke, um die Partygäste dafür zu sensibilisieren, ihre Drinks vor der Zugabe unerwünschter Substanzen zu schützen. Die vier Security-Mitarbeiter seien ausschließlich da gewesen, um Ärger von draußen fernzuhalten, berichtete der Kulturcafé-Leiter.
Feier am Gymnasium Siegburg Alleestraße ist schlecht besucht
Für die 25 Sicherheitsleute am Gymnasium Siegburg Alleestraße gab es nichts zu tun. „Der Bedarf scheint in Siegburg nicht gegeben zu sein“, sagte der Veranstaltungsmanager der Stadt, David Dornseifer, zur öffentlichen Karnevalsfeier in der Innenstadt. Selbst zu Hochzeiten der Weiberfastnachtsveranstaltung, beim Auftritt der Band Knallblech, seien auf dem Platz vor der Schule nur 30 Leute gewesen. Den Auftritt der nächsten Band habe er aufgrund der fehlenden Nachfrage absagen müssen, so Dornseifer.
Wie erklärt sich der 28-Jährige das Ausbleiben des jungen Feierpublikums? „Vor zwei Jahren war schon auf dem Markt nicht viel los. Die Jugendlichen sind sehr spontan geworden – viele Schüler fahren nach dem schulischen Vormittagsprogramm nach Köln“, vermutete Dornseifer. Das Ergebnis sei nach dem hohen Organisationsaufwand enttäuschend. Unter anderem habe man sich mit den Verantwortlichen des Rhein-Sieg-Forums ausgetauscht und das Gebiet entsprechend abgesperrt, um die beiden Feiern klar trennen zu können.
Weiberfastnachtsparty in der Halle Meiersheide wird von 14- bis 18-Jährigen sehr gut angenommen
Schwenk nach Hennef - volles Haus. Die Weiberfastnachtsparty in der Halle Meiersheide für 14- bis 18-Jährige füllte sich zügig ab dem Einlassbeginn am Mittag. „Der Saal für die Erwachsenen gehört heute den Jugendlichen, das ist auch eine Wertschätzung für sie“, erläuterte Miriam Overath, Leiterin des Amts für Kinder, Jugend und Familie in Hennef. In der Halle Meiersheide finden Overath zufolge bis zu 1200 junge Feiergäste Platz.

Die Jugendlichen in Hennef hatten auch ohne Alkohol eine Menge Spaß an Weiberfastnacht.
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Die Veranstaltung in Hennef fand zum dritten Mal statt, früher sah die Lage anders aus: ,„Am Marktplatz durften Leute trinken. Die Alkoholisierung war problematisch“, sagte Overath. „Wir wollen hier vermitteln, dass Feiern und Spaß haben auch ohne Alkohol möglich sind.“ Menschen, die trinken wollten, stehe es frei, andere Veranstaltungen zu besuchen.
Rettungsdienst-Leitung lobt Jugendveranstaltung in Hennef
Im Rahmen der Suchtprävention hingen zum ersten Mal Plakate am Eingang und den Toiletten aus, die auf die Thematik aufmerksam machen sollten. Drei Helfende für Notsituationen waren mit bedruckten T-Shirts erkennbar: „Hier bekommst du Hilfe!“. Auch neu war die „Auszeit-Area“, ein Rückzugsort für Menschen mit Behinderung.
„Wir wollen die Jugendlichen erreichen“, sagte Overath: „Die Kinder können sich hier mit anderen Schulen vernetzen.“ Fritz Wolf, Bereichsleitung des Rettungsdienstes, lobte die Veranstaltung: „Ich finde es super, dass die Stadt das organisiert. Beim Markt gab es ein deutlich erhöhtes Einsatzaufkommen.“