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Gottesdienste im Rhein-Sieg-KreisVerstöße gegen Hygienemaßnahmen bleiben ungeahndet

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Abstands- und Hygieneregeln wurden auch bei der Evangeliums-Christen-Baptistengemeinde Hennef nicht eingehalten. Inzwischen gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung Hennef aber ein funktionierendes Hygienekonzept.

Rhein-Sieg-Kreis – Auch im Rhein-Sieg-Kreis hat der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen den Schwellenwert von 35 überschritten. Am Montag lag die Zahl der in den vergangenen sieben Tagen neu an SARS CoV2 Erkrankten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts im gesamten Kreisgebiet bei 35,8 pro 100 000 Einwohner.

Derweil zeichnet sich ab, dass die Evangeliums-Christen-Gemeinde Siegburg wegen der Verstöße ihrer Mitglieder gegen die während der Corona-Pandemie geltenden Abstands- und Hygieneregeln offenbar keine Konsequenzen fürchten muss. Obwohl nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises die Besucher von drei Gottesdiensten und einem Jugendtreff Ende September weder auf Gesang verzichtet noch eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen und größere Abstände eingehalten haben, droht weder den Verantwortlichen der Gemeinde noch den Kirchgängern ein Bußgeld. Möglich macht das eine bewusst in Kauf genommene Lücke in der Coronaschutzverordnung.

Keine Vorschriften für Gottesdienste

„Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat davon abgesehen, für Gottesdienste und andere Versammlungen zur Religionsausübung Vorschriften aufzustellen“, erläutert Carsten Duif von der Pressestelle des Landesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales. „Dies geschah in Ansehung der besonderen Bedeutung des betroffenen Grundrechts und wegen der Zusagen der Kirchen und Religionsgemeinschaften, selbst für eine dem Infektionsschutz genügende Durchführung zu sorgen.“

Bisher sei festzustellen, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften sich „in höchstem Maße verantwortlich für den Infektionsschutz“ gezeigt hätten, so Duif. Lediglich „ganz vereinzelt“ seien Fälle bekannt geworden, in denen Gemeinden Gottesdienste durchgeführt und dabei grundlegende Standards außer Acht gelassen hätten. Häufig seien aber „schlichte Missverständnisse“ der Grund für Verstöße gewesen. Nach Angaben des Ministeriumssprechers konnten bislang derartige Fälle immer nach Beratung durch die Ordnungsbehörden der Städte und Gemeinden „einvernehmlich abgestellt werden“.

Verstoß ist kein Einzelfall

Der Verstoß der Siegburger Evangeliums-Christen gegen die Abstands- und Hygieneregeln ist aber offenbar kein Einzelfall. Nach Informationen der Redaktion gab es ähnliche Zwischenfälle auch bei einer freikirchlichen Gemeinde in Hennef. Anwohner der Andachtsstätte der Evangeliums-Christen-Baptistengemeinde hatten an mindestens drei Tagen beobachtet, dass sich Gemeindemitglieder vor dem Gebäude ohne den erforderlich Abstand versammelten und ohne Mund-Nasen-Bedeckung zu Blasmusik sangen.

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„In den Sommermonaten ist das bei dieser Gemeinde zugegebenermaßen nicht ganz so gelaufen, wie es sein sollte“, bestätigt Mira Steffan, Pressesprecherin der Hennefer Stadtverwaltung. Inzwischen seien die Missstände jedoch von der Kirchengemeinde abgestellt worden. „Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben am vergangenen Wochenende einen Gottesdienst besucht, nicht um zu kontrollieren, sondern weil wir inzwischen einfach in einem guten Kontakt stehen“, so Steffan. Bei diesem Besuch habe das Ordnungsamt keine Verstöße mehr festgestellt. „Mittlerweile läuft das tippitoppi“, so die Pressesprecherin. „Die Vorkehrungen der Gemeinde gehen jetzt sogar über das hinaus, was erforderlich wäre.“