Hennef – Ein breiter Kader ist Fluch und Segen zugleich für einen Trainer. Die Erfahrung macht Sascha Glatzel in diesen Tagen beim FC Hennef 05. „Ich hatte schon leichtere Entscheidungen zu treffen“, sagt der Coach des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05. „Aber ich muss sie fällen, auch wenn sie unbequem sind.“
Im jüngsten Duell bei Viktoria Glesch/Paffendorf (4:0) traf es unter anderem Michael Hasemann, Kenan Akalp, Etienne Kamm und Mohamed Dahas. Die vermeintlichen Stammkräfte saßen zunächst allesamt auf der Reservebank. „Ich wollte auch ein Zeichen setzen, dass mir gute Leistungen nicht mehr genügen – weder im Spiel noch im Training. Ich gebe mich nur noch mit sehr gut zufrieden.“
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Sinnbildlich für Glatzels konsequenten Kurs im Aufstiegskampf stand die (erstmalige) Nicht-Berücksichtigung von Dahas für die Startelf. Obwohl der Angreifer krankheitsbedingt nur das Abschlusstraining absolviert hatte, rechneten die meisten wohl trotzdem mit seinem Einsatz von Beginn an. Doch die Message des Trainers ist klar: Jeden Spieler kann es treffen, selbst den Toptorjäger.
Dabei stellt Glatzel klar: „Ich habe mich nicht gegen irgendwelche Spieler entschieden, sondern für jeden einzelnen in der Anfangsformation.“ Und die erste Elf sollte das Vertrauen eindrucksvoll zurückzahlen. Denn sowohl der Trainer als auch Sportchef Dirk Hager sprachen hinterher von der vermeintlich besten Saisonleistung.
Klapperich legt zu
Nicht zuletzt Louis Klapperich (20) nutzte erneut seine Chance. Das Eigengewächs traf bei seinem zweiten Einsatz hintereinander von Beginn an – und legte darüber hinaus einen Treffer auf. Glatzels Prophezeiung vor der Saison („Über kurz oder lang wird sich Louis bei mir durchsetzen“) scheint sich relativ früh zu bewahrheiten. Die Extraschichten des Angreifers haben sich offenbar ausgezahlt. „Louis hat ordentlich an Muskelmasse zugelegt und ist jetzt viel athletischer“, erklärt der Coach. So kämen Klapperichs Schnelligkeit, Zug zum Tor und Abschlussstärke noch besser zur Geltung.
Siegburger Sorgen
Siegburg 04 plagen vor dem Duell beim FC Friesdorf (So., 15.30 Uhr) massive Personalsorgen. „Stand jetzt haben wir zehn Feldspieler an Bord“, sagt Trainer Bünyamin Kilic. Nils Stephan und Mathias Roder sind jeweils gelbgesperrt, während Dennis Eck berufsbedingt ausfällt.
Recep Kartal muss sich einem Langzeit-EKG unterziehen, nachdem er im Training kollabiert war. „Trotzdem hat uns das 4:2 gegen Freialdenhoven Mut gemacht“, so der Coach vor seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte. (tim)
Mit Michael Okoroafor (22) befindet sich ein weiterer junger Stürmer in bestechender Form. „So konstant gut wie jetzt war er noch nie“, sagt Glatzel. Damit meint der Coach nicht nur die Tore und Vorlagen, die der Youngster zuverlässig liefert. Denn dank seines cleveren und energischen Anlaufens verbucht Okoroafor auch noch zahlreiche Ballgewinne. „Er ist im Moment nicht zu bändigen“, schwärmt Glatzel. Wäre da nicht eine Sprunggelenkblessur, die einen Einsatz am Sonntag (15 Uhr) gegen den FC Pesch (6.) zumindest fraglich macht.
Die beiden defensiven Mittelfeldakteure Jannik Stoffels (Zerrung) und Kamm (erkrankt) fallen hingegen definitiv aus. Schlechte, aber zumindest in einer Hinsicht gute Nachrichten für den Trainer: So werden ihm wenigstens zwei Entscheidungen abgenommen.