Der Sommer ist daFreibäder im Rhein-Sieg-Kreis hoffen auf eine gute Saison

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Jungen rutschen eine breite Wasserrutsche herunter.

Diese Gruppe Jungs testet die neue Wellenrutsche im Aggua in Troisdorf.

Durch den vielen Regen der vergangenen Wochen blieben die Becken leer.  Ins Oktopus in Siegburg kamen zum Teil nur 300 statt wie sonst 3000 Gäste.

Der Sommer ist da – und die Gäste in den Freibädern auch. Mehrere hundert Menschen genossen am Montag die Sonne in den Bädern des Rhein-Sieg-Kreises. Die wiederum wollen den Sommer trotz der vergangenen verregneten Wochen noch nicht abschreiben und hoffen auf sonnige Ferien.

Im Aggua in Troisdorf braucht Geschäftsführerin Daniela Simon nur das Sperrschild an der Treppe zum Sprungturm abnehmen lassen, da kommt bereits eine Horde Jungs angelaufen und möchte auf den Dreier, den Fünfer und den Siebeneinhalber klettern. Dass sie am gefühlt ersten warmen Sommertag schulfrei haben, ist den Zeugniskonferenzen zu verdanken.

Kinder dürfen einen Tag umsonst ins Aggua nach Troisdorf, weiter Aktionen in den Sommerferien geplant

Das Freibad hat bereits seit dem Pfingstwochenende geöffnet. „Wir stehen bereit, es fehlt nur der Sommer“, sagt Simon. Aufgrund des Wetters gehörte das Bad bisher meist nur den Stammkunden. „Die freuen sich, wenn sie die 50-Meter-Bahnen für sich alleine haben.“ Von einer schlechten Freibadsaison mag die Geschäftsführerin am vierten kalendarischen Sommertag dennoch nicht sprechen. „Wir werden bis Mitte September offen sein und wenn die Sonne mal ein, zwei Monate scheint, werden die Leute in Scharen kommen. Die Ferien stehen ja vor der Tür, sicher fahren auch nicht alle gleichzeitig weg.“

30.000 Quadratmeter Liegefläche lockten die Gäste dann sicher ins Freibad – vielleicht auch zu einem der geplanten Aktionstage. Am letzten Schultag vor den Sommerferien dürfen Kinder und Jugendliche umsonst ins Freibad, am 11. Juli gebe es eine Afterworkparty mit einem DJ. Zudem plant das Aggua am 25. Juli einen Seepferdchentag für das entsprechende Schwimmabzeichen, Highlight des Sommers wird ein riesiger aufblasbarer Wal mit Rutsche am 18. Juli sein. Personalmangel herrsche indes nicht. „Wir haben früh begonnen zu suchen und haben im Moment keine Sorgen, das freut uns sehr – ein Plan B ist nicht nötig“, schildert Simon.

300 Gäste: Das ist bisher der Tagesrekord im Freizeitbad Oktopus Siegburg. Betriebsleiter Dennie Gulbinski ist sich sicher, dass dieser bald übertroffen wird. „Platz ist für 3000 Menschen“, sagt er in seinem Büro mit Blick auf das Schwimmerbecken. „Für den Start ist das schon ganz okay, aber von einem Supersommer sind wir noch weit entfernt.“ Lediglich die Stammgäste hätten das Oktopus sei der Öffnung in der Woche nach Pfingsten besucht. „Die hat wahrscheinlich jedes Freibad.“ Finanziell wirke sich das kaum aus. „Mit den Eintrittspreisen allein kriegen wir die laufenden Kosten ohnehin nicht gedeckt.“

Das Oktopus in Siegburg beheizt das Wasser in seinen Becken mit großen Solaranlagen

Arbeit gebe es trotzdem genug. „Dreck kommt auch ohne Besucher in die Becken, Regen und Wind treiben Laub hinein. Und normalerweise sind die Wiesen im Juni bereits verdörrt – in diesem Jahr nicht, was bedeutet, dass wir mit dem Mähen kaum hinterher kommen“, erklärt Gulbinski. Die aktuelle Wassertemperatur lässt er sich nochmal eben vom Kollegen durchgeben: „Etwas über 23 Grad.“

Die Becken würden mit der Energie großer Solaranlagen auf den Dächern beheizt. So haben wir keine Gaskosten.“ Auch das Oktopus sei personell gut gerüstet für den Sommer: „Wir haben ab Juli zwei neue Azubis, andere werden dieses Jahr fertig und sind dann Fachangestellte für den Bäderbetrieb.“ Auch Rettungsschwimmer gebe es genug. „Das sind rosigere Aussichten als noch vergangenes Jahr“, sagt Gulbinski.

Ein Mädchen rutsche eine Rutsche hinunter.

Lisa (12) testet die Wasserrutsche im Freibad in Sankt Augustin.

Ebenfalls Ende Mai öffnete auch das Sankt Augustiner Freibad – und blieb auch bei schlechtem Wetter offen, teilt Benjamin Bungarten, Pressesprecher der Stadt mit. „Seit dem Start gab es etwa 3.000 Besucherinnen und Besucher – das ist im Vergleich zu den beiden vergangenen Jahren, wo der Juni sehr warm war, ein unterdurchschnittlicher Wert.“

Rettungsschwimmer gebe es in diesem Jahr genug – doch bei den notwendigen Fachangestellten für Bäderbetriebe gebe es Engpässe. Dennoch habe das Freibad täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, ab Juli zwei Mal wöchentlich sogar ab 6.30 Uhr. „Das Freibad ist bereit für die Besucherinnen und Besucher und das angekündigte, hoffentlich bessere Wetter“, so Bungarten.

Das Waldfreibad in Much hat stark unter dem Regen der letzten Wochen gelitten

Ganz anders ist die Lage im Waldfreibad Much, das ehrenamtlich von der gleichnamigen Bürgerstiftung betrieben wird. „Wir haben seit vier Wochen auf, neun liegen noch vor uns – und die Zeit bisher war katastrophal“, sagt Anita Kipshagen, die Vorsitzende der Bürgerstiftung. Denn das Freibad sei enorm auf Einnahmen angewiesen. „Die erzielen wir auch mit dem Kiosk, wo die Gäste Pommes und Eis kaufen können – da macht sich schlechtes Wetter schon bemerkbar.“ Nach dem verregneten Sommer im vergangenen Jahr habe man auf ein besseres Jahr gehofft. „Uns springen auch die Ehrenamtlichen ab, die im Bad aufpassen, weil sie sich langweilen“, beschreibt Kipshagen.

Sie habe am frühen Nachmittag einmal im Bad vorbeigeschaut. „Da war es noch leer. Ich hoffe, es sind noch ein paar Jugendliche gekommen, nachdem die Schule aus war“, sagt sie. „Generell dauert die Schule immer länger und die Jugendlichen kommen immer später ins Freibad – oder gar nicht. Dabei ist das eine tolle Sache, um sich mit Freunden zu treffen. Die meisten haben es ja auch nicht weit“, sagt Kipshagen.

Das Hermann-Weber-Bad in Eitorf bietet als Kombibad auch bei Regen Möglichkeiten zum Schwimmen

Im Hermann-Weber-Bad in Eitorf ist man flexibel, was die Sommersaison angeht – das Bad verfügt nur über einen Außenbereich. „Den können wir schnell mit einer Plane abdecken. Wir bereiten schon im Spätwinter, so Anfang März, alles vor, um bei gutem Wetter einfach aufmachen zu können“, sagt Axel Bösinghaus, technischer Betriebsleiter. „Das ist der Vorteil eines Kombibads: Bei schlechtem Wetter können die Leute einfach reingehen. Volle Hütte haben wir deswegen aber trotzdem nicht.“

Bösinghaus hoffe auf zwei, drei Monate mit tollem Sommerwetter. „Das sähe auch finanziell besser aus.“ Die Pommes frites warteten weiter tiefgefroren auf Abnehmer. „Wir hoffen in dieser Woche auf gutes Wetter, dass die Leute zumindest nachmittags kommen und ihr Sommer-Feeling bekommen.“

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