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ZukunftsprojektSo soll ein Nahwärmenetz für Dattenfeld geschaffen werden

Lesezeit 3 Minuten
Luca Schwarzer und Ferdinand Patt stehen nebeneinander auf einer Wiese und lachen in die Kamera.

Ihren Ort wollen Luca Schwarzer (l.) und Ferdinand Patt mit Nahwärme versorgen.

Drei Initiatoren planen das Projekt „Nahwärme Dattenfeld“ – wird es ein Erfolg, kann das Modell auf andere Windecker Orte übertragen werden.

„Wir sind Macher.“ Knapp beschreibt Ferdinand Patt sich und seine Mitstreiter Matthias Müller und Luca Schwarzer. In privater Initiative treiben sie das Zukunftsprojekt „Nahwärme Dattenfeld“ voran.

Ihr Ziel ist es, ein Nahwärmenetz im gesamten Ortsgebiet Dattenfeld anzuregen, um sich langfristig von fossiler Energie zu lösen und eine nachhaltige Wärmeversorgung im ländlichen Raum sicherzustellen.

Nahwärme als umweltfreundlicher Energieträger

Patt, jetzt im Ruhestand, kommt aus der Radioastronomie und Forschung und hat für die ESO (European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere) in München-Garching gearbeitet. Für mehrere Energiequellen durchdachte Patt den Weg von der Erzeugung über die Lieferkette bis zur Entsorgung, bei der Nahwärme als umweltfreundlichem Energieträger blieb er hängen. Er sprach mit Experten, und es kristallisierte sich heraus, dass es sinnvoll sei, ein Nahwärmenetz für Dattenfeld anzuregen.

Nicht jeder kann einen deutlich fünfstelligen Betrag aufbringen.
Ferdinand Patt

„Nicht jeder kann einen deutlich fünfstelligen Betrag aufbringen, Nahwärme ist nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine einfache Alternative ohne hohe Investitionskosten“, sagte sich Patt, obwohl er persönlich 2016 eine neue Heizungsanlage eingebaut hat.

Suche nach Mitstreitern – EON-Manager „macht mit“

Er suchte Mitstreiter. Also ging er Klinken putzen. Matthias Müller, Neuzugang im Ort, Manager bei Google und EON, war erst einmal nicht interessiert, weil auch seine Heizungsanlage neu war. Das zupackende Vorgehen des Besuchers gefiel ihm dann aber doch derart, dass er sagte: „Ich mache mit.“

Luca Schwarzer, Patts Nachbar, ist der Dritte im Bunde. Der junge Vater ist Abteilungsleiter im Landesjugendamt des LVR in Köln. Patt ist der Treiber, Müller der Moderator, der eine Internetseite zur Nahwärme Dattenfeld aufgebaut hat. Schwarzer bringt die sozialen Aspekte ein.

Nahwärme-Projekt: Mehr als 50 Bewohner melden Interesse

„Als Wärmequelle würde sich das Abwasser, das ins Klärwerk im Ort fließt, anbieten“, schlägt Patt vor. Der notwendige Strom für den Betrieb der Wärmepumpen könne beispielsweise aus dem geplanten Windpark Nutscheid kommen. Patt: „Die Voltfang GmbH recycelt Batterien aus E-Autos und macht daraus Stromspeicher. Eine solche Anlage wird den Strombedarf für die Gesamtversorgung der Nahwärme ausgleichen.“

Obwohl noch nicht für das Projekt geworben wurde, haben bereits mehr als 50 Bewohner Interesse angemeldet. „Das Projekt funktioniert nur, wenn wir in Gemeinschaft und sozial denken. Nahwärme ist umweltfreundlicher und eine einfache Alternative ohne hohe Investitionen für den Einzelnen“, schildert Patt. Sollte das Projekt ein Erfolg werden, könnte das Modell auf andere Windecker Orte übertragen werden. Die Energieagentur Rhein-Sieg, die Verbraucherzentrale Rhein-Sieg und einige Unternehmen sind bereits Unterstützer.


Was ist Nahwärme?

Die Versorgung mit Nahwärme erfolgt über ein verzweigtes Leitungsnetz. Nahwärmenetze bedienen mehrere Gebäude eines Wohn- oder Gewerbegebietes oder einer Gemeinde. Über den Windpark in der Nutscheid, der im Grenzgebiet der Gemeinden Windeck, Ruppichteroth und Waldbröl (Oberbergischer Kreis) entstehen soll, informiert die Windgruppe der Klimainitiative Windeck am Sonntag, 18. Juni, 15 bis 17 Uhr in der Halle Kabelmetal in Schladern.

Zum aktuellen Stand der Planung gibt es Informationen, Vorträge, Fragen werden beantwortet. Dabei sind die Gemeinde Windeck, der Landesbetrieb Wald und Holz und die Bürger-Energie-Genossenschaft Rhein-Sieg. (sys/sp)