Die ganze Woche schon sind die Straßen in Eitorf für den Aufbau der Kirmes gesperrt. Auch die Vereine bauen ihre Festzelte auf.
Start steht bevorSchausteller bauen Fahrgeschäfte für die Eitorfer Kirmes auf
Ein Viertel, zwei Viertel, drei Viertel, vier Viertel – und zum Schluss die Gondel für Menschen mit Behinderung. Das Riesenrad an der Brückenstraße steht schon, die 879. Ausgabe der Eitorfer Kirmes startet am Freitagabend.
Seit Tagen schon ist die Brückenstraße gesperrt, große Laster quetschen sich zwischen Wurfbuden und Imbissständen mit heruntergelassenen Rollläden hindurch. An der Kirche St. Patricius wird gerade die Achterbahn „Speedy Gonzalez“ aufgebaut. Nur drei bis vier Meter von den Mauern entfernt werden die Wagen über die Schienen rasen. Das Grundgerüst für das Konstrukt bildet ein Lkw-Auflieger. In mehreren Metern Höhe nehmen Arbeiter jetzt mit Zigarette im Mundwinkel die Plane von einem mobilen Kran entgegen, mit denen das Gerüst verkleidet wird – beobachtet von Kindern, denen die Vorfreude in den Augen anzusehen ist.
Eitorfer Kirmes: KG Turm-Garde wieder dabei
Nur wenige Meter entfernt schraubt Paul Halft emsig bunte Glühbirnen in eine Lichterkette – sie funktionieren alle noch. „Die holen wir nur zur Kirmes raus“, sagt er. Wenn er fertig ist, will er die Lichterkette zwischen zwei Laternen vor dem Kirchenportal aufhängen, vor dem schon der breite Imbisswagen und das Festzelt der KG Turm-Garde steht, der Halft angehört.
„Die Alten wissen, wie es sein soll, und die Jungen bauen es auf“, sagt der 67-Jährige. Nachwuchsprobleme im Team gebe es nicht, „aber die Kirmestage frei zu kriegen, wird für viele Leute immer schwieriger.“ Er selbst wohne in Hamm an der Sieg, da wolle er nicht für zwei Stunden zum Aufbau nach Eitorf fahren. Es ist seine 47. Kirmes, die 50. will er noch voll machen. „Dann bin ich 70, dann reicht es auch“, sagt er.
Bis 1999 habe die KG ihr Zelt noch in der Höhenstraße aufgeschlagen, bevor sie an den Platz vor der Kirche umgezogen sei. Mit dem neuen Standort hadert Halft immer noch: „Wir sind hier nicht so sichtbar“. Dabei seien die Festtage wichtig für die Einnahmen der Karnevalsgesellschaft. „Wir finanzieren damit unsere Uniformen, die Kamelle – kostet ja alles Geld.“ Und früher, da habe die Kirmes zugemacht, bis keiner kam. „Heute geht das nicht mehr, wegen Lärmschutz.“ Dann will Halft weiter Glühbirnen in die Fassung drehen – es werde Licht.
Arbeiter schrauben Kirmesklassiker „Wellenflug“ zusammen
Auf dem Marktplatz steht bereits das Dach des Autoscooters, der Boden muss jedoch noch verlegt werden. Am benachbarten Wellenflug-Kettenkarussell schrauben Arbeiter am Innenleben des pilzförmigen Fahrgeschäfts, das ohne seine Sitze ziemlich gerupft aussieht. Auch nebenan tut sich einiges, da wird der Ghost Rider aufgebaut, eine schnelle Attraktion mit sich überschlagenden Sitzen, wie Schausteller Dirk Löffelhardt verrät.
„Wir sind zum ersten Mal seit 2017 wieder hier – so eine kurze Kirmes wie die Eitorfer lohnt sich für vier Tage eigentlich gar nicht, aber da wir vorher bei Pützchens Markt waren, war die Anfahrt kurz. Anschließend geht’s noch nach Hannover und Bremen, dann ist die Saison vorbei“, sagt er. Den Ghost Rider auf dem Marktplatz aufzustellen, sei eine logistische Herausforderung: „Es gibt nur eine Zufahrt und wir müssen auf die Bäume aufpassen. Aber damals in Eitorf waren wir zufrieden, wenn das Wetter gut wird, kommen viele Leute“, ist sich Löffelhardt sicher.