Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am heutigen 5. Dezember stellt die Redaktion beispielhaft Menschen vor, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen.
EhrenamtGesellschaft an Rhein und Sieg wäre ohne sie arm
Ob Kindergartenfest, Straßenfeste, Besuchsdienst im Seniorenheim oder Feuerwehr, Sport und Sanitätsdienst. Ohne Ehrenamt läuft nichts. Wenn sich die Freiwilligen aus dem öffentlichen Leben zurückziehen würden, bräche vieles zusammen. Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am heutigen 5. Dezember stellt die Redaktion beispielhaft Menschen vor, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen.
Die Eltern von Barbara Gebhardt lebten in München, zu weit weg, um sie häufiger zu besuchen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas ausgleiche“, erzählt sie heute, warum sie sich vor 40 Jahren dem Altenheimbesuchsdienst im evangelischen Altenheim Wahlscheid anschloss. Bis heute ist sie dabei geblieben – „und während Corona hat mir das sehr gefehlt.“
„Wenn es einem gut geht, sollte man etwas abgeben“
In der Tat wurden Angebote wie das Lauschcafé während der Pandemie eingestellt und bislang nur in kleinen Gruppen wieder aufgenommen, berichtet Yvonne Giebelen-Daughtrey, Leiterin des Sozialen Dienstes im Altenheim und heute die ehrenamtliche Koordinatorin des Besuchsdienstes.
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Auch Doris Wünschl gehört zu den Ehrenamtlichen der ersten Stunde, begleitete am Akkordeon viele Singstunden, die gerade in Demenzkranken oftmals alte Erinnerungen weckte. „Eine Dame sprach kein Wort, sang aber mit“, erinnert sie sich selbst.
„Wenn es einem gut geht, sollte man etwas abgeben“, erklärt Ingried Jeckel ihre Motivation, die sie seit 40 Jahren mitmachen lässt. „Am Ende zählt nur das, was man gegeben hat.“ Eine Haltung, die im Umgang mit nicht immer einfachen Bewohnern der zwei Altenheime des Trägers manchmal ebenso geprüft wird wie im Kontakt mit manchen Angehörigen, wie Jutta Senftleben-Bartha weiß, die bis 2009 den bis heute auf 107 Männer und Frauen angewachsenen Kreis koordinierte.
„Die gute Seele des Vereins“
Ingeborg Schnierle, auch sie eine Aktive von Anfang an, weiß, wovon die Rede ist. „Was wollen Sie von mir?“ fragte rüde ein Bewohner, als sie ihn erstmals besuchte. „Am Ende wurden wir die besten Freunde.“ Bei regelmäßigen Treffen können aber auch die Helfenden Hilfe finden, wenn es schwierig wird. „Man hatte immer das Gefühl, man ist nicht allein“, sagt Ingried Jeckel.
Wer mit Hans-Jürgen Zawiasa über sein ehrenamtliches Engagement spricht, muss ziemlich schnell schreiben können. „Seit fast 40 Jahren mach’ ich Jugendarbeit“, erzählt der Jugendleiter beim SV Allner-Bödingen. Doch das ist nicht alles. „Die gute Seele des Vereins“ wird er wegen seines großen Engagements immer wieder genannt. Gegen „Ich-Menschen“ „Die Jugendarbeit liegt mir am Herzen“, beschreibt der 60-Jährige seine Motivation. „Da wird der Grundstein gelegt für das, was später passiert“: Soziales Leben sollen die Kinder und Jugendlichen auf dem Fußballplatz lernen, gegen die Zunahme der „Ich-Menschen“ möchte Zawiasa etwas tun. Und: „Wer bei uns spielt, ist nicht auf der Straße und kommt da auf dumme Gedanken.“
Schon bei TuRa Hennef betreute Zawiasa Jugendteams, setzte das Engagement auch in Allner fort, wo er mittlerweile drei Teams betreut – „am liebsten die F-Jugend“. Aber auch für die Senioren-Teams setzt sich der Hennefer Rentner ein: An den Heimspieltagen steht er hinter dem Würstchengrill und kommt tags darauf zum Aufräumen wieder auf den Platz. „Einer muss ja den ganzen Laden in Ordnung bringen“: Das heißt Spülkram wegräumen, neue Vorräte einkaufen. Außer Mittwoch bringt er täglich „mindestens drei Stunden“ auf dem Platz zu, am Sonntag ist er dort ab 10 Uhr und bis zum späten Nachmittag zu finden. Dabei habe ihn die Familie stets unterstützt. „Frag’ den Zawi“, heißt es beim SV Allner-Bödingen oft, „der kann da bestimmt helfen.“
In Eitorf kennen Enes Cantali einige, vor allem junge Leute, unter dem Spitznamen „Abi“, was auf türkisch so viel bedeutet, wie „großer Bruder“. Sich um Jugendliche zu kümmern, sei ihm „eine Herzensangelegenheit“ und weil ihm offenbar die Gabe dazu verliehen sei, sehe er sich da auch in der Verantwortung, erklärt Cantali. Er hat sich schon in verschiedenen Eitorfer Vereinen eingebracht, bevor er bei Thomas Nolden im Jugendzentrum eingestiegen ist. Dort wird er inzwischen für einen Teil seiner Zeit als Honorarkraft entlohnt. Dienstags und mittwochs lädt er zur „Woche mit Enes“ ein. „Der ist auf der Straße eine Institution“, bestätigt Nolden.
Sogar die Eltern haben Vertrauen zu dem 25-Jährigen. „Zu Gesprächen mit Lehrern oder auch mit der Polizei haben sie mich geben, mitzugehen.“ Sich für seine Mitmenschen und seinen Ort Eitorf einzusetzen, ist für Cantali selbstverständlich. „Ich will derjenige sein, der was gemacht hat“, betont er.