40 Künstlern und Künstlerinnen aus der Region zeigten drei Tage lang Zeitgenössische Kunst bei Kabelmetal.
ArtlokalKunstschaffende aus der Region zeigten ihre Werke in Windeck
Wilfried Grob spielt mit dem Feuer. Unter äußerster Spannung setzt er Glas dem Brennvorgang aus, um daraus neue Formen entstehen zu lassen. Der Kunstglasermeister ist einer von rund 40 Künstlern und Künstlerinnen, die drei Tage lang Zeitgenössisches bei der Artlokal im Bürger- und Kulturzentrum Kabelmetal in Schladern zeigten.
Wie eine aufplatzende Wunde präsentiert sich eine von Grobs Arbeiten. Die obere graue Schicht wirkt wie gehämmertes Blech, ist aber federleichtes amerikanisches Glas. Darunter folgt eine Schicht Blei, die sich von der untersten Schicht absetzt, von buntem Glas, das wirkt wie rohes Fleisch.
Eine völlig andere Wirkung hat der Engel mit Glasflügeln, dessen Körper eine Orgelpfeife ist. „Es ist die größte, ausrangierte Orgelpfeife aus Hamburgs ältester Kirche“, berichtet der Künstler, der selbst aus der Nähe von Aachen stammt.
Die Halle Kabelmetal ist zum neunten Mal Ausstellungsort für die Artlokal
Aus der Region Bonn/Rhein-Sieg und dem Umland kommen die Kunstschaffenden, die der Troisdorfer Künstler und Organisator Marc Kirschvink in Schladern erfolgreich mit Kunstinteressierten zusammenbringt. Es ist bereits die neunte Auflage der Artlokal.
Der Platz habe sich etabliert und ziehe viele hundert Besucher an, so Kirschvink. Die Eitorfer Künstlerin Monika Arns-Müller hat ihre Bilder in New York und Paris ausgestellt. Sie hat ein goldenes Universum dabei, ein Bild mit der aufwändigsten Technik. „Ich arbeite dabei mit dem Spachtel über Kopf“, beschreibt sie den Prozess.
Gundi Petzinna aus Bonn verbindet ihre Naturverbundenheit mit einer starken Prägung aus der Kinderzeit, als englische Blumenbücher ihre Fantasie anregten. „Ich bin Biologielehrerin, deshalb müssen die Blüten bei mir auch richtig sein. Es tut mir gut, bei der Arbeit in eine heile Welt einzutauchen“, findet sie und malt freundliche Wesen so in die Pflanzenwelt, dass man sie nicht sofort entdeckt.
Kunstschau in Windeck: Surreale Werke aus Holz und lustige Häkelfiguren
Ähnlich, aber ganz anders in der Wirkung, macht es Johannes Naumann aus Hennef. Er malt mit der Kamera die Realität so, dass man nicht auf den ersten Blick erkennt, worum es sich handelt. „Anaconda“ hat er ein abgenutztes Stück Rohr mit Abplatzungen genannt, das einer Schlangenhaut ähnelt.
Surreale Holzkunst erschafft die Troisdorfer Künstlerin Helga Berg Dooremans. Bei ihr ergibt die Holzmaserung das Motiv. Schicht und Schicht entwirft sie gegenständliche Bilder mit harten Graphitstiften und Kolorierung mit Softpastellkreide. Mensch, Natur und Nachhaltigkeit sind ihre Themen. Die bei Kabelmetal ansässige Galerie Sassen zeigt ebenfalls einige ihrer Künstschaffenden. Eine ist Kim Kluge aus Bonn. Papier hat sie gerissen, mit Acryl überarbeitet und daraus ein Wesensporträt der Künstlerin Frida Kahlo mit starken Farben geschaffen.
Manuela Prinz aus Eitorf zauberte den Besuchern ein Schmunzeln ins Gesicht mit verrückten Häkelfiguren, für die sie kuriose Szenen entwirft, wie die vom Mobbing unter Putzfrauen. Zwei sitzen auf Wischlappen und sagen: „Lass das doch „Die Neue“ machen“. Der haben sie den Wischmopp zugeschoben.