Corny Köster und Nils Schneider aus Köln brechen am Samstag zu ihrer abenteuerlichen Reise auf. Ein Zweck der Tour ist, auch Spenden zu sammeln.
AbenteuerreiseZwei Männer fahren mit dem Motorrad von Eitorf nach Tibet

Die „Zweifernreiser“ Corny Köster (l.) und Nils Schneider mit ihren Motorrädern. Beide fahren eine Yamaha Tenere 700.
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Es wird ein langer Trip. Sankt Englmar im Bayerischen Wald heißt das erste Etappenziel. „Das werden schon so zwischen 25.000 und 30.000 Kilometer“, überschlägt Cornelius „Corny“ Köster die Länge der Strecke im Anschluss. Der Eitorfer (41) und sein Arbeitskollege Nils Schneider (29) aus Köln brechen am Samstagmorgen, 5. April, auf. Sie fahren mit dem Motorrad. Startpunkt ist der Eitorfer Marktplatz, Ziel der Mount Everest.
Obi-Wan-Kenobi-Darsteller Ewan McGregor inspirierte zu der Tour
Für Köster ist es nicht die erste Fernreise auf dem Zweirad. 2022 fuhr er zum Nordkap, Anfang 2023 von Porto über Marokko bis in die Sahara. Zu der deutlich längeren Eitorf-to-Everest-Tour inspiriert hat ihn ein Film über den „Long Way Round“ des Schauspielers Ewan McGregor. Der Obi-Wan Kenobi aus „Krieg der Sterne“ umrundete 2004 auf dem Motorrad die nördliche Welthalbkugel.

Die Route von Eitorf bis Tibet
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Köster bevorzugt Reise-Enduros, „ich habe noch nie einen Pkw gehabt“. Bei ihrer großen Fahrt vertrauen er und Schneider auf dasselbe Modell. Beide haben eine Yamaha Tenere 700. In der Werkstatt von D & D Fahrzeugtechnik im Eitorfer Gewerbegebiet Im Auel haben sie ihre Maschinen vorbereitet. Köster zeigt auf das Navigationsgerät. Die Landkarte auf dem Monitor über dem Lenker kann er per Knopfdruck vom Griff aus vergrößern und verschieben.

So haben die Motorradfahrer die Strecke im Blick: Über dem Lenker ist das Navigationsgerät angebracht.
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Das Gepäck wird in zwei großen Softtaschen verstaut. Abgesehen von wenigen Verschleißteilen wie Bremsbelägen und Radlager nimmt Köster keine Ersatzteile mit. Ein Zelt, ein selbstkonstruierter Campingtisch, Wasserfilter, Benzinfilter und ein faltbarer Kanister zählen zur Ausstattung. Und ein Benzinkocher, denn auf Campingplätzen will der Eitorfer selbst das Essen zubereiten, weshalb auch kleine Dosen mit Salz, Pfeffer und Gewürzen an Bord sind.
Von Eitorf nach Tibet: Vier Unterhosen müssen reichen
Für Kleidung bleibt nicht viel Platz. „Eine Hose, vier Unterhosen, vier Paar Socken und vier T-Shirts“, zählt Köster auf. Jeden vierten Tag wollen sich die Männer eine Hotelübernachtung gönnen, auch um die Sachen waschen zu können.

Fürs Gepäck gibt es zwei Softtaschen.
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Im Vordergrund steht das Naturerlebnis, Corny Köster freut sich auf den klaren, blauen Himmel über Nepal. Während für Nils Schneider dort die Reise zu Ende sein wird, will Köster weiter durch die Himalaya-Regionen nach Tibet fahren, um dort an einer geführten Motorradtour zum Mount-Everest-Basecamp teilzunehmen.
Ich habe dieses Jahr keine Termine mehr
Grundsätzlich wollen die „Zweifernreiser“, wie sie sich nennen, Autobahnen vermeiden. Nachdem sie Deutschland hinter sich gelassen haben, soll es möglichst über Landstraßen gehen. Auch werden sie pausieren, einen oder zwei Ruhetage pro Woche einlegen. Über Österreich und den Balkan geht es in die Türkei und auf den asiatischen Kontinent. „Das weiß ich nicht“, antwortet Köster auf die Frage, wie viele Etappen es am Ende sein werden. Gleichwohl gibt es wegen zeitlich begrenzter Visa Daten für bestimmte Zwischenziele: „Am 10. Mai müssen wir an der Grenze von Georgien nach Russland sein.“

Platzsparend: Ein aufrollbarer Benzinkanister gehört zur Reiseausstattung.
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Mitte August, schätzt Köster, „sind wir in Katmandu“, Nepals Hauptstadt. Dazwischen liegt eine lange Strecke durch Kasachstan. Auf dem Pamir Highway geht es außerdem durch Tadschikistan, auf dem Karakoram Highway nach Pakistan und auf dem Manali-Leh-Highway durch Indien. Höhepunkt der Tour im wahrsten Sinne des Wortes wird der Umling La sein – der auf einer Höhe von 5798 Metern liegende höchste befahrbare Gebirgspass der Welt.
Wann das Eitorf-to-Everest-Abenteuer endet, ist für Corny Köster noch offen. Bis Mitte Oktober will er auf jeden Fall bleiben. „Ich habe dieses Jahr keine Termine mehr“, sagt er und lacht. Der Beleuchter arbeitet, wie Nils Schneider, in der Filmbranche. Für ihn steht fest: „Ich will nicht, dass mein Motorrad ins Flugzeug kommt.“ Eine Rückfahrt südlich des Kaspischen Meeres durch den Iran ist eine Überlegung.
Spendensammlung für „Kinder in Not“
Die „Zweifernreiser“ verbinden ihre Eitorf-to-Everest-Tour, die auf den ersten Kilometern von Bürgermeister Rainer Viehof begleitet wird, mit einer Spendensammlung für die Aktionsgruppe „Kinder in Not“. Der Verein hilft mit rund 50 Projekten Kindern auf den Philippinen, in Indien und Brasilien. „Wir möchten mehr tun, als nur die Straßen, Land und Leute zu erkunden, wir wollen mit unserer Leidenschaft, dem Motorradfahren, Gutes tun“, schreiben Nils Schneider und Cornelius Köster auf ihrer Internetseite, die Informationen für Spendenwillige enthält.