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Virtuell in EitorfPer Rundgang-App wird die Geschichte des Friedhofs lebendig

Lesezeit 2 Minuten
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Der Heimatvorsitzende Alwin Müller erreicht per App das Grabmal Bötticher.

Eitorf – Einen 360-Grad-Rundgang über den Park des Alten Friedhofes bietet der Eitorfer Heimatverein an. Und dazu muss man zunächst nicht einmal vor die Tür gehen. Mit der App „HeyYo!“ einer Eitorfer Agentur, so berichtet der Vorsitzende Alwin Müller, kann man den Rundgang mit seinem Smartphone oder Tablet erleben, auf dem Friedhof, aber auch zu Hause auf dem Sofa oder im Café.

Auf die Idee kam der Heimatverein, weil auf dem Friedhof wegen seiner religiösen Bedeutung keine Informationstafeln an den Grabstätten angebracht werden dürfen. Die Informationen dazu sind für Besucher des Friedhofs sicherlich dennoch interessant.

Plättchen sendet Signal

Und so funktioniert’s: Ein Plättchen, Beacon genannt, das kleiner ist als eine Streichholzschachtel, wird an einer möglichst unauffälligen Stelle der Grabmale platziert. Dadurch können die Informationen mit Bildern zu den Denkmälern und Grabstätten am jeweiligen Standort abgerufen werden.

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Die Plättchen wurden so an den Grabsteinen angebracht, dass sie kaum auffallen.

Zu jeder Grabstätte werden Informationen zu den Verstorbenen übermittelt wie Namen und Lebenszeit. Die Erläuterungen stammen zu einem großen Teil aus dem Buch „Historische Eitorfer Ortsfriedhöfe“ Bernd Winkels, der im Dezember 2020 gestorben ist.

Die Technik richtete Timo Weynand ein. Er spielte die Software auf, die dann über Bluetooth die Übertragungen ermöglicht. Die App mit dem digitalen Rundgang, so hofft Vorsitzender Müller, soll vor allem zum Tag des Denkmals am 12. September genutzt werden, anschließend natürlich auch von allen Besuchern Eitorfs. Müller kann sich vorstellen, dass diese Technik auch als Führer für weitere digitale Touren in Eitorf eine Zukunft hat.

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Auf dem Alten Friedhof wurden bis 1967 Eitorfer begraben. Inzwischen steht das parkähnliche Areal unter Denkmalschutz. Im Mittelalter befand sich der Friedhof an der alten Kirche auf dem Marktplatz, wurde später aber aus hygienischen Gründen an den Ortsrand verlegt. Weil die Bürger ihn nicht zwischen Schmidtgasse und Goethestraße haben wollten, wurde sogar Militär eingesetzt.

Nach der Einweihung stellte sich jedoch heraus, dass die Fläche zu sumpfig war. Viele Gruben standen ständig unter Wasser. Schließlich verlegte man den Friedhof an die heutige Schoellerstraße. Dort fand 1805 die erste Beisetzung statt.