Auch wenn viele Weihnachtsbäume schon entsorgt sind: Krippen sind noch im Januar zu sehen, längstens bis Mariä Lichtmess am 2. Februar. Diese Beispiele lohnen einen Besuch in letzter Minute.
Bis 2. FebruarDiese Krippen im Rhein-Sieg-Kreis sind im Januar noch zu sehen
Seit mehr als 30 Jahren baut Norbert Quadt in der Troisdorfer Kirche St. Hippolytus Jahr für Jahr die Wurzelkrippe auf. 1700 Stücke Wurzeln fügt der über 70-Jährige – seit einigen Jahren mit vier Helfern – dafür zusammen, bis in eine Höhe von 6,50 Metern reicht der Aufbau. 141 Figuren bevölkern die Szenerie. Figuren, von denen die ältesten, etwa 50 Zentimeter groß, noch aus den 1940er Jahren stammen. Die sind starr, im Unterschied dazu haben die neuen unter den nach und nach angeschafften Figuren bewegliche Arme und Köpfe.
„Ich möchte, was der Pastor oben sagt, unten wiedergeben“, hat Norbert Quadt einmal gesagt. Vier bis fünf Mal stellt er während der Weihnachtszeit die Figuren um, „ich hatte die Idee, den Weg zu zeigen, den dieses Kind einmal gehen wird“. Wo Maria und Joseph auf dem Weg zur Volkszählung sind, wird später Jesus in Jerusalem einziehen; und auch die Kreuzigung wirft ihre Schatten schon voraus. Bis 29. Januar, täglich von 14 bis 17 Uhr.
Vor heimatlicher Kulisse
In der Kirche St. Katharina in Hennef-Stadt Blankenberg ist das biblische Geschehen vor der heimatlichen Kulisse mit Katharinenturm, Markt und Altstadt angesiedelt. Es ist die dritte Krippe ihrer Art, die vor etwa 15 Jahren erstmals aufgebaut wurde, kurz nach dem Krieg hatte Lehrer Ehmanns mit seinen Schülern die erste Heimatkrippe gestaltet.
Unter der Leitung von Eduard Heppberger kümmern sich heute Peter Dietrich, Theo Kleinen, Hans Peter Broich, Benedikt Henkel, Günter Gloss und Hans-Peter Ersfeld um den technischen Aufbau, in diesem Jahr sogar mit beleuchtetem Wasserfall. Claudia Brodesser und Mechthild Heppberger sind für die künstlerische Gestaltung verantwortlich. Zu sehen bis zum 2. Februar täglich von 9 Uhr bis Dunkelheit.
Zentrale Figuren ohne Namen
Die Hirten gehören zur Weihnachtskrippe so unverzichtbar wie – nach dem Dreikönigstag – die Heiligen aus dem Morgenland. Doch bleiben sie stets namenlos. In der Weihnachtsgeschichte ist nur von den „Hirten auf dem Felde“ die Rede. Diesem Zustand möchten die ehrenamtlichen Krippenbauer der Kirche Liebfrauen in Siegburg-Kaldauen, die schon vor Weihnachten regelmäßig die Szenerie dem Fortschreiten der Adventszeit anpassten, abhelfen. Und das erst recht, nachdem eine finanzielle Unterstützung des Kirchbauvereins die Anschaffung einer weiteren Holzfigur ermöglichte.
„Wie heißt die junge Dame eigentlich?“, fragte sich das Krippenteam. Bei der Namenssuche setzen die Ehrenamtlichen auf Mithilfe aus der Gemeinde: Vor dem Kirchenraum steht ein kleiner Korb, der die Zettel mit Namensvorschlägen aufnimmt. Die Namen, so haben es sich die Initiatoren gewünscht, sollten möglichst aus biblischer Zeit stammen, wobei jeder und jede der Teilnehmenden zwei Stimmen hat: eine für eine Hirtin und eine weitere für einen Hirten. Inzwischen ist schon eine große Zahl an Namensvorschlägen eingegangen. Zu sehen in der offenen Kirche täglich bis zum 2. Februar.
Prächtiger Dickhäuter und schwarzes Schaf
Seit 2012 schmückt eine neue Krippe die Kirche St. Bartholomäus im Tal in Lohmar-Wahlscheid. Eine prächtige Szenerie, bei deren Betrachtung zunächst der Elefant ins Auge fällt. Mit Balthasar ist er aus Asien gekommen, geschmückt und eindrucksvoll. Prächtig gefüllt ist auch die Truhe mit Geschenken für das Kind in der Krippe. „Der Weg ist allen offen“, hat Pfarrer Bonifatius Müller eine kleine Broschüre überschrieben, die dem Betrachter Gedanken zur Symbolik der Krippe an die Hand gibt. So erklärt er die Anwesenheit von Ochs und Esel, die in der Weihnachtsgeschichte gar nicht vorkommen, als Hinweise auf das jüdische Volk – der Ochse als Opfertier – und das Heidentum, für das der Esel steht.
Viel Platz haben die ehrenamtlichen Gestalter der Krippe den Hirten eingeräumt. „Sie stehen in der damaligen Gesellschaft nicht unbedingt im Mittelpunkt“, so schreibt der Geistliche. Und doch wird das Kind in ihrer Nähe geboren. Dicht an der Krippe entdeckt der aufmerksame Betrachter auch das schwarze Schaf: ausgegrenzt, und doch hat es seinen Platz bei Maria und dem Jesuskind. Zu sehen bis 2. Februar täglich von 10 bis 17 Uhr. Am Samstag, 21. Januar, Krippenführung nach der Vorabendmesse. (red)