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Turnier-Organisator im InterviewDarts-WM löst Hype im Rhein-Sieg-Kreis aus

Lesezeit 3 Minuten
Wolfgang Pütz (57) aus Troisdorf ist Erfinder und Organisator der nach ihm benannten Pütz-Dart-Liga.

Wolfgang Pütz (57) aus Troisdorf ist Erfinder und Organisator der nach ihm benannten Pütz-Dart-Liga.

Die Erfolge der deutschen Teilnehmer bei der Darts-WM lösen bundesweit einen Hype um den Sport aus – auch im Rhein-Sieg-Kreis.

Wolfgang Pütz (57) aus Troisdorf ist Erfinder und Organisator der nach ihm benannten Pütz-Dart-Liga, die auf regionaler Ebene und weit darüber hinaus von Hilden bis Koblenz einen Liga-Betrieb und Ranglisten-Turniere im Automaten-Dart (E-Dart) organisiert. Olaf Pohl hakte nach, wie es um den Dartsport im Rhein-Sieg-Kreis bestellt ist.

Können Sie einen Aufwärtstrend im Dartsport festzustellen?

Definitiv. Gaststätten, die noch keine E-Dart-Automaten haben, fragen jetzt verstärkt nach solchen Geräten. Und dort, wo es bereits elektronische Dartboards gibt, wollen sich weitere Mannschaften anmelden, aber die Wirte stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen.

Pandemie neben Darts-WM starker Beschleuniger

Hat das mit den jüngsten Erfolgen deutscher Spieler bei der Darts-WM in London zu tun?

Sicherlich auch, aber die Pandemie war auch ein starker Beschleuniger. Da das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen kam, haben die Menschen privat E-Dart-Scheiben gekauft und zu Hause gespielt. Jetzt kommen sie wieder zurück in die Kneipe, weil dort das Gemeinschaftserlebnis und die sozialen Kontakte möglich sind.Der aktuelle Hype im Dartsport findet insbesondere im nichtorganisierten Bereich statt.

Woher kommt der Erfolg des Sports mit den kleinen Pfeilen?

Zum einen ist es die Mischung aus Show, Party und Sport. Außerdem ist es ein einfaches Spiel mit leichten Regeln. In Deutschland gibt es rund 120.000 organisierte E-Darter. Männer dominieren, aber der Frauen-Anteil liegt immerhin bei 15 bis 20 Prozent, Tendenz steigend.


Dart im Aufwind

Schon seit zehn Jahren seit der Eröffnung stehen in der Sportsbar „Butcher’s“ in Siegburg vier Dartautomaten. Wie jedes Jahr nach der Weltmeisterschaft im Ally Pally in London bemerkt Betreiber Jan Roßmüller eine verstärkte Nachfrage nach dem Freizeitsport.

Insgesamt fünf Freizeitmannschaften frequentieren regelmäßig seine Automaten an der Zeithstraße 9 und gerade jetzt im Januar sind die Plätze an den elektronischen Geräten am Wochenende durchgehend besetzt. „Das lässt dann aber nach ein paar Wochen auch wieder etwas nach“, spricht Roßmüller aus Erfahrung, der in der Breitensportart Dart noch einiges an Wachstumspotenzial sieht. Ganz anders als im Fußball, wo der Gastronom eine klare Übersättigung erkennt. Die Nachfrage nach dem Werfen auf die Dartscheiben sei hingegen kontinuierlich angestiegen. (que)


Und wie viele E-Darts-Spielerinnen und -Spieler gibt es im Rhein-Sieg-Kreis?

Inzwischen gibt es 160 Teams mit circa 1200 Spielerinnen und Spielern. Angefangen haben wir vor 30 Jahren mit sechs Mannschaften und 30 Spielern.

Sie organisieren E-Darts-Turniere, auch in Troisdorf. Wann fliegen dort wieder die Pfeile?

Der Termin für 2023 steht noch nicht fest, denn anlässlich unseres 30-Jahre-Jubiläums planen wir etwas ganz Großes. Mit Florian Hempel, Martin Schindler und Gabriel Clemens wollen wir alle drei deutschen Starter von der WM in London an die Agger locken. Und auch an Weltmeister Michael Smith sind wir dran.


Die Regeln

Mit Pfeilen wird beim Darts auf eine runde 34 Zentimeter große Scheibe geworfen, die in Segmente mit unterschiedlichen Punktewerten unterteilt ist. Da man sich mit einem Abstand von 2,37 Meter aufstellen muss, erfordert die Sportart hohe Präzision, um die richtigen Felder zu treffen. Jede Spielerin und jeder Spieler hat pro Durchgang drei Pfeile, je nach Spiel mit Metall- oder Kunststoffspitzen. Es gibt zahlreiche Spielvarianten. Bei der Weltmeisterschaft in London wird immer „501“ gespielt, das heißt, jeder Spieler hat 501 Punkte und muss diese auf Null runterspielen.


Die Organisatoren der 1. Bodenberg Open bevorzugen Steeldarts, Sie werben stark für E-Darts.

In Deutschland wird deutlich mehr E-Dart als Steeldart gespielt. Aber Steeldart wird sehr gut vermarktet, insbesondere in England. Sonst ist E-Dart sehr verbreitet. Privat spiele ich lieber E-Dart, weil ich zu faul bin zu rechnen.