19 Infizierte, ein schwerer VerlaufAbstrichzentrum soll Corona-Tests beschleunigen
Rhein-Sieg-Kreis – Ein sogenanntes Abstrichzentrum für Untersuchungen auf eine Corona-Infektion hat gestern die Kreisverwaltung eröffnet. Die Zentralstelle befindet sich in der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung am Helios-Klinikum in der Siegburger Innenstadt. Landrat Sebastian Schuster hob jedoch hervor, dass sich Patienten dort nicht in Eigeninitiative melden können. Einen Abstrich und den anschließenden Labortest ordnet das Kreisgesundheitsamt in Absprache mit dem jeweiligen Arzt an.
Bislang keine Schließung
Schuster zufolge sucht der Kreis nach einer weiteren Immobilie für eine solche Stelle im rechtsrheinischen Kreisgebiet, und auch im Linksrheinischen soll ein Abstrichzentrum eingerichtet werden. Die Zahl der Infizierten bezifferte der Kreis gestern auf der täglichen Pressekonferenz mit 19,
erstmals zeige einer der Fälle einen schweren Verlauf. Der Patient sei um die 60 Jahre alt. Am Dienstagabend noch hatte die Kreisverwaltung zwölf Infizierte gemeldet. Mehr als 100 Menschen sind in häuslicher Quarantäne.
Der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Rainer Meilicke, ging auf die Situation an den Schulen ein, nachdem der Ruppichterother Teilstandort der Sekundarschule Nümbrecht-Ruppichteroth geschlossen worden war. Er hob hervor, dass es in den Schulen im Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises weder infizierte Schüler noch Lehrer gebe. Die Tochter eines positiv getesteten Elternpaars in Königswinter besuche zwar nicht die Schule, zeige aber keine Krankheitssymptome.
Hygiene an Schulen besonders wichtig
„Wir werden eine Schule nur dann schließen, wenn wir ganz sicher sind, dass es eine Übertragung gegeben hat“, betonte der Amtsleiter. Klassenfahrten abzusagen, etwa für einen Theaterbesuch, sei derzeit nicht nötig. „Anders sieht das natürlich bei einer Fahrt nach Italien aus.“ Meilicke appelliert an die Eltern, Kinder mit Husten oder Schnupfen zu Hause zu lassen.
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Wichtig sei die Hygiene in den Schulen. Da auf Schultoiletten immer wieder Papiertücher oder Seifenspender verschwänden oder beschädigt würden, rät Meilicke, an anderen Waschbecken, etwa in den Klassenräumen, Seifenspender und Papiertücher zur Verfügung zu stellen. „Das ist sehr praktikabel.“ Intensives Händewaschen zerstöre die Viren, auch ohne Desinfektionsmittel. Ein Informationsbrief zum Thema soll noch diese Woche an die Schulen geschickt werden.
Rekonstruktion von Kontaktketten immer schwieriger
Schuster ging noch einmal auf den Fall einer infizierten Kommunalpolitikerin aus Siegburg ein. Diese habe ungewöhnlich viele, nämlich 100, Kontakte gehabt, die die Fallzahlen ungewöhnlich stark nach oben getrieben hätten. Nach einer Feier am 1. März, an der sie teilgenommen habe, seien fünf Gäste erkrankt. Dem Landrat zufolge wird es zunehmend schwieriger, solche Kontaktketten zu rekonstruieren. Diese zu unterbrechen sei aber ein wichtiges Mittel, um die Ausbreitung der Infektionen zu verlangsamen.
Schuster appellierte an die Bürger, genau zu prüfen, welche Kontakt außerhalb des eigenen Zuhauses derzeit wirklich nötig sind und vielleicht auf Kinobesuche, Versammlungen oder große Geburtstagsfeiern zu verzichten. „Letztlich können alle Bürgerinnen und Bürger helfen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.“