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Herman van LaarRuppichterother feiert Weihnachten mit Menschen, die sonst alleine wären

Lesezeit 3 Minuten
Menschen sitzen an gedeckten Tischen, im Hintergrund steht ein Weihnachtsbaum.

Erste Weihnachtsfeier für Alleinstehende in Ruppichteroth

In der Gemeinde Ruppichteroth veranstaltete Herman van Laar ein Weihnachtsfest für Alleinstehende im Gemeindehaus.

„Den Bart habe ich mir extra für Weihnachten wachsen lassen“, sagt Herman van Laar und streicht sich über den weiß-grauen Stoppelbart. So ganz wie der Weihnachtsmann sieht er zwar nicht aus, aber was das Verteilen von Freude und Geschenken angeht, kann der Holländer ihm Konkurrenz machen. Der 55-Jährige hat in Ruppichteroth das erste Weihnachtfest für Alleinstehende ins Leben gerufen.

Auslöser sei das einsame Weihnachtsfest während der Corona-Pandemie gewesen, erzählt er. „Und dann dachte ich: Andere sitzen immer an Weihnachten alleine da.“ Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los, und auch der Wunsch, daran etwas zu ändern. Im März wurde er bei Bürgermeister Mario Loskill mit seiner Idee vorstellig, ein Weihnachtsfest für Alleinstehende zu organisieren. Ein Dreivierteljahr später ist es nun Wirklichkeit.

Bei der Tafel in Ruppichteroth werden 440 Menschen versorgt

Gleich an zwei Tagen, an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag, hat er im evangelischen Gemeindehaus in der Burgstraße die Weihnachtsfeier unter dem Motto „Niemand muss an Weihnachten einsam oder allein sein!“ organisiert. 30 Menschen nahmen sein Angebot am ersten Tag an, 25 am zweiten. Der älteste Gast sei 89 Jahre alt, der jüngste acht – auch Kinder kamen zu seinem Fest, bei dem es auch eine Lesung, Bluesmusik und einen Auftritt von Clown Dobby gab. Und natürlich ein Festmahl.

Herman van Laar organisierte das erste Weihnacten für Alleinstehende in Ruppichteroth

Herman van Laar organisierte das erste Weihnacten für Alleinstehende in Ruppichteroth

„Wir haben lecker Essen, Gulasch, Kartoffelsalat, Würstchen an Heiligabend und am 1. Weihnachtstag Rinderfilet vom Grill und Herzoginnenkartoffeln“, erzählt der Unternehmer, der in Ruppichteroth einen Onlinehandel betreibt und ehrenamtlich bei der Tafel aktiv ist.163 angemeldete Haushalte versorgen er und das Team bei der Tafel Ruppichteroth, 440 Menschen. „Prozentual auf die Einwohnerzahl gesehen sind das mehr Leute als bei der Tafel in Berlin“, sagt Laar.

Aktiv angesprochen habe er die Tafelkunden auf sein Weihnachtsfest; so kam Karin Boimke ins Gemeindehaus. „Einmal die Woche gehe ich zur Tafel“, sagt die 71-Jährige. Mit ihrer kleinen Rente käme sie sonst nicht über die Runden. Weihnachten wäre sie allein gewesen, „die Kinder wohnen zu weit weg“. Das Fest findet sie wunderbar, die Gemeinschaft.

2024 soll das Weihnachtsfest für Alleinstehende wiederholt werden

In der Küche rührt und brutzelt Markus Gruber, Koch im CBT Wohnhaus St. Michael in Waldbröl. Als er von dem Fest erfahren habe, habe er sofort seine Unterstützung angeboten, berichtet er. „Man hat doch selber auch Spaß!“ 35 Personen stark ist das Helferteam, mit dem Laar seine Aktion für Alleinstehende stemmte, Unterstützung kam auch von der katholischen und evangelische Kirche.

Die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger für sein Projekt sei hoch gewesen, berichtet Laar gerührt. Zwei Geschenke für jeden angemeldeten Gast lagen unter dem geschmückten Weihnachtsbaum, für die Kinder drei. „Wir haben vorher die Eltern gefragt, was sie sich wünschen“, erzählt Laar. Und so gab es mal eine Trommel, mal ein Set für Aquarellmalerei. Auch die Helfer wurden mit einem kleinen Dankeschön-Wichtel beschenkt.

Im nächsten Jahr will Herman van Laar, der im Dezember 1999 der Liebe wegen nach Ruppichteroth kam, sein Weihnachtsfest wiederholen. Die ersten Anmeldungen sind schon eingegangen, erzählt er strahlend. Ein eigenes Mobiltelefon hat er für sein Fest angemeldet, der Klingelton ist „Jingle Bells“. „Ich freue mich schon, wenn ich in Holland am Strand bin und ich höre diese Musik!“