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ErmittlungenWie es nach dem verheerenden Brand im Seelscheider Restaurant „Haus im Park“ aussieht

Lesezeit 3 Minuten
Reporter in der Brandruine vom Haus in Park in Seelscheid  mit Genehmigung der Polizei und des Pächters

Völlig verkohlt ist der Eingang des Restaurants.

Inhaber Ayari Riathi liegt mit starken Schmerzen im Bett, kann sich wegen seines gebrochenen Beines kaum bewegen. Sein Restaurant ist unter Ruß begraben.

Das Gästebuch liegt noch aufgeschlagen neben dem EC-Kartenlesegerätegerät. „Sonntag, 21. Juli 2024“, ist dort zu lesen. An diesem Tag ging das Restaurant Haus im Park in Seelscheid in Flammen auf. Inhaber Ayari Riathi und sein Bruder Emid konnten nur durch einen beherzten Sprung in die Tiefe ihr Leben retten. Die Polizei hat das Haus freigegeben. „Schauen Sie sich die Zerstörungen an“, sagte Riathi am Telefon. Er selbst liegt mit starken Schmerzen im Bett, kann sich wegen seines gebrochenen Beines kaum bewegen. Seine Stimme klingt verzweifelt. Er weiß nicht, wie es weitergehen wird. Sein Bruder Emid hat Rippenbrüche erlitten. Auch er steht vor einer ungewissen Zukunft.

An der Eingangstüre zum Lokal sind Aufbruchsspuren zu erkennen. Verkohlte Balken liegen auf dem Boden. Vorsichtig bewegt man sich durch Nägel und Glasscherben in Richtung Gastraum. Die Treppe zur ersten Etage ist nur noch ansatzweise vorhanden. Sie zu betreten, wäre lebensgefährlich. Der Pizzaofen, mit Holz befeuert, ist noch völlig intakt. Auch in der Küche sind keine großen Brandspuren zu erkennen.

Nach dem Brand in Seelscheid schwirren Fliegen in der Küche vom Haus im Park umher

Dafür schwirren dort Fliegen umher. Aus dem großen Kühlhaus im Raum dringt der Geruch Speisen, die seit Tagen nicht mehr gekühlt werden. Gründlich gereinigte Pfannen stehen noch in der Spüle, weiße Teller sind aufgereiht im Regal zu finden. Die Tapete hat sich durch das Löschwasser gelöst. Die Bahnen hängen wie Lappen herunter. Grüner Schimmel hat sich durch die hohen Temperaturen der letzten Tage an vielen Stellen der weißen Wand gebildet.

Reporter in der Brandruine vom Haus in Park in Seelscheid  mit Genehmigung der Polizei und des Pächters

Gläser und Flaschen an der Theke sind von Ruß bedeckt.

Weiter geht es zum Thekenbereich. Dort, wo bis vor Kurzem noch Bier gezapft und Wein eingeschenkt wurde, hat sich ein schwarzer Rußbelag über alles gelegt. Der goldenen Schriftzug Aperol ist noch schwach auf einigen Gläsern zu lesen. Die liegend gelagerten Weinflaschen haben eine Ruß-Patina bekommen. Ihre hellen Korken fallen dadurch sofort ins Auge. Die überdimensionierte Grappaflasche und andere Schnäpse stehen auf dem Tresen noch so, als sei nichts passiert. Auch sie sind von feinem Ruß bedeckt.

Im Gastraum sind die Tische für die Gäste des nächsten Tages eingedeckt. Das ist üblich und eine der letzten Tätigkeiten des Servicepersonales, kurz vor Feierabend. Silberne Weinkühler haben ihren Platz neben den Tischen. Ausgeschenkt wird hier jedoch erst einmal nicht mehr. Auch die großen Pizzateller stehen neben dem Holzofen. Der Raum könnte mit wenigen Handgriffen hergerichtet werden. Doch der Rest des Hauses ist durch die Flammen so zerstört, dass hier erst einmal keine Gäste mehr Platz nehmen können.

Menschenkette aus Solidarität mit den verletzten Opfern des Brandes im Haus im Park

Wie dramatisch die Situation in der Brandnacht gewesen sein muss, wird beim Blick auf das Haus im Hinterhof klar. Eine solide Stahlleiter hätte eine schnelle Flucht von den oberen Etagen ermöglicht. „Doch das Flammenmeer war zu mächtig, die Temperaturen zu hoch“, wie Ayani Riathi berichtet hatte. Der kurze Weg ans rettende Fenster mit dem Zugang zur Leiter war durch das Feuer versperrt.

Reporter in der Brandruine vom Haus in Park in Seelscheid  mit Genehmigung der Polizei und des Pächters

Das Schlafzimmer im Obergeschoss ist zerstört.

Die Polizei ermittelt noch immer. Handyfunkzellen werden ausgewertet. Ob es ein fremdenfeindlicher Anschlag auf die beiden Seelscheider Bürger mit tunesischem Pass war, ist noch nicht klar. Eine Solidaritätskundgebung vor einigen Tagen gegen Gewalt im öffentlichen Raum hatte ein Zeichen gesetzt. Fremdenfeindliche Parolen waren kurz vor dme Brand ans Restaurant gesprüht worden. Das hatte die Bürger dazu veranlasst. Die Riathi-Brüder sind im Dorf beliebt. Eine Spendenaktion für sie wurde nach dem Brand sogar gestartet.