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Neunkirchener feiern DiamanthochzeitAm Anfang traf sich das Paar noch heimlich

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Seit 60 Jahren sind Anni und Klaus Lüdke verheiratet. Beide lieben die Musik und das Reisen.

Neunkirchen-Seelscheid – „Ich war sofort verknallt und wusste: Sie muss es sein.“ Klaus Lüdke (84) erzählt von dem Moment im Juni 1956, als er bei einer Tanzveranstaltung in Neunkirchen Anni Kurtenbach zum ersten Mal sah. Es war der erste Ball für die 16-jährige, die damals als Textilverkäuferin in Siegburg arbeitete und bereits ein gutes Auge für moderne Kleidung hatte.

Die stach dem 20-jährigen Werkzeugmacher-Gesellen aus Schneffelrath neben dem „wunderschönen Aussehen“ sofort ins Auge. „Ein beigefarbenes Nylonkleid mit blauen Sternen und Petticoat hatte sie an.“ Noch heute schwärmt Klaus Lüdke von der folgenreichen Begegnung. Diese beschreiben beide mit dem Gefühl „Liebe auf den ersten Blick“.

Mit Motorrad und Zelt nach Brüssel zur Weltausstellung

Allerdings räumt Klaus Lüdke ein: „Es war nicht leicht für mich, ich war Flüchtling und außerdem evangelisch.“ Das seien Rahmenbedingungen gewesen, die es ihm im konservativen Umfeld seiner künftigen Frau „nicht einfacher machten“. Lange fünf Jahre, bis zur Volljährigkeit Anni Kurtenbachs, mussten beide warten, bis sie in St. Margareta Neunkirchen vor den Traualtar treten durften. Bis dahin unternahmen die Jungverliebten sehr viel, „einiges davon auch heimlich“.

Bis zur Volljährigkeit der Braut musste die Hochzeit warten.

Mit Motorrad und Zelt fuhren sie nach Brüssel zur Weltausstellung, mit seinem ersten Auto, einem Lloyd 400, ging es nach Österreich. Über den Großglockner-Pass war Sportlichkeit der jungen Braut gefragt: An einigen steilen Passagen musste sie die 13 Pferdestärken des Autos schiebend unterstützen.

Dem Reisen blieben sie fortan treu. So führte etwa die Hochzeitsreise nach Beilstein an die Mosel, die „silberne“ Hochzeitsnacht erlebten sie im „Weißen Rössl am Wolfgangsee“ mit einem Abstecher nach Wien, um dort José Carreras bei einer „Carmen“-Inszenierung zu erleben. Wandern in den Bergen war eine andere Leidenschaft der Lüdkes. Wenngleich Anni Lüdke nicht den extremen Touren des Hobby-Bergsteigers folgte, die ihn auf 14 Viertausender der Alpen brachten oder auf einen Siebentausender im Himalaya.

Nach 60 Jahre noch immer verliebt

Ein großer Teil beider Freizeit gehört die Musik. Klaus Lüdke singt seit 1964 bei der Germania Siegburg, ist dort zuverlässiger Chorsolist, beim MGV Söntgerath ist er Sänger und Ehrenmitglied. Sie stieg später beim Frauenchor Birkenfeld ein. Die Germania ließ es sich nicht nehmen, dem Diamantpaar am Freitag nach dem Gottesdienst in St. Margareta ein Ständchen zu bringen. Zu den zahlreichen Reisen der Germania nahm Klaus Lüdke „seine Anni“ immer mit.

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Mexiko gehörte zu den Zielen, Sankt Petersburg oder Chicago, wo sogar Rudolf Schock mitreiste und in der Oper mit Klaus Lüdke einige Stücke zum Besten gab. Bei den vielen hiesigen Konzerten zählt Anni Lüdke (81) immer zu den Gästen: „Ich habe so schöne Stunden mit den Germanen und den Chören erlebt.“

„Immer noch verliebt“ sagen beide zu ihrem heutigen Ehestatus. Mit dem Jubelpaar, das seit 1967 in Oberwennerscheid im selbst entworfenen und gebauten Haus lebt, feiern die Kinder Uwe und Karin nebst Familien sowie den Enkeltöchtern Nina und Melanie.