Die Gruppe aus Marienfeld kommt seit 44 Jahren ohne Regisseur aus. Am Wochenende bringen sie das Märchen auf die Bühne.
Das tapfere SchneiderleinMucher Laienspielgruppe hat Märchen ohne Regisseur einstudiert
Fridolin Fingerhut zeigte es allen: dem grimmigen Riesen, dem Ungeheuer und gleich sieben Fliegen. Dämmert es? Natürlich, besonders, wenn man jetzt noch weiß, dass Fridolin die Fliegen auf einen Streich ins Jenseits beförderte und er Schneider von Beruf ist. Das Märchen vom „tapferen Schneiderlein“, das sich wahrscheinlich viele heutige Großeltern in ihrer Kindheit Tag für Tag vorlesen ließen, hat die Laienspielgruppe Marienfeld einstudiert. Es wird am Samstag, 2. November 2024, um 16 Uhr und Sonntag (3. November) um 11 und 16 Uhr in der Schulturnhalle Marienfeld aufgeführt.
Theaterarbeit in Much ist „immer eine Familienangelegenheit“
Stefan Quink spielt den Schneider in einer ebenso herzerfrischend-romantischen Art, wie Marion Deptner die Hermine Schleckermaul, ihrerseits Oberhofküchenmeisterin des Königs. Und sie bringt den Stein erst ins Rollen, der das Schneiderlein später zum scheinbaren Helden werden lässt. Denn sie verkauft ihm das Mus, das kurz darauf zum Brotbelag wird und auf das sich die sieben hungrigen Fliegen stürzen.
Mit großer Detailliebe haben sich das achtköpfige Schauspiel-Ensemble und der Helferstab um Anja und Marion Deptner, die wunderschöne Kostüme schneiderten, Tonmann und Beleuchter Andre Tillmann, Souffleuse Tanja Müller und weitere Freunde und Freundinnen (Quink: „Es ist immer eine Familienangelegenheit“) des unvergänglichen Märchens angenommen. So sitzt etwa Fingerhut - natürlich im Schneidersitz - arbeitend und schimpfend oder singend auf seinem Küchentisch. Die Kulissen sind selbst erstellt, mit Fototapeten stellten die Macher ein schaurig-schönes Wald-Ambiente her.
Hier haust der Riese Donnerschlag (Nicole Papert). Auf Gewaltszenen wird der jüngsten Besucher wegen verzichtet und wenn Donnerschlag meint, seinen vermeintlich schlafenden Gast Fingerhut mit dem Knüppel malträtieren zu müssen, geschieht das hinter den Kulissen. Wobei der clevere Schneider das Bett bekanntlich vorher verlässt.
Seit 44 Jahren gibt es die Laienspielgruppe Marienfeld, die auch diesmal auf einen Regisseur verzichtet. „Da einigen wir uns selbst, wenn etwas geändert oder verbessert werden muss“, betont Stefan Quink. Viel Arbeit steckt in den Vorbereitungen, seit Mai wird geprobt. Präsentiert wird das Stück kindergerecht portioniert in fünf Akten. Doch ist es auch für Erwachsene prima geeignet, wie ein Einblick in die Probe zeigte.
Freilich gibt es den bekannten Wettstreit, ob der Riese oder der Schneider mehr Wasser aus einem Stein quetscht oder wer diesen höher werfen kann. Ein Happyend gibt es ebenfalls. Bis dahin ist allerhand viel los auf der Bühne mit König (Monika Kettler), Prinzessin (Jana Hofmann), Gouvernante (Tamara Kirschbaum), dem Hofmeister (Kim Heyne) und dem Marktjungen August (Joshua Gehlen.) Alle sind gut in Form, was Vorsitzende Kim Heyne stolz macht: „Ich bin so froh, dass alle über die lange Vorbereitungszeit so mitgezogen haben.“ Es sind noch Karten erhältlich.