Weihnachten qualmte es in einer Eitorfer Gaststätte, ein Mann sprühte mit einem Feuerlöscher aus dem Fenster. Nachbarn riefen die Polizei.
Prozess28-Jähriger randaliert in geschlossener Kneipe in Eitorf mit Feuerlöscher
Es war nur Qualm und kein Feuer: An Weihnachten vergangenen Jahres randalierte ein 28-Jähriger in einer geschlossenen Gaststätte in Eitorf. Weil er mit einem Feuerlöscher aus dem Fenster Schaum versprühte, alarmierten Nachbarn die Polizei. Die Streife entdeckte den Mann unter einem Bett: Er wurde mit Haftbefehl gesucht. Wegen Widerstands, Körperverletzung und Beleidigung landete er vor dem Amtsgericht.
Ursprünglich war auch eine Sachbeschädigung angeklagt. Der Gerüstbauer, von seinem Arbeitgeber in dem Gebäude untergebracht, hatte den kompletten Feuerlöscher ausgeleert, überall sei ein dicker Schaumteppich gewesen, die Luft ganz weiß und neblig durch den Sprühvorgang, berichtete die Polizeibeamtin im Ruhestand.
Angeklagter lag in der abbruchreifen Eitorfer Gaststätte unterm Bett
Doch die leer stehende und verschlossene Gaststätte war zum Tatzeitpunkt abbruchreif, laut dem Strafverteidiger wurde das Haus schon dem Erdboden gleichgemacht. Die Einsatzkräfte verschafften sich am Morgen des zweiten Weihnachtstags Zugang, trafen zunächst auf zwei Personen, eine schlafende Frau und einen Mann, der offensichtlich versuchte, sie von einem Raum fernzuhalten.
Dort habe die dritte Person, der Angeklagte, unter einem Bett gelegen. Er folgte zwar der Aufforderung, langsam hervorzukommen, versuchte aber dann zu flüchten und widersetzte sich massiv der Festnahme, verletzte durch Tritte die Hauptkommissarin am Knie. Auf der Wache wollte er zunächst seine Personalien nicht angeben, aus gutem Grund: Der 28-Jährige wurde mit Haftbefehl gesucht.
Ins Siegburger Amtsgericht kam er in Trippelschritten, geführt von einem Wachtmeister: Der Angeklagte befindet sich derzeit in Haft, sitzt dort eine Strafe von zwei Jahren und drei Monaten ab - wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung. „Sie scheinen ein Problem mit der Polizei zu haben“, sagte Richterin Seda Ataer.
Sein Mandant habe nur eine schwammig Erinnerung an den Tattag, so sein Verteidiger, halte es aber gut für möglich, dass alles so genau passiert ist wie in der Anklage beschrieben. Der Angeklagte bat die Beamten im Gerichtssaal um Entschuldigung, das hatte er auch schon auf der Wache getan, betonte die 43-jährige Dienstgruppenleiterin.
Er sei in schlechter Verfassung gewesen, habe sicherlich unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen gestanden, „er wusste nicht, was er tat“. Heute mache er einen viel besseren Eindruck. Seit zwei Wochen befinde er sich in einer geschlossenen Therapie, erläuterte sein Rechtsanwalt, der Gerüstbauer sei schwerer Alkoholiker, habe trotzdem immer gearbeitet. Erst seit Haftantritt sei er seinen Job los.
Weil er bereits in Haft sitzt und ein Geständnis ablegte, erhält der Angeklagte für die Tat in Eitorf nur einen Nachschlag: Die vier Monate werden mit der aktuellen Freiheitsstrafe verrechnet. „Wenn Sie die Therapie abschließen und sich gut führen, müssen Sie sicherlich nicht die volle Zeit absitzen“, stellte die Richterin in Aussicht. „Der Gesellschaft ist vor allem geholfen, wenn mein Mandant arbeitet, Steuern zahlt und Unterhalt“, so der Verteidiger. Der 28-Jährige hat einen neunjährigen Sohn.