Mucher Golddorf rüstet sichDorfgemeinschaft Berzbach erwartet Landeskommission
Much – „Wir haben selten so wenig getan wie für diesen Wettbewerb.“ Karl-Josef Haas muss es wissen. Als nach einem spontanen Dorffest 1984 die Dorfgemeinschaft Berzbach gegründet wurde, waren er und seine Frau Margret schon dabei.
Wenige Jahre später nahmen die Berzbacher zum ersten Mal am Wettbewerb mit dem damaligen Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ teil. Beim aktuellen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vertreten sie den Rhein-Sieg-Kreis als Golddorf auf Landesebene. Mitte August kommt die Kommission, um Berzbach zu begutachten.
Dass es beim Dörferwettbewerb schon lange nicht mehr auf akkurat geschnittenen Rasen und bunte Blumenkästen ankommt, sondern auf ein zukunftsgerichtetes Dorfleben, kommt den Berzbachern zugute.
„Hier habe ich das Gefühl, die Welt ist wieder in Ordnung“, bringt es Katrin Haas, Schriftführerin der Dorfgemeinschaft, auf den Punkt. Einer kümmere sich um den anderen, vieles werde gemeinsam gemacht, wie die Pflege von Kinderspielplatz und Bolzplatz.
„Wenn keine Arbeit da ist, finden wir welche“, versichert Dietmar Mitzner vom Vorstand. Zwang gebe es dabei nicht, „außer wenn ich mit den Teilchen dahinter stehe“, verrät er lachend. Bevor die Kommission im August kommt, will Mitzner noch dem Drüsigen Springkraut zu Leibe rücken.
Leserwanderung einmal ums Dorf
Noch vor der Landeskommission „Unser Dorf hat Zukunft“ können Leserinnen und Leser dieser Zeitung Berzbach kennenlernen. Bei einer Zwei-Stunden-Tour stellt Karl-Josef Haas das Golddorf und Verbindungen zu Nachbardörfern vor.Die Dorfgemeinschaft und die Lokalredaktion Rhein-Sieg laden dazu für Samstag, 6. August, ein. Die Details und Anmeldebedingungen veröffentlichen wir auf unserer Seite „Ferien vor der Haustür“ am kommenden Donnerstag. (sp)
Von der den Menschen aus dem Bergischen oft nachgesagte Verschlossenheit hat Katrin Haas nie etwas gespürt. Die Kölnerin ist mit ihrem Mann, der aus dem Dorf stammt, aufs Land gezogen. „Ich habe mich nie als Zugezogene gefühlt“, berichtet sie. Schwiegermutter Margret Haas hat dasselbe schon vor 44 Jahren erlebt, als sie aus Eitorf kam: „Nach kurzer Zeit wollte ich hier nicht mehr weg.“
An der Dorfstraße und den Wegen ins Umland zeugen Bäume davon, dass die Dorfgemeinschaft schon vor mehr als 30 Jahren auch die Natur im Blick hatte. „Als alle die Bäume fällten, haben wir Alleen gepflanzt und zudem 600 Meter Hecken angelegt“, berichtet Karl-Josef Haas.
Der Kommission wollen sich die Berzbacher Mitte August vor allem so präsentieren, wie sie sind. Schließlich leben sie jeden Tag in einem schönen Dorf, nicht nur bei der Begehung. Was bis dahin noch hie und da zu tun ist, machen sie gemeinsam. Das hat sich bereits bewährt.